Zum Inhalt
Kolping Logo

Kolpingsfamilie

Buchloe

Portrait Adolf Kolping
Schmuckelement Kurve oben Schmuckelement Kurve oben

50-jährige Erfolgsgeschichte der Sternsinger

veröffentlicht am

Eigentlich war das Sternsingen in früher Zeit ein Brauch armer Kinder, die in Eigeninitiative etwas zu essen und sonstige Spenden für sich und ihre Familien sammelten. Mit zunehmendem Wohlstand starb der Brauch aus.

Vor genau 50 Jahren zogen in Buchloe zum ersten Mal die Sternsinger von Haus zu Haus. Die erste Jungkolpinggruppe unter Leitung von Herbert Sedlmair suchte nach Aktionen, die Zusammenhalt und Gemeinschaftsgeist fördert. Da bot sich das in Vergessenheit geratene Sternsingen an. Eifrig wurden nach Vorlagen des BDKJ Verse ausgewählt, umgedichtet und auswendig gelernt. Nach einigen Proben klappte auch das Singen einigermaßen, denn die Jungen waren alle im Stimmbruch. Aus Goldpapier wurden Kronen und Sterne gebastelt. Kaffeedosen dienten als königliche Geschenke. Die Gewänder stellte das Magnusheim in Holzhausen aus ihrem Theaterfundus zur Verfügung.

Und so konnten sich am 6. Januar 1964 zehn Buben in zwei Gruppen auf den Weg machen, nachdem sie Stadtpfarrer Lorenz Spies ausgesandt hatte. Das Bild zeigt mit Johann Horn, Wilfried Kreuzer, Bernfried Graß, Manfred Smutny und Karl Dodl eine der ersten beiden Sternsingergruppen. Zur zweiten Gruppe gehörten Reinhold Asner, Karl Köhl, Manfred Lein, Alois Schuster und Erhard Smutny.

Festlich gekleidet und mit einem Stern vorneweg zogen sie als Heilige Drei Könige los, um in der Gennachstadt die Weihnachtsbotschaft zu verkünden. Mit geweihter Kreide schrieben sie die Jahreszahl und die Buchstaben C + M + B an die Türen. Dies sind nicht nur die Anfangsbuchstaben der königlichen Namen, sondern stehen für die lateinischen Segensworte ?Christus Mansionem Benedikat? ? Christus möge dieses Haus segnen.

Um die Christen an die Nächstenliebe zu erinnern, baten die Sternsinger um Spenden für Kinder in Not. Dies ist  bis heute so geblieben: Anfangs waren es einige hundert Mark, 1980 kamen schon 10.000 DM zusammen und 2013 wurde ein Rekordergebnis von 21.800 ? erzielt. Als Pater Martin Schupp im März 1964 in die Mission nach Südrhodesien (heutiges Simbabwe) ausgesandt wurde, hatten die Buchloer endlich einen ?eigenen? Missionar. An ihn floss ein Großteil der rund 475.000 ?, die die Buchloer Sternsinger in ihrer 50-jährigen Geschichte sammelten. Auch wenn Schupp jetzt krankheits- und altersbedingt nicht mehr in Simbabwe tätig ist, besteht weiterhin eine Projektpartnerschaft zum ?Haus des Friedens? in Bulawayo. Weitere Projektpartner haben die Buchloer Sternsinger in Albanien, wo Kolping Jugend- und Jugendsozialarbeit unterstützt.

Erfreulich ist, dass auch heute noch Kinder und Jugendliche bereit sind, mehrere Tage bei teils eisigen Temperaturen durch die Stadt zu ziehen und Spenden für andere Kinder zu sammeln: Aus den zwei Gruppen von 1964 sind in den letzten Jahren bis zu 15 Gruppen geworden ? also über 80 Buben und Mädchen mit ihren Betreuern. (Mädchen sind übrigens erst seit 1973 als Könige zugelassen.)

Dank gebührt allen, die einen Beitrag zum Gelingen der Sternsingeraktionen leisten oder geleistet haben, nicht zuletzt auch allen Buchloern, die die Sternsinger jedes Jahr freundlich aufnehmen und mit einer Spende unterstützen. Hoffen wir, dass dieser Brauch in unserer Stadt von der Pfarrei und der Kolpingsfamilie weiterhin lebendig gehalten wird und dass sich die Sternsinger auch in Zukunft zu Jahresbeginn in Buchloe auf den Weg machen. (Franz Nusser)