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Kolpingsfamilie

Hochheim

Portrait Adolf Kolping
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Wurzeln, aus denen wir leben

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?Als Kind habe ich bei Sr. Iniga schon auf dem Schoß gesessen?, so erzählte eine Teilnehmerin der Bildungsveranstaltung der Kolpingfamilie Hochheim. Im Rahmen des Bildungsprogramms der Kolpingfamilie stehen in diesem Jahr die Dernbacher-Schwestern im Mittelpunkt. Bereits vor Ostern hatte Sr. Iniga einen Einkehrtag mit Hochheimer Kolping-Brüdern und Schwestern gestaltet. Am vergangenen Dienstag folgte nun ein Vortrag über die Ordensgründerin Katharina Kasper, zu dem Sr. Iniga und Sr. Georgis ein zweites Mal nach Hochheim ins Katholische Vereinshaus gekommen waren. Mit multimedialer Unterstützung gaben sie ein eindrucksvolles Zeugnis vom Leben und Wirken ihrer Ordensgründerin und beleuchteten die Aktivitäten der Schwestern rund um den Globus.

Katharina Kasper wurde als Tochter eines Bauern im Westerwald geboren. 1845 gründete sie zusammen mit vier weiteren Frauen einen Verein, der sich der häuslichen Pflege von Kranken und Alten, sowie der Kinderbetreuung widmete. Aus dem Verein entstand 1851 die Genossenschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi, wie die Dernbacher Schwestern eigentlich heißen. Ihr Gelübde legten sie und ihre vier Gefährtinnen am 15. August 1851 in der Pfarrkirche von Wirges vor dem Bischof von Limburg, Peter Joseph Blum, ab. Kasper nahm den Ordensnamen Maria an und wurde als Mutter Maria Katharina die erste Leiterin.

Rasch fand die Gemeinschaft beträchtlichen Zulauf und weitete ihre Arbeitsfelder aus. Auf Anraten von Bischof Blum gingen 1868 die ersten Schwestern in die Diözese Fort Wayne/Indiana/USA und gründeten dort eigene Niederlassungen. Der 1. Juni 1870 wurde ein weiterer Wendepunkt ihrer Gemeinschaft. Sie wurde vom Vatikan ‘gutgeheißen und bestätigt’ und damit der Leitung der Generaloberin, d.h. Mutter Maria Katharina Kasper, unterstellt. Am 2. Februar 1898 verstarb Mutter Maria Katharina in Dernbach. Schon vor 34 Jahren, am 16 April 1978 wurde sie von Papst Paul VI. selig gesprochen.

Die Schwestern, die das Gedenken an Katharina Kasper und an ihren Auftrag heilig halten, sind mittlerweile in vielen Ländern tätig, darunter die USA, Mexiko, Brasilien, Nigeria, Kenia, Indien, Holland, Großbritannien und natürlich weiterhin in Deutschland, wo sich auch das Generalat befindet. Derzeit gibt es weltweit 642 Schwestern, die sich dem ganzheitlichen Dienst am Menschen verschrieben haben. Getreu dem Motto der Gründerin ?Liebe es, unbekannt zu sein und für nichts gehalten zu werden?, sind sie in sozialen Brennpunkten für Kinder, alte Menschen und Menschen in Lebenskrisen wirksam.

Unter den zahlreichen Besuchern der Veranstaltung konnten die beiden ebenso bescheiden wie entschlossen auftretenden Schwestern ein beredtes Zeugnis ihres Glaubens geben. Pfarrer Markus Schmidt, der aus alter Verbundenheit mit dem Orden seiner Heimat sich den Vortrag ebenfalls nicht entgehen lassen wollte, steuerte noch so manche Anekdote aus seiner Jugend bei, so dass der Abend so informativ wie unterhaltsam war. Die Dernbacher Schwestern freuen sich schon auf den Besuch der Hochheimer, die am 29. April mit zwei Bussen einen Tagesausflug zum Mutterhaus nach Dernbach und in die Heimatgemeinde des Pfarrers nach Elgendorf unternehmen werden. (Andreas Nick)