Besondere Ereignisse

Gründung 1907 und Fahnenweihe 1910

Das Gründungsprotokoll im Wortlaut:
„Nachdem der Gedanke, am hiesigen Platze einen Kath. Gesellenverein zu gründen schon seit Jahren in der Luft lag und Gegenstand von Erwägungen war, leider aber nicht konnte verwirklicht werden, bekam derselbe im Januar d.J. 1907 greifbare Gestalt, als aus den Reihen der hiesigen Handwerksgesellen heraus der Wunsch nach einer Gründung dem jetzigen Präses ausgesprochen wurde und nachdem auch von vorneherein bei einer Reihe von Gesellen die Bereitwilligkeit zum Anschluß erfreulicherweise zu treffen war. Es waren der Drechslergeselle Pius Schätzle von Elzach und der Buchbindergeselle Emil Gruber von Schramberg (dort schon Mitglied vom Kath. Gesellenverein), welche sich zum jetzigen Präses begaben und den Antrag auf Gründung eines Kath. Gesellenvereins stellten und die Bitte aussprachen, die Sache in die Hand zu nehmen. Die beiden Antragsteller wurden ersucht, ihre Gesinnungsgenossen auf Freitag, 21. Juni abends, in das Vereinszimmer des Kath. Männervereins einzuladen. 16 junge Handwerker hatten der Einladung Folge geleistet. Der Präses hielt einen Vortrag über den Kath. Gesellenverein, seine Entstehung, sein Wesen und seine Ziele. Mit Begeisterung haben die jungen Leute die Ausführungen aufgenommen und ihre Beitrittserklärung abgegeben. So konnte dann der jetzige erste Präses unter Hinweis auf das Fest des hl. Aloysius die freudige Erklärung abgeben: Der Kath. Gesellenverein Elzach ist mit dem heutigen Tag gegründet; möge der hl. Aloysius dem jungen Verein allezeit seinen Schutz angedeihen lassen und möge auch der hl. Josef, der Patron der Kath. Gesellenvereine diesen jüngsten Sprössling gnädig und hilfreich unter die Seinigen aufnehmen.

Die Anwesenden, und die gleich darauf noch sich anschliessenden Gesellen, gelten als Gründer und so folgen deren Namen hier mit eigenhändiger Unterschrift:
Albert Pfaff, Schreiner, Senior
Emil Gruber, Buchbinder, Ordner
Leo Schmieder, Schreiner
Joseph Haberstroh, Kaufmann
Johann Belz, Schreiner
Leo Haubenestel, Schreiner
Karl Faller, Drechsler
Pius Schätzle, Drechsler
Lambert Fehrenbach, Gerber
August Löffler, Schneider
Carl Wisser, Kellner
Karl Faller, Sattler
Joseph Disch, Schneider
Karl Burger, Schuhmacher
Emil Hartmann, Hafner
Joseph Holzer

Elzach, den 21. Juni 1907 Groß, Stadtpfarrer, Präses“

Nachdem der Verein gegründet war, wurde eine bescheidene Gründungsfeier ins Auge gefasst und beschlossen, Mitgliedskarten auszugeben und Liederbücher anzuschaffen. Der Vereinsbeitrag wurde auf monatlich 40 Pfennig festgesetzt, jedes Mitglied erhält dafür das Kolpingblatt. Einige ältere Mitbürger, die sich um die Vereinsgründung bemüht und verdient gemacht haben, meldeten sich als Ehrenmitglieder an:

Drechsler Anton Hug
Bahnassistent Fütterer
Mesner Albert Merkle
Stationsverwalter Friedrich Volk
Fabrikant Adolf Ringwald
Schreiner Karl Becherer vom Ladhof
und Bahnarbeiter Gehring.

Mit der Stiftung einer Anzahl Bücher durch den Präses und Mitglied Joseph Haberstroh am 7.07.1907 wurde der Grundstock zu einer Vereinsbibliothek gelegt. Schon 1 Jahr später war diese auf 80 Bände angewachsen.

Ein sogenannter Schutzvorstand setzte sich aus folgenden Personen zusammen:

Stadtpfarrer Groß, Präses
Anton Hug, Drechsler
Albert Merkle, Mesner und Buchbinder
Gustav Trenkle, Kaufmann
Markus Wild, Kaufmann
Emmerich Weber, Maler
Josef Riegger, Sattler
Josef Singler, Schneider.

Das Fest der Fahnenweihe
fand am 16. Mai 1910 statt. Bei der Firma Cäcilia Krämer in Endingen wurde die prächtige Fahne in Auftrag gegeben und der Drechsler Anton Hug, selbst Ehrenmitglied des kath. Gesellenvereins Elzach, stiftete die Fahnenstange. Nach dem Hochamt fand im Biergarten der Brauerei Franz ein Festakt mit Fahnenübergabe an den Fähnrich Albert Wernet statt. Fräulein Ottilie Volk sprach den Festprolog und übergab die Fahne.