aus der Geschichte

Bodensee-Fahrt am 13.-15.09.1947 mit Präses Vikar Adalbert Schnatterer

“Endlich konnten wir nach vielen Schwierigkeiten zu unserer schon längst geplanten Bodensee-Fahrt starten. So schwierig die Beschaffung eines Autos auch war, so hindernisreich gestaltete sich dann auch unsere Fahrt. Aber auch die Reifenpannen, die wir hinnehmen mussten, konnten uns nicht aus der Stimmung bringen. Manche waren sogar der Meinung, wir hätten zuviel Humor geladen.” Soweit der Chronist.

Diese einleitenden Ausführungen legen nahe, dass sich die Leser erst einmal in die Zeit unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg und einige Monate vor der Währungsreform hineinversetzen müssen. Da gabs eben nichts, nur wenige hatten ein funktionierendes Kraftfahrzeug, und wenn, dann oft mit Holzvergaser betrieben (heute würde man sagen, nachwachsender erneuerbarer Rohstoff), den man unterwegs immer wieder kräftig anheizen oder eben mit vereinten Kräften schieben musste. Die Funktion eines Omnibus erfüllte oft ein manchmal vollgummibereifter Lastwagen, auf dessen offener Pritsche sichs die Reisenden mehr oder weniger bequem machen konnten.

Doch weiter zum Ausflug: Am Samstag Nachmittag um 1/2 2 Uhr gings los. Simonswald-Donaueschingen, über die Baar in den Hegau. Kurz vor Engen platzte der zweite Reifen. “Nun mussten wir auf Schusters Rappen nach Engen wandern, denn wir hatten keinen Ersatzreifen mehr. Der leere Wagen konnte noch bis Stockach weiterfahren und ein Stockacher LKW holte uns in Engen ab. Abends um 1/2 11 Uhr sind wir glücklich in Stockach, unserem Reiseziel für diesen Tag angekommen.”

Am Sonntag Morgen wurde um 1/8 Uhr die hl. Messe besucht und danach traf man sich zum Frühschoppen im “Wilden Mann”. Es folgte ein Besuch bei den Eltern von Präses Adalbert Schnatterer und Mittagessen bei den Quartiergebern. Mit viel Mühe konnte ein Stockacher Wagen organisiert werden, der die Reisegruppe an den Bodensee brachte. Nach einem Besuch des Klosters von Birnau und des Überlinger Münsters sowie einem Bad im See kehrte man abends um 1/2 7 Uhr wieder nach Stockach zurück.

“Spätabends brachte uns die Firma Gebr. Dufner aus Elzach liebenswürdigerweise Reifen für unser trostlos dastehendes Auto. Bis die Reifen montiert waren, war es schon zu vorgerückter Stunde und so mussten wir die Heimfahrt auf Montagmorgen 5 Uhr verschieben”.

Den Abend verbrachte man in froher Runde im “Goldenen Ochsen” und um 5 Uhr morgens brach man dann zur gemütlichen Heimfahrt mit vielen Haltestationen auf. Längere Rast war am Titisee angesagt. Dort konnte jeder seine Fähigkeiten im Paddeln zeigen. Nach der Fahrt über St. Märgen, St. Peter und durchs Glottertal ist man um 3 Uhr in Elzach gelandet, “diesmal ohne Pech und Panne”.