Die Kleidersammlungen
Die Idee dieses Projekts war und ist, dass Mitglieder der Kolpingsfamilie Buchloe gut erhaltene Kleidung, Bettwäsche und Wohntextilien sammeln, sortieren sowie verpacken und die Ware nach Pécs transportieren. Dort verkaufen Mitglieder der Kolpingsfamilie St. Pius einen Teil der Ware auf einem Kleiderbasar. Mit dem Verkaufserlös finanziert sich die Kolpingsfamilie St. Pius zum Teil. Der andere Teil der Ware wird an besonders Bedürftige und an karitative Institutionen verschenkt. Bereits im Herbst 1993 wurde das erste Mal Kleidung gesammelt und im Hause Feil in 75 Bananenkisten verpackt. Hans und Stefan Rampp brachten die Ware mit einem Lieferwagen des Diözesanverbandes nach Pécs. Die Fahrt verlief ziemlich abenteuerlich, da in Ungarn starke Schneefälle die Straßen fast unpassierbar machten. Von 1994 bis Anfang 2001 war die Sammelstelle der Kleidung im Haus von Frau Rosa Rietzler. Seit 2001 können wir einen großen Kellerraum im Langwiesenweg nutzen.
1994 und 1995 brachten Kolpingmitglieder aus Buchloe die gesammelten Textilien in einem gemieteten Kleinlastwagen nach Pécs. Bereits ab 1997 waren zwei Klein-LKW für den Transport notwendig. Ein Team von jeweils vier Buchloern brachte die gesammelte Ware nach Ungarn. Vor dem Beitritt Ungarns zum sogenannten Schengen-Abkommen war der Grenzübertritt von Österreich nach Ungarn immer eine spannende und die Geduld strapazierende Angelegenheit. Nach einer Wartezeit von meist mehreren Stunden wurden die LKW gewogen, man bekam einen Laufzettel und durfte auf den eigentlichen Zollhof fahren. Dort war eine Vielzahl von Formularen auszufüllen und abzustempeln. Alle Unterlagen wurden schließlich von den meist extrem unfreundlichen ungarischen Zöllnern sorgfältigst geprüft. Wehe ein Stempel fehlte irgendwo, dann gab es Ärger! Einmal fehlte einer der fünf notwendigen Stempel des Veterinärs. Der war aber bereits in den Feierabend nach Hause gegangen. Josef Schweinberger wusste Rat: Er alarmierte per Handy einen ihm gut bekannten Beamten im ungarischen Ministerium, der seinen Mitarbeiter zurück ins Zollamt schickte. So bekamen wir doch noch am gleichen Tag unseren Stempel. An eine Weiterfahrt bis nach Pécs war allerdings nicht mehr zu denken. Das Fahrerteam übernachtete im Kolpinghotel in Alsópáhok und fuhr am nächsten Tag weiter nach Pécs.
Im Jahr 2010 sind Ralf Ackermann, Stefan Rampp, Paul Feil, Karl Kutter, Helmut Weiß und Harry Wiedemann mit zwei LKW und einem zusätzlichen Sprinter der Firma Hörmann nach Pécs gefahren. Neben 560 Kartons mit Kleidung hatten sie eine Tafel und zwei Kinderküchen im Gepäck, die der dortigen Waldorfschule übergeben wurde. Außerdem musste noch die Party-Garnitur (Gastgeschenk vom Partnerbesuch im Sommer) nach Ungarn geschafft werden.
Immer wieder werden wir gefragt, ob die Gebrauchtkleideraktion noch notwendig ist im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung in Ungarn. Die klare Antwort ist leider: Ja. Es gibt immer noch genügend Menschen in Ungarn mit sehr kleinem Einkommen. Die Preise für die Güter des täglichen Lebens haben sich aber weitgehend unseren Preisen angepasst. Deshalb gibt es noch immer große Armut in Teilen der ungarischen Bevölkerung.
Leider mussten die jährlichen Kleidersammlungen aus politischen Gründen eingestellt werden.