Worte zu den kirchlichen Anlässen

Gedanken zum 2. Fastensonntag 2022

Wir leben in einer Zeit, in der vieles von dem was uns heilig ist in Gefahr zu sein scheint.

Die Gründe dafür sind vielschichtig. Im Angesicht des Krieges kommen jedoch immer wieder viele Tugenden ans Licht, z.B. die große Hilfsbereitschaft für Frauen, Männer, Kinder und Familien. Früher war zu hören: “Not lehrt beten.“ Das stimmt, das hat sich bis heute nicht geändert. Allerdings immer weniger in der Kirche, in der Gemeinschaft der Betenden. In der vergangenen Zeit ist viel Vertrauen verloren gegangen durch das unsägliche Leid, das vielen Menschen angetan wurde. Auch treue Wegebegleiter sind sprachlos geworden. Wir könnten das Lied anstimmen: „Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken?“

Die Antwort gibt uns das Evangelium. Jesus nimmt Petrus, Jakobus und Johannes mit auf den Berg. Er sucht die Stille auf und nimmt die drei aus dem Lärm des Alltags. Dort wird eindrucksvoll bestätigt, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Für einen Augenblick schauen die Apostel in die Herrlichkeit Gottes. Himmel und Erde verbinden sich. Der Berg wird zur Gottesbegegnung. Die Wolke ist die Anwesenheit Gottes. Das ganze Geschehen kann man als Vorschau des Weges Jesu sehen, der durch Kreuz, Tod und Auferstehung zur Herrlichkeit Gottes gelangt.

In dieses dramatische Ereignis vermerkt das Evangelium eine Stimme: „Dies ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Auf Christus hören ist das Leitwort, das unserer Kolpingfamilie, aber auch darüber hinaus allem menschlichem Handeln einen Sinn und eine Richtung gibt. Schauen wir nochmal auf Petrus, Jakobus und Johannes. Sie sind von dem was sie gesehen haben überwältigt. „Meister es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen“.

Wer kann diesen Wunsch nicht verstehen nach dem was sie gesehen haben. Das ist wie wenn wir ein wunderbares Erlebnis hatten und sagen mit Helmut Zöpfl:“ Geh weida Zeit bleib steh.“  Wer möchte nicht in so wunderbaren Momenten bleiben? Wie aber handelt Jesus? Zunächst nimmt er die Apostel aus ihrem Alltag, dann werden sie gestärkt durch die Liebe des Vaters und dann sind sie ermutigt für ihren Dienst.

Was kann das für uns heute bedeuten?

Zunächst einmal “Ruhe im Getue“. Dann aus wunderbaren Erlebnissen Kraft und Mut schöpfen und mit Jesus wieder runter vom Berg in die Täler zu den Menschen gehen, um das Licht der Liebe in die Dunkelheiten dieser Welt zu tragen und den Menschen Mut und Hoffnung für den Alltag bringen.

Ihnen und allen die Ihnenam Herzen liegen einen gesegneten 2. Fastensonntag. Nicht vergessen: „Der Sonntag ist kein Fasttag und trinken bricht das Fasten nicht!“

Bleiben Sie gesund!

Präses Diakon Dieter Wirth