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Kolpingsfamilie

Hochheim

Portrait Adolf Kolping
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Von Dominikanern und einem schwarz-weißen Hund

veröffentlicht am

(an) Als Pater Laurentius ins katholische Vereinshaus kam, um bei der Kolpingfamilie über den Dominikanerorden zu informieren, wurde er gleich gefragt, wo er denn die Hunde gelassen habe. Die Teilnehmer waren gespannt auf den angekündigten Zusammenhang zwischen dem Orden und den Hunden. In der Reihe ?Vorstellung der Orden in unserer Umgebung? hatte die Kolpingfamilie in diesem Jahr den Dominikanerorden und seine Niederlassung in Mainz ausgewählt. Pater Laurentius, der verantwortlich für die Pastoral in St. Bonifatius am Mainzer Hauptbahnhof ist, konnte in einem sehr unterhaltsamen und informativen Vortrag alle Fragen der Hochheimer Kolpinger beantworten. Der Zusammenhang mit den Hund geht auf einen Traum der Mutter des Ordensgründers Dominikus zurück, als diese mit dem Knaben schwanger war. Sie träumte nämlich, sie werde einen schwarz-weißen Hund zur Welt bringen mit einer Fackel im Maul, mit der dieser das Erdenrund entzünden werde. Wenn man den Pater in seinem schwarz-weißen Habit sah, war der farbliche Zusammenhang zu dieser Legende schnell geklärt. Nebenbei erwähnte Pater Laurentius auch, dass die Reinigung seines fünfteiligen Habits den Preis von fünf Abendkleidern ausmache. ?Ganz schön teuer?, meinte da eine Hochheimerin. ?Deswegen haben wir auch lange selbst gewaschen und gemangelt?, antwortete der stets schlagfertige Pater.
Dass Dominikus mit einer Fackel des Glaubens die ganze Erde erleuchtet hat, das bezeugen derweil die unzähligen Dominikanerklöster in der ganzen Welt. Allein in Vietnam gibt es ca. 40.000 Laienschwestern, ähnliche Zahlen in Afrika. In Europa dagegen gehen die Zahlen wie bei so vielen Orden zurück. Neben den zahlreichen Ordensfrauen ist die Zahl von 7000 Dominkanerbrüdern weltweit allerdings etwas ernüchternd. Dass dies bei Pater Laurentius keine Rolle spielt, dass konnten alle Teilnehmer an seinem lebendigen und enthusiastischen Vortrag spüren. Der Pater erzählte von den Anfängen des Ordens und ließ auch die schwarzen Zeiten der Dominikaner nicht unerwähnt. Nur wer ehrlich mit seiner Vergangenheit umgehe, könne glaubhaft Zeugnis ablegen. So gab er Zeugnis von der Inquisition eines Bernardo Gui und seinen Verbrechen an der Menschheit, vom Hexenhammer, einer ?wissenschaftlichen? Abhandlung zum Erkennen und Ausmerzen von Hexen, die ebenfalls ein Dominikaner verfasst hat, und auch von dem Dominikanerpater Johannes Tetzel, der durch seinen Lebenswandel und seine Predigten Initialzünder für die Reformation Martin Luthers wurde. Sieht man von diesen dunklen Kapiteln der fast 800jährigen Ordensgeschichte ab, so überwiegen aber die unzähligen Glaubenszeugnisse vieler Dominikaner, denen es um die Menschen in körperlicher, aber vor allem geistiger Hinsicht ging und immer noch geht. Da dürfen Namen wie der des Kirchenlehrers Thomas von Aquin, dessen Lehrer Albertus Magnus oder der große christliche Mystiker Meister Eckart, die streitbare Katharina von Siena, Bartholome de las Casas, der den Spaniern wegen ihrer blutigen Eroberungskriege in der neuen Welt sprichwörtlich die Leviten las, der große Konzilstheologe Marie-Dominique Chenu, der Friedensnobelpreisträger von 1958 Pater Pire oder die amerikanische Friedensaktivistin Virgine Lawinger nicht unerwähnt bleiben. Männer und Frauen, die mit theologischer Vernunft für den Glauben an den christlichen Gott einstanden und z.T. noch einstehen, auch dann, wenn es gilt, die Herrschenden zu kritisieren. Der Pater, der während seines Vortrags auch immer wieder aktuelle gesellschaftliche und kirchliche Themen ansprach, war für die Hochheimer ein beredtes Beispiel für die Lebendigkeit des Dominikanerordens.