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Boulevard-Stück ?Komödie im Dunkeln? feiert Premie

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Fast ausverkauft war am Samstagabend die Premiere zur ?Komödie im Dunkeln?, dem ? auch in Maske und Kostümen ? viel Retro-Charme der 68er-Zeit verbreitenden Boulevard-Stück von Peter Shaffer. Die Buchloer Kolpingbühne hatte das Stück unter der Regie von Martin Lederle seit Anfang Oktober einstudiert. ?Im Dunkeln ist gut munkeln? ? auch wenn dieser Satz so nie fiel ? so hätte ein alternativer Titel lauten können, ging es doch in rund (pausenlosen) 90 Minuten und damit Spielfilmlänge um Licht und Schatten im wörtlichen wie übertragenen Sinne, um Schein und Sein, Täuschung und Wahrheit.

Die Kolpingbühne wird dabei von einer reizvollen Menagerie mehr oder weniger schräger Typen bevölkert: Da ist ? im London der späten 60er ? der Künstler-Hallodri ?Brindsley Miller? (Martin Schmalholz), der sich vom spät erscheinenden arabischen Mäzen ?Omar al Rashi? (Niels Gerhardt) den künstlerischen Durchbruch erhofft und zu diesem Zwecke seine Wohnhöhle schnell mal ungefragt mit dem Mobiliar von Nachbar und später dann Nicht-mehr-Freund ?Harold Gorringe? (Harald Schneider) aufhübscht, kurz: schummelt.

Natürlich wären wir nicht in einer Boulevard-Komödie, wenn Brindsley nicht versuchen würde, die selbst angezettelte Scharade gleich doppelt auszunützen: Warum also nicht auch gleich in einem Aufwasch einen guten Eindruck beim erzkonservativ-preußischen ?Colonel Melkett? (Max Walter) machen, um seine ebenso hübsche wie naive Tochter ?Carol? (Julia Melchert) zu ehelichen und sich gleichzeitig die Hintertür in Richtung der langjährigen Flamme ?Clea? (Brigitte Müller) offenhalten. Dumm nur, dass ein Stromausfall die ganze schöne Planung über den Haufen schmeißt und am Ende ? man will ja nicht zuviel verraten ? die Verwicklungen in einem wahnwitzigen Finale temporeich, amüsant und auch ein bisschen bitterböse kulminieren.

Jedenfalls bietet der Plot vielfältige reizvolle Herausforderungen für die Akteure: Zunächst einmal gilt es auf den Brettern meist so zu agieren, als ob Dunkelheit herrsche ? schließlich ist Stromausfall. Das heißt: ständig ins Leere blicken, keine Angst vor Remplern mit Möbeln, Wänden und Kollegen sowie vor (geplanten) Stürzen haben und bei alledem in puncto Autosuggestion so konzentriert bleiben, niemals aus der Rolle fallen. Alle Schauspieler bewältigten diese Aufgabe mit wahrer Bravour und Spielfreude.

Martin Schmalholz durfte ? unter anderem als eine Art Türrahmen-Ninja zu Morricone-Musik ? viel körperbetonte Artistik zeigen, auch für Max Walter im eher älteren Fach war der Mut, rückwärts aus dem Schaukelstuhl zu kullern, sicher nicht selbstverständlich, überdies erforderte diese Partie mit fast durchgehendem militärisch-lautem Tonfall viel Durchhaltevermögen von den Stimmbändern.

Komplettiert und bereichert wurde die bunte Truppe von einer herrlich irrlichternden, zunehmend beschwipsten Nachbarin ?Miss Furnival? (Sigrid Holuba), dem ebenso sexy wie intelligent-rachsüchtigen agierenden Künstler-Spusi ?Clea? (Brigitte Müller), vor allem aber von der weinerlich-kindisch-clownesken Nachbar-Quasselstrippe ?Gorringe?, den Harald Schneider mit sichtlicher Wonne ausspielte. Nicht vergessen werden darf Ahmad Simo als Handwerker ?Abdul Rachman?, der dezent etwas aktuellen Migrationshintergrund mit ins Spiel brachte und ansonsten genüsslich den Kunstversteher und -erfühler gab.

Beim Schlussapplaus bat Regisseur Lederle zu Recht alle guten Geister rund um die Inszenierung auf die Bühne, die eben dort nicht zu sehen waren: Ralf Ackermann, Werner Holuba (auch Technik, Kunstwerke auf der Bühne) Georg Kretschmann, Robert Nusser (Bühnenbau), Susanne Niederreiner und Susanne Nirschl (Maske) sowie Jennifer Winter, Brigitte Müller und Helena Walter (Fotos, Werbung, Organisation). (Buchloer Zeitung/Lucia Buch)

Weitere Aufführungen, jeweils um 20 Uhr, im Kolpinghaus Buchloe am 11./17./18./24./25. und 31. März sowie am 1. April. Kartenvorverkauf bei Karlheinz Nusser, Telefon 0?82?41/63?63.