Worte zu den kirchlichen Anlässen
Gedanken zum Dreifaltigkeitssonntag 2022
Kinder haben viele Fragen. Sie wollen die Welt erfahren, ihr eine Ordnung geben. Wenn ein Kind keine Fragen mehr stellt, dann stimmt etwas nicht. Das gilt auch für uns Erwachsene. Wer aufhört zu fragen, der hat das Interesse am Leben verloren. Fragen zeigen, was einen Menschen beschäftigt, was ihm wichtig ist. Mit einer Frage kommt man schnell in ein Gespräch, dabei geht es neben den Antworten auch um die Beziehung zueinander.
Einen Sonntag nach Pfingsten feiern wir Christen das Dreifaltigkeitsfest. Er lädt uns dazu ein, Fragen an Gott zu stellen. Dabei geht es um Antworten und auch um den Glauben, dass jemand auf dich schaut, dass dir jemand zuhört und dass du, was immer passiert, nie allein bist.
Wenn ich manchmal mit Muslimen ins Gespräch komme, fragen sie: „Habt ihr Christen eigentlich einen Gott oder drei?“ Wir Christen bekennen Vater, Sohn und Heiliger Geist als einen Gott, der sich auf verschiedene Weise zeigt. Gott Vater ist der den Jesus „Abba“ nannte, an den er glaubte und dem er vertraute, der sich wie ein liebevoller Vater oder eine liebende Mutter den Menschen zuwendet. Jesus zeigt uns in seinem Leben, in seinem Leiden, in seinem Reden, Handeln und Sterben, wer Gott ist und wie diese Liebe erfahrbar ist. Und der Heilige Geist lässt uns die Kraft Gottes spüren und aus ihr handeln. Es ist ein Gott, der in drei Weisen erfahrbar ist.
Durch Jesus können wir erfahren, wie Gott sich uns zuwendet und uns tragen will im Leben. Gottes Geist erfahren wir in unserem Glauben und in der Gemeinschaft der Kirche und immer dort, wo wir sagen: „Hier herrscht ein guter Geist.“
Die drei Wesen Gottes zeigen uns, Gott wendet sich den Menschen zu und im Mittelpunkt steht die Zusage: Gott will uns Menschen nahe sein und er zeigt sich in ganz unterschiedlicher Weise, um uns zu bestärken und uns zu ermutigen, damit wir Gottes Geist in unserem Leben erfahren.
So wünsche ich Euch einen friedvollen und gesegneten Dreifaltigkeitssonntag.
Präses Diakon Dieter Wirth