Worte zu den kirchlichen Anlässen

Gedanken zum Fronleichnamsfest 2022

Mit Pfingsten endete der Osterfestkreis und an dessen Ende wurde das Fronleichnamsfest gelegt. Die Anregung kam von der Augustinernonne Juliana von Lüttich nach einer Vision. Am 11. August 1254 wurde Fronleichnam von Papst Urban IV. im Bistum Lüttich eingeführt, als Fest “Des Leibes Christi” (Fronleichnam).

Im Evangelium bei Lukas ist zu lesen:

“Es begleiteten ihn (Jesus) auf dem Weg das Volk in großen Scharen” (Lk. 14/25).

In der Gestalt der konsekrierten Hostie wird Christus selbst durch den Ort, durch Flur und Wald getragen. Der realpräsente Gott wird sichtbar, er verlässt den Raum der Kirche und durchzieht das “provanum”, das „dem Allerheiligsten Vorgelagerte“. Dazu entstand die Monstranz. Auch der Baldachin, der “Tragehimmel”, ursprünglich ein Herrschaftszeichen der Monarchen, wurde für kultische Zwecke übernommen. Das Konzil von Trient (1545-1563) bestätigte das Fronleichnamsfest, das nun einen demonstrativen Akzent erhielt.

Mit großem Aufgebot und Aufwand bezeugten die Katholiken ihren Glauben. Subdiakone, Diakone, Ministranten mit Weihrauch und Schellen, begleitet von Erstkommunionkindern, Priestern, Gruppen von Frauen und Männern, geordnet nach Ständen, Vereine und Verbände, mit Fahnen und Blasmusik, Ordensleute und Bruderschaften. Betend und singend begleiteten sie das Allerheiligste durch die geschmückten Straßen und Häuser. Besonders prächtig waren die vier Stationsaltäre an denen die Prozession anhielt, um die Evangelien zu hören. Mit dem Einzug in die Kirche, dem feierlichen Schlusssegen und dem “Te Deum” („Großer Gott wir loben dich“) endete die Feierlichkeit und man begab sich zur Stärkung, zum geselligen Abschluss.

Papst Franziskus fordert uns auf, unseren Glauben zu bezeugen wenn er sagt: “Geht an die Ränder.”

Auch heute ist es trotz allem notwendig, dass wir uns immer wieder auf den Weg begeben, das Allerheiligste durch unsere Straßen zu tragen, im Namen Jesu und mit ihm an “die Ränder” zu denen zu gehen, die noch nicht angekommen oder schon ausgezogen sind und durch unser Leben seine frohe Botschaft zu verkünden.

In Bayern heißt der Fronleichnamstag auch “Prangertag”. In diesem Sinne wünsche ich Euch und allen die Euch am Herzen liegen einen frohen und gesegneten Prangertag.

Präses Dieter Wirth