Worte zu den kirchlichen Anlässen

Gedanken zu Ostern 2022

Mit dem Palmsonntag haben wir die „heilige Woche“ eröffnet. Die Kirche gedenkt des Einzugs Jesu in Jerusalem. Dort begrüßt ihn die jubelnde Menge, die ihm mit Palmzweigen zuwinkt. Doch der Ruf „ans Kreuz mit ihm“ lässt nicht lange auf sich warten. Die Menge fordert schließlich den Tod Jesu!

GRÜNDONNERSTAG:

Jesus hält das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern. Mit den Worten „DIES IST MEIN LEIB; DIES IST MEIN BLUT“ teilt er Brot und Wein mit ihnen und setzt somit die heilige Eucharistie (griechisch Danksagung) ein. Jesus gibt sich freiwillig seinem Leiden hin. Zum Zeichen seiner Liebe wäscht er den 12 Aposteln die Füße mit dem Gebet: “LIEBT EINANDER; WIE ICH EUCH GELIEBT HABE“.

Nach dem Abendmahl geht Jesus mit Petrus, Johannes und Jakobus zum Ölberg und bittet sie, bei ihm zu bleiben und mit ihm zu beten. Deshalb betet die Kirche an diesem Abend die „ÖLBERGANDACHT“. Nach der hl Messe wird der Altar abgeräumt. Am Gründonnerstag läuten die Glocken ein letztes Mal. Der Volksmund sagt, die Glocken fliegen nach Rom und bringen in der Osternacht den Segen des Auferstandenen mit.

KARFREITAG:

Nach der Gefangennahme wird Jesus vor den Statthalter Pontius Pilatus gebracht, er ist die höchste weltliche Macht Instanz in Jerusalem und soll über Jesus richten. Die Pharisäer wiegelten das Volk gegen Jesus auf. Die Menge fordert schließlich den Tod Jesu und Pilatus spricht das Urteil. Der Sohn Gottes wird gegeißelt, verspottet und muss sein eigenes Kreuz selbst auf den Hügel von Golgotha tragen. Dort wird er ans Kreuz genagelt. Kurz vor der 9. Stunde (das ist um 15 Uhr) stirbt Jesus mit dem Ruf: „MEIN GOTT; MEIN GOTT WARUM HAST DU MICH VERLASSEN?“

Er wird vom Kreuz abgenommen und in einer Höhle beigesetzt. Die Kirche gedenkt des Leidens und Sterbens Jesu. Der Karfreitag ist ein Fast- und Abstinenztag. Es gibt den Brauch, dass anstelle der Glocken die Ministrantinnen und Ministranten mit Ratschen oder Klappern die Gemeinde zur Feier der Karfreitagsliturgie zusammenrufen.

KARSAMSTAG:

Das ist der Tag der Grabesruhe des Herrn. Vor dem Grab Jesu sind Wachen aufgestellt, die Pharisäer befürchten, einer der Jünger könnte den Leichnam stehlen.

Seit der Barockzeit wird in Süddeutschland der Brauch des „heiligen Grabes“ gepflegt. Gläubige beten am Grab, das in der Kirche errichtet ist, zünden Kerzen an und erwarten die Auferstehung. Es ist der einzige Tag im Jahr, an dem weltweit keine heilige Messe gefeiert wird.

OSTERSONNTAG:

CHRISTUS ERSTEHT AM OSTERSONNTAG ZU NEUEM LEBEN

Am Ostermorgen kommen einige Frauen, Anhängerinnen Jesu, zum Grab. Plötzlich erscheint ihnen ein Engel und verkündet ihnen die frohe Botschaft: „JESUS IST AUFERSTANDEN!“ das Grab ist leer. Wir Christen glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist. Das bedeutet, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist. Am Kreuz erleidet er Angst und Schmerz aus Liebe zu den Menschen, die ihn verraten haben. Doch Jesus besiegt am Ende den Tod. Der Sohn Gottes ist stärker als seine Widersacher. Das gilt auch für seine Gottes- und Nächstenliebe. Sie wird von den Aposteln in die ganze Welt getragen.

Der Auferstandene lädt uns ein, seine Botschaft durch unser Leben und Zeugnis zu den Menschen zu tragen.

Der Ostertag beginnt mit der Feier der Osternacht. Am Osterfeuer wird die neue Osterkerze entzündet. Dann wird das Osterlicht in die dunkle Kirche getragen und nach dem dreimaligen Ruf “CHRISTUS DAS LICHT“ an die mitfeiernde Gemeinde verteilt. Das „Exultet“ das Osterlob, eröffnet den feierlichen Gottesdienst.

