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Buchloe

Portrait Adolf Kolping
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Buchloer Allerlei begeistert Publikum

veröffentlicht am

Gut besucht, aber nicht ausverkauft war am Samstagabend die Premiere der diesjährigen Ausgabe des Buchloer Allerlei. Zum inzwischen dritten Mal erlebte man das, was früher unter dem Etikett ?Faschingsunterhaltungsabend? firmierte, nun in einer runderneuerten Form, wie  Matthias Fack, Vorsitzender der Buchloer Kolpingsfamilie, hervorhob. Dies kommt nach wie vor bei Mitwirkenden wie Zuschauern überwiegend gut an.

Passend zum Ende des alten ?Hasenstalls? im vergangenen Jahr ging es heuer thematisch um einen Abriss aus Schrägem und Schönem, kurz: ein bund-durchdachtes Allerlei, bei dem neben dem Amüsement für Auge, Ohr und Lachmuskeln auch die lokalen Ereignisse der vergangenen zwei Jahre gehörig ihr Fett abkamen.

Musikalisch gleich in die Vollen ging man zu Beginn mit den wuchtig-saalfüllenden Rhythmen von ?Samba Loco?, die lateinamerikanische Lebensfreude auf die Bahnsteig-Bühne des Kolpinghaussaales zauberten. Im Mittelpunkt des etwa zweieinhalbstündigen Programms stand nicht zuletzt ein eigenwilliger Fahrscheinautomat, dem Oberspielleiterin Gabi Wörmann süffisantironisch aus dem Off ihre Stimme verlieh. Bahnpendler im Publikum dürften wissen, dass im Song ?Senk ju for trävelling wis Deutsche Bahn? der ?Wise Guys? neben aller Überspitzung leider mehr als nur ein Körnchen Wahrheit steckt: Gleich mehrfach tauchte dieser Titel naheliegenderweise an diesem Abend auf. Besonders respektabel und beachtlich die sängerische Leistung der ?Brothers in Voice? (sieben Herren des Musikschulchors ?Vocapella?), die sich an diese Nummer, erfolgreich heranwagten, die wesentlich schwieriger ist, als sie sich anhört. Nett und gekonnt auch ?The Entertainer? mit Begrüßungs-Spezialtext und die gesungene Moritat von der ?Klara in der Sahara? aus den 1920er-Jahren, bei der humorlose Hardliner-Juristen freilich eher weghören sollten ?

Auch sonst tummelte sich allerlei interessantes Volk auf dem ?Bahnsteig?: Kabarettistisch oft sehr zielgenau den Zeitgeist ? zum Teil in seiner Buchloer Ausprägung ? nahmen die Sketche der Kolpingbühne (Leitung: Martin Lederle) aufs Korn. Die Probleme bei der Planung des Heiligen Abends in Zeiten zunehmender Patchworkisierung des Familienlebens kamen ungeschminkt zur Sprache.

Außerdem konnte man herzhalft über jede Menge Sprachwitz lachen, wenn es mit der Umänderung von ?männlicher? in ?weibliche? Sprache übertrieben wird oder als verbale Endlos-Schleife auf der Frage ?Fahst futt?? bzw. ?Fast Food? herumgeritten wird. Doch auch ohne Worte funktioniert Theater perfekt, wenn sich die Bemühungen eines gschamigen Schwimmers am Strand, in Anwesenheit eines weiblichen Wesens keusch-korrekt die Badehose anzuziehen, als völlig überflüssig erweisen. Und ja, es wird in Zeiten von ?Pegida? auch mal bewusst provokant, wenn auf Plakaten für ein ?Deutschland ohne Deutsche? geworben wird, da diese Bevölkerungsgruppe ja ?80 Prozent aller Morde? hierzulande begehe und es auch mit der muttersprachlichen Kompetenz im ehemaligen ?Land der Dichter und Denker? nicht mehr allzu weit her sei. Auch dem manchmal überbordenden ?gesunden Volksempfinden? vorwiegend  älterer Buchloer, die die öfters im Bahnhofsumfeld residierenden Jugendlichen einfach nur von der Straße weghaben wollen, wird ein kritischer Spiegel vorgehalten. Doch auch die ?Gegenseite? bezieht humorvoll Kritik: Zwei Berliner Punkerinnen ziehen schleunigst Leine angesichts der nicht zu bremsenden Freundlichkeit der Buchloer Sicherheitswacht.

Kein ?Buchloer Allerlei? ohne Ludwig Städele alias ?Deifi?, der gleich drei Mal im Programmablauf vertreten und da am stärksten ist, wo er sich von der kokett-adipösen ?Schönheitskönigin Zenz? alias Franz Lang optisch und musikalisch die Show stehlen lässt oder aber in der nostalgisch angehauchten Doppelrolle Karl Valentin/er selbst aufgeht. Nicht mehr wegzudenken aus dem Allerlei sind inzwischen auch der Juze-Chor ?Acacoustics? und der Kolpingchor ?Chorisma?, beim ?Cup-Song? als Schluss-Nummer unter Leitung von Lisa Schneider vereint, sowie die gekonnt-ausgereiften Tanz- und  Artistik-Beiträge des ?Skyline?-Tanzstudios sowie die VfL-Gruppen ?Astral?, ?Reflex? und ?One Passion?. Hingehen, anschauen, zuhören! (Buchloer Zeitung/Lucia Buch)