Worte zu den kirchlichen Anlässen

Gedanken zu Christi Himmelfahrt 2022

Vor dem Fest Christi Himmelfahrt haben wir Gedenk- und Feiertage begangen, die auf Leben hinweisen.

Der 1. Mai verweist auf den Lebensunterhalt hin und auf die Gottesmutter Maria, der 8. Mai, der Tag der Befreiung, ist mit Dank und dem Wunsch nach Frieden verbunden. Als Geschenk des Lebens und der elterlichen Hingabe feiern wir den Muttertag und an Christi Himmelfahrt ist zugleich der Vatertag. Immer geht es um Leben. Auch der Himmelfahrtstag stellt die Frage: „Wie leben die Jüngerinnen und Jünger, wie leben wir, nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren ist? Wie bleiben Worte und Taten Jesu, sein Leiden, sein Sterben und seine Auferstehung in den Herzen der Menschen?“

An Christi Himmelfahrt feiern wir den Abschied Jesu von den Jüngern. Sie feierten ihre Erinnerung in der Danksagung, in der Eucharistie. Sie gaben, was sie mit Jesus erlebt hatten, in ihrer Verkündigung weiter. Das geschieht bis zum heutigen Tag. Jesus lässt seine Nachfolgerinnen und Nachfolger nicht einfach zurück, nein, er wird ihnen den Geist der Wahrheit senden, den Geist der Liebe und den Beistand des Lebens. Wir erwarten Pfingsten.

WORT AUF DEN WEG:

„Schaut nicht zum Himmel, sondern wendet euch der Erde zu, den Menschen, denen ihr begegnet.

Schaut nicht zum Himmel, sondern wendet euch der Erde zu, der Schöpfung in all ihrer Pracht und Zerbrechlichkeit. Lebt achtsam und verantwortlich, erkennt das Geschenk, das euch anvertraut ist.

Schaut nicht zum Himmel, sondern wendet euch der Erde zu. Erkennt in den Menschen und der ganzen Schöpfung das Antlitz Gottes und das Wort Jesu: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“

Gehen wir in unseren Alltag als Zeuginnen und Zeugen seiner Botschaft, gestärkt durch den Beistand seines Heiligen Geistes, der uns an Pfingsten gesendet wird.

So wünsche ich Euch und allen die Euch am Herzen liegen einen friedvollen, frohen und gesegneten Himmelfahrtstag!

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Um den „Auffahrtstag“ gibt es viele Bräuche.

Es ist die Zeit der Bittgänge, die Bitte um gedeihliches Wetter, um eine gute Ernte. In den barocken Kirchen gibt es das „Geistloch“, in das eine Figur des auferstandenen Christus hinauf gezogen wurde. Anderorts kam eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes in das Kirchenschiff geflogen.

Natürlich gab es ab und zu auch unvorhergesehene Ereignisse, die zum Lachen geeignet waren. In einer Kirche war es auch der Brauch, eine Taube aus dem „Geistloch“ feierlich über das Gottesvolk schweben zu lassen. „Hochwürden“ Pfarrer rief: „Und der Heilige Geist kam herab.“ Aber es kam nichts. Der Pfarrer vermutete, der Mesner hat nichts gehört. Nochmals rief er ganz laut und feierlich: „Und es kam der Heilige Geist herab!“ Da steckte der Mesner seinen Hals aus dem „Geistloch“ und rief: „Nix geht, den Heiligen Geist hod an Wirt sei Koda gfressn!“

Ja, in der Kirche darf auch gelacht werden.

Präses Diakon Dieter Wirth