Worte zu den kirchlichen Anlässen
Gedanken zum 1. Fastensonntag 2022
Die Wüsten dieser Welt zählen weniger zu den „Wohlfühlorten“, die wir gerne aufsuchen möchten. Dennoch gibt es auch Wüstenwanderungen in unserem Leben. Sie sind geprägt von Trostlosigkeit, Angst, Einsamkeit, Bedrohung des Lebens und Leblosigkeit. Schauen wir allerdings in Naturdokumentationen, dann sehen wir, dass es auch eine ganz wesentliche und andere Seite der Wüste gibt. Sie ist auch Anwesenheit von Leben und sie bietet Zugänge in eine andere Welt. Wenn die Wüste blüht, dann ist sie ein Ort voller Leben und Kraft. Das zeigt uns, dass das Leben stärker ist als alle Bedrohung und Angst. In den Wüstenerfahrungen unseres Lebens erfahren wir unsere Grenzen.
Das Evangelium des ersten Fastensonntags erzählt uns davon, dass auch Jesus vom Geist in die Wüste geführt wird (vgl. Mt. 4,1-11). Dort wird er – wie jede und jeder von uns – in Versuchung geführt.
In den 40 Tagen der Fastenzeit sind wir eingeladen, Jesus auf diesem Wüstenweg zu begleiten. Dazu braucht es keine weiten Reisen, wir brauchen nur Orte der Stille und des Gebetes zu suchen, also eine Reise in unser Inneres.
Wüstenerfahrungen in unserem Leben sind Herausforderungen, sie konfrontieren uns mit Wesentlichem und lassen uns Reifen. Und Jesus geht diesen Weg durch unsere Wüsten mit.
So wünsche ich Euch und Euren Lieben einen friedvollen und gesegneten 1. Fastensonntag.
Präses Diakon Dieter Wirth