Worte zu den kirchlichen Anlässen

Gedanken zu Pfingsten 2021

Das sind die Erfahrungen der letzten Monate, Wochen und Tage:

„Türen verschlossen, abgeschnitten von den alltäglichen Kontakten und die Furcht.“

So beschreibt der Evangelist Johannes den Lebensalltag der Jüngerinnen und Jünger Jesu (Joh.20,19 -23). Der Tot Jesu am Kreuz hatte all ihre Pläne durchkreuzt. Dazu die Angst, nach ihrem Rabbi selbst verhaftet zu werden. In diese Ratlosigkeit tritt Jesus hinein. „Friede sei mit Euch!“ Es ist der ihnen so vertraute Gruß, mit dem sich Jesus zu erkennen gibt. Er verbindet ihn mit einem Auftrag: „So wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich Euch!“ Jesu Anliegen soll in dieser Welt weitergehen mit ihnen, aber auch mit uns. „Die Sache Jesu braucht Begeisterte,“ so heißt es in einem Lied.

Für die gerade noch niedergeschlagenen, mutlosen, verängstigten Leute ist das eine atemberaubende Wendung. Damit den Jüngerinnen und Jüngern die Luft nicht wegbleibt ermutigt sie der Auferstandene: „Empfanget den Heiligen Geist!“ So wird Pfingsten!

„So wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich Euch!“

Diese Sendung hat Adolf Kolping mit seinem Leben angenommen, indem er sagt: „Erst will ich mich bestreben Mensch zu sein (…) der Wahrheit ein Zeuge, dem Mitmenschen ein Bruder (AK 1837). In seinen Ideen und Visionen stellt er immer wieder die Menschen, ihre „Sorgen und Nöte“ in den Mittelpunkt. Durch die Nähe zu den Menschen rückt er das diakonische Wirken ins Licht der Kirche. Bei Antoine de Sant Exupery können wir lesen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für unsere Augen unsichtbar.“ Es darf nicht darum gehen, dass wir uns hinter selbstgemachten Gesetzen und Satzungen verschanzen und dadurch den eigentlichen Anruf Gottes gar nicht mehr wahrnehmen.

Das Evangelium von Gottes entgegenkommender Liebe ermutigt uns immer wieder, schöpferische Lösungen für die Herausforderungen unserer Tage zu suchen und zu finden. Es gilt, die Wirklichkeiten der Zeit wahr und ernst zu nehmen, um nach dem Vorbild Jesu Christi und Adolf Kolpings, Missstände deutlich zu benennen und wo immer es möglich ist, Lösungsansätze zu erarbeiten. So können wir Mitmenschen Schwestern und Brüder sein.

„Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu.“

Euch und Euren Familien ein gesegnetes Pfingstfest.

Diakon Dieter Wirth – Präses der Kolpingsfamilie Oberschleißheim e.V.