Die Christen begehen dieses Ritual seit ungefähr dem Jahr 750. Das Osterfeuer ist ein Symbol für das Licht, das Christus mit seiner Auferstehung in die Dunkelheit dieser Welt bringt.

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Um die Kartage und Ostern ranken sich viele Bräuche:

Gründonnerstag:

Der Gründonnerstag hat seinen Namen von „Greinen, Weinen“. Das Leiden Jesu wird beweint. Traditionell gibt es die „Kräutlsuppn“. Das Rezept wird oft von Generation zu Generation weitergegeben.

Hier wäre mein Vorschlag:

2-3 Kartoffeln, eine Zwiebel, Butter o. Öl, in Butter o. Öl, 1 ltr. Brühe, Wasser oder Milch, Salz, Pfeffer, Muskat, etwas Rahm oder Schmand zum Abrunden und die Kräuter: Brunnenkresse, Bärlauch, Brennnessel, Petersilie, Schnittlauch, Liebstöckel, Kerbel, Salbei, Thymian, Sauerampfer, von allem eine Hand voll, von Liebstöckel und Thymian etwas weniger.

Zubereitung:

Zwiebel fein würfeln anschwitzen, fein gewürfelte Kartoffeln dazugeben, kurz anbraten und mit Brühe o. Milch aufgießen, 10-15 Min. auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind, mit Salz, Pfeffer, Muskat abschmecken und mit dem Mixstab pürieren, kurz aufkochen und die Kräuter dazu geben. Auf dem Teller etwas Schmand oder Rahm als Garnitur dazu.

Gutes Gelingen und guten Appetit.

KARFREITAG:

Es gibt die traditionelle Karfreitagsprozessionen z.B. in Lohr a. Main. Es werden Kreuzwege gebetet. Auch für Kinder und Jugendliche finden stille Anbetungen am hl. Grab statt.

Zum Essen gibt es Fischgerichte, da es ein Abstinenztag ist.

KARSAMSTG:

Ist die Grabesruhe des Herrn. Mit dem Beginn der Osternacht endet die Fastenzeit. Ostereier werden gefärbt, Osterlämmer und Osterbrote werden gebacken, die Kirchen werden geschmückt.

OSTERSONNTAG:

Nach der hl. Messe werden die Speisen geweiht, also Brot, Geselchtes Salz, Meerrettich, die gefärbten Eier, das alles gibt’s dann beim Osterfrühstück zur Stärkung. Im Mittelalter gab es das „Osterlachen“. Ja, durch die Auferstehung Christi haben wir Grund zum Lachen auch und gerade auch in dieser Zeit.

Beliebt ist auch das „Oascheim“ (Eierscheiben), dabei müssen Ostereier über eine schräge Bahn kullern. Es gibt verschiedene Spielarten: Die einen lassen die Eier über zwei schräg gestellte Holzleisten laufen, andere verlegen das Spiel auf eine abschüssige Wiese. Um die Punkte zu zählen wird auf jedes Ei eine Münze gelegt. Wer mit seinem Ei die Münze eines anderen vom Ei schubst, der hat gewonnen und darf das Geld behalten. Gewonnen hat, wer die meisten Münzen hat.

Auch der Osterhase hat seinen großen Tag und viel Mühe beim Osternester verstecken. In vielen Gegenden sind die Dorfbrunnen geschmückt als Zeichen der Dankbarkeit an Gott für das Wasser.

OSTERMONTAG:

Der zweite Osterfeiertag. Im Evangelium des Tages wird die Auferstehung aus dem Blickwinkel der zweifelnden „Emmausjünger erzählt. Diesen schloss sich Jesus unterwegs an, sie erkannten ihn aber erst, als er mit ihnen das Brot brach, „dann gingen ihnen die Augen auf…“

In vielen Pfarreien machen sich Gläubige auf den Weg zum „Emmausgang“.

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Jetzt wünsch ich Euch, Euren Familien, denen die um einen lieben Menschen trauern, den Kranken und denen die sie pflegen und hingebungsvoll begleiten, denen die mit Einschränkungen leben, den Kindern und Jugendlichen, allen Schwestern und Brüdern von der Straße die kein Dach über dem Kopf haben, den Flüchtlingen und allen die unter Kriegen zu leiden haben, gleich welcher Religion oder Konfession sie zugehörig sind, die Liebe und Begleitung des leidenden und auferstandenen Christus, der mit uns auf dem Weg ist und uns Mut und Kraft für unseren Alltag schenkt.

Besinnliche Kartage und ein friedvolles Osterfest!

Präses Diakon Dieter Wirth