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Die 10 Gebote heute

veröffentlicht am

Trotz widriger winterlicher Straßenverhältnisse fanden viele Kolping-Senioren den Weg in das Kolpinghaus in Buchloe. Dort referierte Claretiner-Pater Gerd Steinwand aus Weißenhorn zu dem Thema ?10 Gebote heute – Last oder Lust?. Mit viel Humor, witzigen Pointen und lebensnahen Alltagsbeispielen konkretisierte und verdeutlichte er die 10 Gebote als Einladung Gottes, seine ?An-Gebote? als Wegweisung für ein gelungenes, glückliches Leben zu sehen.

Werden die 10 Gebote als Sündenregister, als Katalog von Verboten, Forderungen und Befehlen gesehen, dann können sie zur Last werden. Vor allem, wenn bei Nichterfüllung Strafe und Vergeltung drohen, nach dem Motto ?Wenn du das nicht tust, straft dich der liebe Gott oder weint der liebe Gott.? Oder Allzumenschlich: ?Wenn ihr euer Kind nicht taufen lässt, komme ich nicht mehr zu euch!?
Doch Gott ist kein strafandrohender Gott, er will keine Angsthasen und Angstmacher, keine Jammersäcke, Lustverweigerer und Bevormunder. Wenn Gott die Liebe ist, dann sucht er die Begegnung und den Dialog mit jedem Menschen. Dann will er dein Bestes, dein Glück und ein gelungenes Leben. Es geht darum, ob dein Leben glückt, um die Freude und die Fülle deines Lebens, nicht um einen Kinderkram oder einen gestohlenen Kaugummi.
Gott hat uns zur Freiheit ent-fesselt und erlöst! Deshalb steht zu Beginn der 10 Gebote eine gewichtige Befreiungsaussage: ?Ich bin der Herr dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus.? Als Christ solltest du dich von niemanden mehr versklaven lassen. Lass dir von keinem anderen Pharao oder einem ?Fuzzi? mehr sagen, was du letztendlich zu tun hast, von keinem Papst, keinem Bischof, keinem Pfarrer, keinem Ehepartner, keinem Chef. Allerdings solltest du selbst auch nicht ?Fuzzi? für andere sein. Was Menschen sagen, ist Menschengebot. Vor jedem Menschengebot steht dein Gewissen und Gottes Wort, – das ist alte katholische Lehre! So ist auch das Zölibat erst im 11. Jahrhundert als Menschensatzung festgelegt worden. Durch das Wasser und das Salböl der Taufe sind wir vom Bösen befreit und zu Kindern Gottes besiegelt worden, auf dass wir zuerst Gott die Ehre geben und uns nie mehr der Schreckens-Herrschaft eines Götzen beugen, und Götzen können alle wichtigen Dinge des Lebens werden, wie z.B. Macht, Geld, Besitz, Sexualität, Fortschritt, Ansehen, Kinder, u.a.Pater Gerd Steinwand hat die alttestamentliche Einleitung der Einzelgebote mit ?Du sollst…!? mit ?Du wirst doch nicht….? in unsere Zeit hineinbuchstabiert:

  1. Du wirst dich doch niemals mehr an einen anderen binden als den, der dich ent-fesselt hat.

  2. Du wirst Gott weder als faule Ausrede noch als Machtinstrument missbrauchen.

  3. Du wirst den Sonn-tag als Sinn-tag feiern, um kein Workoholiker zu werden.

  4. Du wirst deine Eltern mit den Augen Gottes sehen, weil Wut allein einen Menschen zerfrisst.

  5. Du wirst gegen alles kämpfen, was Menschen und Leben klein hält und zerstört.

  6. Du wirst so lieben, dass Menschen nicht erobert, sondern sich für immer geborgen wissen.

  7. Du wirst dein Geld und deine Macht dazu benützen, um anderen zum Leben zu verhelfen.

  8. Du wirst deine Mitmenschen schützen vor üblem Gerede, Intrigen und Mobbing.

  9. Du wirst nicht ständig auf das Leben der anderen glotzen und deines gering achten.

  10. Du wirst nicht haben wollen, was andere besitzen, weil du um deine eigenen Talente weißt. 

So sollen die 10 Gebote als Worte des Lebens und zur Freiheit, als An-Gebote und als Leitplanken Lust zum Leben machen, zum eigenen Leben und zum gelungenen Leben anderer. (Herbert Sedlmair)