Worte zu den kirchlichen Anlässen

Gedanken zu Pfingsten 2022

Zentrale Feste kommen immer im „Doppelpack“ daher. An Weihnachten ist es der Stephanie Tag, an Ostern der Ostermontag und an Pfingsten der Pfingstmontag. Die Verlängerung des Feiertags betont, wie wichtig und bedeutend diese Feste für die Kirche sind.

Schauen wir auf das Pfingstfest:

Zunächst wurde das Pfingstfest als Abschluss der Osterzeit verstanden. Nun beginnt in der Liturgie der Jahreskreis, die liturgischen Farben wechseln von weiß auf grün. Pfingsten ist in gewisser Hinsicht ein Fest der weltweiten Verständigung. Im 2. Kapitel der Apostelgeschichte heißt es: „…und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden. Ägypter, Kreter, Römer gerieten außer sich vor Staunen, denn jeder hörte die Jünger plötzlich in seiner  Muttersprache reden“.  Alle verstanden auf wunderbare Weise was gesprochen wurde.

Pfingsten ist das Wunder des Grenzen überschreitenden Verstehens, das Geburtstagsfest der  Kirche.

Die Sendung des Heiligen Geistes:

Die Heilige Schrift versteht darunter den Heiligen Geist als schöpferische Kraft des Lebens. Er ist in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Christi lebendig zu halten. In der Apostelgeschichte wird vom Sprachenwunder berichtet, ein Hinweis, dass die Verkündigung der Frohen Botschaft Jesu übergreifende Bedeutung für die Welt hat. Gefeiert wird das Fest 50 Tage nach Ostern, daher die Bezeichnung „Pentekoste“ was in der griechischen Sprache „50ter Tag“ bedeutet. Von diesem Moment an verstanden sich die Jüngerinnen und Jünger als Gottes Volk. Pfingsten ist das Hochfest des Heiligen Geistes. Unter den Bildern für den Heiligen Geist findet sich neben dem der Taube und des Feuers auch das des Sturmes und des leisen, sanften Hauches. Es gibt Menschen die sich den Sturm wünschen, der Veraltetes und Abgebrochenes wegweht, reinen Tisch schafft und so einen völligen Neuanfang ermöglicht. Und es gibt Andere, die eher auf den sanften Hauch hoffen, der Kühlung gibt in der Mühe des Alltags, der neuen Lebensatem bringt, der uns Kraft gibt. Das alles finden wir im Heiligen Geist, um ihn zu bitten heißt, die Fülle aller Gaben Gottes zu erbitten, wie wir und unsere Zeit es brauchen. Weiter ist die Rede von Feuerzungen. Feuer ist ein Zeichen für Lebendigkeit,  Menschen in denen ein Feuer brennt strahlen eine besondere Kraft des Lebens, der Liebe und der Freude aus, sie sind „begeistert.“

Rund um Pfingsten haben sich viele Bräuche erhalten.

So der Pfingstbaum, das Pfingstfeuer, der Pfingstkranz und das Pfingstwasser. Am bekanntesten dürfte sicher der „Pfingstochse“ sein. Das Schmücken eines Ochsen mit Blumen und Kränzen hat eine lange Tradition. Der Ochse wird in einer Prozession durch das Dorf getrieben und nach dem langen Winter zum ersten mal auf die Sommerweide geführt. Wir kennen auch den Ausdruck: „Aufgebrezelt wie ein Pfingstox.“ Also wenn wer besonders „aufgeputzt“ daher kommt. Weithin bekannt ist auch der „Pfingstritt“ in Bad Kötzting im bayrischen Wald. Ein Gelöbnis von 1412, das jedes Jahr stetig erneuert wird. Einer Legende nach wollte ein Pfarrer einem Sterbenden das Sakrament des Heimgangs (Versehgang) spenden. Dafür musste er in das sieben Kilometer entfernte Dorf Steinbühl reiten. Da aber Räuber am Weg lauerten, wurde der Geistliche von mutigen Burschen aus Bad Kötzting durch den Wald begleitet und beschützt. Nach unversehrter Rückkehr gelobten sie damals den Ritt jedes Jahr zu wiederholen. So treffen sich gut 900 Reiter in Bad Kötzting mit ihren geschmückten Pferden, um betend in das benachbarte Steinbühl zu reiten und das Gelöbnis zu erfüllen

Ein besonderer Brauch des Bayerwaldes lädt uns zum lachen ein. Im Herrgottswinkel hängt eine Glaskugel, in der sich eine geschnitzte „Geisttaube“ befindet. Diese wird an Pfingsten in der Mitte über dem Tisch aufgehängt. Mittags wird die große Suppenschüssel darunter gestellt. Der Dampf der Suppe sammelt sich unten an der Kugel und tropft zurück in die Suppe,  daher heißt diese Kugel im Volksmund: „Der Suppenbrunzer.“

Jetzt wünsch ich uns allen ein frohes, ,friedvolles und gesegnetes Pfingstfest.

Präses Diakon Dieter Wirth

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Gebete:

 „ Komm Heiliger Geist, in unsere Herzen, damit deine Liebe uns verwandelt, damit wir einander vertrauen, damit wir einander vergeben, damit wir einander helfen.

Komm Heiliger Geist zu den Schwachen, damit ihnen neue Kräfte erwachsen.

Komm Heiliger Geist zu den Kranken, damit sie gestärkt und geheilt werden.

Komm Heiliger Geist zu den Mächtigen, dass sie dem Frieden dienen und der Gerechtigkeit den Weg bahnen.

Komm Heiliger Geist zu unseren Familien, damit sie mit Freude dem Leben dienen”.

Vater unser……. Ave Maria…