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Kolpingsfamilie

Buchloe

Portrait Adolf Kolping
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Sanierungsarbeiten beendet

veröffentlicht am

Das Buchloer Kolpinghaus erfüllte schon viele Zwecke. Rechtzeitig zum 70. Geburtstag werden die derzeitigen Sanierungsarbeiten beendet. Die Wiedereröffnung soll am 8. Juni gefeiert werden.

Durch die Fenster pfiff der Wind – auch wenn sie geschlossen waren. Sogar der Regen drückte ins Innere. Dass das Buchloer Kolpinghaus saniert werden muss, war den Verantwortlichen seit Langem klar. 2021 griffen sie an. Jetzt sind die Arbeiten fast beendet und bald schon steht eine Einweihungsfeier zum Abschluss der Renovierung an; gerade rechtzeitig zum 70-jährigen Bestehen des Hauses.

Anstelle des heutigen Kolpinghauses stand Anfang der 1950er Jahre noch ein Stadel des Stern-Wirts. Einige Balken dieses Gebäudes wurden für den Neubau offenbar wiederverwendet, berichtet Max Walter und meint: „Der Stadel brannte wohl kurz vor dem Neubau, die geschwärzten Balken sind noch heute im Dachstuhl zu sehen.“ Max Walter kennt das Buchloer Kolpinghaus wie kaum ein anderer. Er wuchs dort zusammen mit zwei Geschwistern auf – die Eltern waren die ersten Hausmeister. Das Kolpinghaus bekam 1954 einen Saal, der heute bis zu 200 Personen fasst, und eine Bühne. Denn gerade die selbst inszenierten Kolping-Theaterstücke waren zu jener Zeit – als es in den Buchloer Haushalten kaum Fernsehgeräte gab – der absolute Renner. Im Lauf der Jahrzehnte diente das Haus vielen Zwecken. So wurden etwa die oberen Stockwerke im Sommer als Jugendherberge genutzt. Bis zu 25 Schlafplätze gab es dort laut Walter. „Die Gäste kamen häufig mit dem Fahrrad“, erinnert er sich. Zweckentfremdet wurde in den 1960er Jahren die Bühne. „Dort war zeitweise eine Grundschulklasse untergebracht“, berichtet Walter und fügt schmunzelnd an: „Mein Bruder Johannes hatte damals den wohl kürzesten Schulweg: Er musste nur ein halbes Stockwerk runter gehen und schon war er da.“ In jener Zeit, erklärt Walter, seien die Schulverbände gegründet worden, doch es fehlten noch die passenden Gebäude.

Anfang der 1970er Jahre stand dann eine erste große Renovierung des Kolpinghauses an. Die Bürgerstube und die Küche wurden angebaut. 2002 war das Dach fällig und 2008 bekam der Saal ein neues Gesicht mit einer eingebauten Galerie. Bei der aktuellen Renovierung standen vor allem energetische Maßnahmen im Vordergrund. So wurde die Fassade im Osten komplett mit einer neuen Wärmedämmung und neuen Fenstern versehen, berichtet der Bauleiter Josef Maier. Im Foyer begrüßt demnächst ein kunterbuntes Gemälde von Adolph Kolping die Besucherinnen und Besucher. „Als Verein ist es uns wichtig, dass die Besucher wissen, wo sie sind“, sagt Reinhard Sesar, Sprecher des Leitungsteams. In der Bürgerstube sorgen – ebenso wie im Foyer – Panele an der Decke für eine bessere Raumakustik. Dort stehen auch die Ständer für die verschiebbare Garderobe. Die nämlich gibt es in ihrer bisherigen Form nicht mehr. Stattdessen wurde im Foyer eine neue behindertengerechte Toilette eingebaut. „Zu unseren Veranstaltungen kommen viele Senioren, und einige von ihnen haben Probleme mit dem Laufen“, weiß Sesar. Ins Gebäude gelangen sie künftig über einen ebenfalls behindertengerechten Eingang auf der Südseite des Hauses. Das Erdgeschoss des Kolpinghauses ist jetzt komplett barrierefrei. So sind etwa auch die Schwellen zwischen den einzelnen Bereichen sehr niedrig, um das Überqueren mit Rollator oder Rollstuhl zu erleichtern.

Auch dafür erhielt die Kolpingsfamilie Zuschüsse von der Stadt, der Pfarrei, der bischöflichen Finanzkammer oder dem Kolping-Hilfswerk. Auch private Spender haben bereits über 20.000 Euro gegeben, freut sich Bauleiter Josef Maier. Als Kassier der Kolpingsfamilie hat er die Finanzen fest im Blick. Rund 250.000 Euro werde die Renovierung wohl insgesamt kosten, meint er. Damit die Kosten einigermaßen im Rahmen bleiben, haben etwa 15 Mitglieder immer wieder mitangepackt und gemeinsam mehrere hundert Arbeitsstunden geleistet. Auch die eigene Jugend war mit an Bord: Sie krempelte kürzlich bei der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend die Ärmel hoch und richtete ihren eigenen Jugendraum her. „Der Verein lebt nur, wenn die Jugend dazu kommt“, betont Reinhard Sesar und freut sich besonders über dieses Engagement.

Der Abschluss der Renovierung soll nun gemeinsam gefeiert werden: Bei der Einweihung am Samstag, 8. Juni, ab 19 Uhr. „Wir haben dazu alle Helfer, Sponsoren und Handwerker eingeladen. Kommen darf aber jeder, der sich interessiert“, sagt Sesar, bittet jedoch um eine Anmeldung. Interessenten können sich unter matthiasf@me.com anmelden. (Buchloer Zeitung/Karin Hehl)