Besondere Ereignisse

25 Jahre Kolpingsfamilie Elzach

Jubiläum 1932 – 25-Jahrfeier des katholischen Gesellenvereins Elzach

Im Verlauf eines 25-jährigen Lebensabschnittes ereignet sich vieles, verändert sich manches. Bei Gründung des kath. Gesellenvereins Elzach am 21. Juni 1907 regierte Kaiser Wilhelm II. und man bezahlte noch mit Goldmark. Und 25 Jahre später?

Der Nationalsozialismus drängte an die Macht und vielerorts herrschte Not, materiell und geistig. Der Gesellenverein ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, sodass der Chronist berichten kann: “Mit besonderer Freude und Genugtuung kann gesagt werden, dass sich der Gesellenverein in seiner heutigen Zusammensetzung auf ganz besonderer Höhe befindet. Zur Zeit zählen wir in unseren Reihen 93 Aktive und ca. 150 Ehrenmitglieder.” Dass der Verein und die Idee Adolph Kolpings im Städtchen große Wertschätzung genießt, bewies die Anschaffung einer großen Anzahl von Kolping-Bannern, mit denen die Häuser beflaggt wurden.

In der Waldkircher Volkszeitung vom 4.06.1932 ist zu lesen: “Es wurden allabendlich Girlanden und Kränze gebunden, Fähnchen und Wimpel hergestellt, so dass das idyllisch gelegene Schwarzwaldstädtchen an diesem Tage in vollem Festschmuck erscheint”. Dabei war man sich in dem von Präses Albin Bächle und Senior Jupp Mannefeld geleiteten Verein völlig im klaren, dass in einer Zeit, in der man mit Notverordnungen leben muss, solch ein Fest zwar “schön werden, aber nicht viel kosten soll”.

Doch allein schon das Programm war vielversprechend, wie in der Waldkircher Volszeitung zu lesen ist:

“Samstag. 4. Juni: abends um 1/2 10 Uhr festliche Beleuchtung der Neunlindenkapelle, wobei die von Max Weber geleitete Gesangsabteilung bei den “zwölf Tannen” einige vierstimmige Chöre zum Vortrag bringen wird.

Sonntag, 5. Juni: 1/2 7 Uhr Generalkommunion des kath. Gesellenvereins,
1/4 10 Uhr Festgottesdienst mit Orchestermesse, bei welcher der H. H. Pfarrverweser Frey von Yach die Festpredigt übernommen hat. Daran anschließend findet auf dem Kirchplatz eine Kundgebung statt, bei welcher der Präses des Gesellenvereins Elzach, H. H. Vikar Bächle, der ja überall als sehr begabter Redner bekannt ist, die Ansprache halten wird.
1/2 3 Uhr Festzug und hierauf Festversammlung sämtlicher aktiven Gesellenvereinsmitglieder in der “Krone” in Elzach-Ladhof. Auch in dieser Versammlung wird der H. H. Pfarrverweser Frey aus Yach, dessen Rednertalent ja weit und breit bekannt ist, zu den Jungmännern sprechen”.
1/2 9 Uhr abends Familienabend im Vereinslokal “Ochsen”.

Das Fest selbst nahm einen so beeindruckenden Verlauf, dass in der selben Zeitung zu lesen war: “Unsere Handwerkerstadt hatte heute wieder ein Fest, es war ihr Fest, weil es getragen war von der Sympathie der gesamten Bevölkerung”. Und weiter: “Es war in des Wortes bestem Sinne ein unvergeßliches Erlebnis. Der Festtag selbst verlief in schönster Weise bei einer Anteilnahme, wie sie auch die kühnste Phantasie der hoffnungsfrohen Gesellen in dieser Zeit nicht erwartet hätte”.