Worte zu den kirchlichen Anlässen

Gedanken zum Ersten Mai 2022

„Patrona Bavariae“ (Maria, Patronin des Bayerlandes) ist ein Titel, der auf Kurfürst Maximilian zurück geht. Am 1. Mai gedenken wir feierlich, liturgisch, der Gottesmutter Maria in Bayern. An diesem Festtag ist zugleich der Beginn des Wettersegens. Offiziell bestätigte Papst Benedikt XV. am 16. April 1916 das Fest, als König Ludwig III von Bayern ihn darum gebeten hat. Feierlich wurde das Fest „Patrona Bavariae“ am 14. Mai 1917 in München begangen. Die Bischofkonferenz legte den Feiertag auf den 1. Mai, der erst seit 1933 als Tag der Arbeit ist (staatlich) und das Fest „des Hl. Josephs des Arbeiters“ seit 1955 (kirchlich) gefeiert wurde. Kurfürst Maximilian hat nach dem 30jährigen Krieg für die Rettung der Städte München und Landshut vor der Zerstörung gelobt, eine Mariensäule zu errichten. Diese wurde 1638 eingeweiht. Durch sei Gelöbnis wurde sein Land und seine Regentschaft der Gottesmutter Maria anvertraut. So kamen Menschen in der Not der Kriege und in ihren persönlichen Anliegen zur Mariensäule am Marienplatz, um Maria um Kraft, Fürsprache und Halt zu bitten. Sie ist die sichere Verbindung zu Christus ihrem Sohn.

Die Gottesmutter im Gebet um ihre Hilfe zu bitten ist gerade in der jetzigen Zeit notwendig. In unserer Kapelle in Lustheim haben wir das Bild „Maria vom guten Rat“. Vertrauensvoll dürfen wir uns im Gebet an sie wenden: „Heilige Mutter des Herrn, unsere Vorfahren haben dir in bedrängter Zeit unser Land anvertraut, auch wir wenden uns Dir zu, um zu lernen, wie wir Gott finden und Wege des Friedens gehen können. Dir wollen wir in unserem Alltag immer wieder begegnen und um Frieden im Herzen und Frieden in der Welt zu bitten. Amen“

Brauchtum in Bayern:

Sollte in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai im Garten oder an sonstigen Orten nicht mehr alles an gewohnter Stelle sein, so ist die Walpurgisnacht der Anlass. Der Name des Festes leitet sich von der heiligen Walburga ab, deren Gedenktag bis ins Mittelalter am 1. Mai, dem Tag ihrer Heiligsprechung, gefeiert wurde. Die Walpurgisnacht war die Vorfeier des Festes. Als „Tanz in den Mai“ hat die Nacht wegen der Gelegenheit zu Tanz und Geselligkeit am Vorabend zum Maifeiertag auch als modernes Festereignis Eingang in städtische, private und kommerzielle Veranstaltungen gefunden.

Ein fester Bestandteil des Brauchtums im Mai ist der Maibaum. Rechtzeitig wird ein stattlicher Baum gefällt und möglichst unauffällig an einen geheimen Ort gebracht. Mit Sicherheitsstufe eins bewacht, damit er nicht „geklaut“ wird und dann in schwierigen Verhandlungen ausgelöst werden muss. „Lösegeld“ ist Bier und Brotzeit und „a Schand is omdrei, dass a glaud worn is!“ In manchen Orten geschieht das Aufstellen mit Muskelkraft, mit „Schweiwaln“ (gekreuzte Stangen), woanders ist die Feuerwehr der Freund und Helfer. Ziemlich in Vergessenheit geraten ist das „Maibaumkraxln.“ Der Maibaum war „gschäbst“, also entrindet. Am Gipfel oben wurde ein Ring „Leona“ (Wurst) angebracht, dann ist man auf den Baum klettert und wenn man es bis oben geschafft hat, wurde die „Wurscht“ geschnappt. Natürlich waren ungewaschene „Fiass“ unabdingbar. Mit Pech „eigschmiert“ war schon der halbe Erfolg.

Alle Feiern, kirchlich wie weltlich, dienen dazu, das wiederkehrende Leben des Frühlings zu spüren und zu sehen. Sich am Leben dankbar zu erfreuen trotz aller Dunkelheiten und Nöte und sich wieder voll Vertrauen in Gebet und Gottesdienst an die „Patrona Bavariae“ zu wenden und um Fürsprache bei ihrem Sohn Jesus Christus zu bitten, um Herzensfrieden und um Frieden in der Welt.

So wünsch ich Euch und allen die Euch am Herzen liegen, einen friedvollen, frohen und gesegneten Monat Mai.

Präses, Diakon Dieter Wirth