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„Die grüne Hütte“ – Besuch der Henrichshütte in Hattingen

veröffentlicht am

Am 12.08.2023 besuchten einige Kolpinggeschwister die Henrichshütte in Hattingen um an der Führung „Die grüne Hütte“ teilzunehmen. Wir wurden von der Gästeführerin freundlich empfangen.
Zu Anfang stellte sie kurz die Anfänge der Henrichshütte vor und erklärte uns kurz warum in einer ehemaligen Ruhraue 1854 ein Hüttenwerk errichtet wurde. An diesem Standort fanden die Gründer
Arbeitskräfte, Eisenerz, Kohle und mit der Ruhr einen günstigen Transportweg vor. Im Laufe der Zeit wurde ein großes Areal mit Hochöfen, Schmiede, Kokerei, Bunker, Gleisanlagen, Verwaltungs-
Gebäuden usw. überformt. Dafür wurde sogar die Ruhr umgeleitet und das stillgelegte Flussbett aufgefüllt. Seit Beginn der schrittweisen Stilllegung der Hütte (198 -2003) erobert
sich die Natur das Industrieareal zurück. Das heutige Museum umfasst den ehemaligen Hochofenbereich und ist geprägt von großen Flächen, zwischen den verbliebenen Werksgebäuden und Industrieanlagen,
die mit Schotter, Asphalt, Pflastersteinen usw. bedeckt sind.

Auf dem Gelände sind die unterschiedlichsten Lebensräume zu finden. Von trockenen und sonnengeprägten Flächen bis zu feuchten und schattigen Bereichen. Entsprechend groß ist die Vielzahl
der Pflanzen- und Tierarten. Unsere kompetente Exkursionsleiterin zeigte uns die unterschiedlichsten Pflanzen und stellte uns auch vor, welche Tiere sich auf dem Gelände aufhalten. Regelmäßig brüten
dort die schnellsten Tiere der Welt – Wanderfalken. Im Sturzflug erreichen sie bis zu 300 km/h. Leider hat sich kein Falke gezeigt. Dafür hatten wir das Glück einen seltenen Hausrotschwanz zu erblicken.
Das Gelände nutzen mindestens sechs Brutpaare als Brutrevier. Unterschlupf finden sie in den zahlreichen Spalten und Öffnungen der Ziegelwände. Nilgänse brüten in ehemaligen Lüftungsröhren.

Durch die Rohstoffanlieferungen aus aller Welt haben auch einige exotische Pflanzen den Weg nach Hattingen gefunden und sind auf dem Gelände heimisch geworden. Zu den Pionierpflanzen, auf
trockenen und warmen Flächen, gehört der heimische stinkende Storchenschnabel. Aber auch das Wärme liebende südafrikanische Greiskraut ist dort zu finden, ebenso wie Nachtkerzen und viele
andere Pflanzen. Darunter auch die gelbe Resede. Die Reseda-Maskenbiene nutzt diese als ausschließliche Nahrungsquelle und gehört damit zu den seltenen Insekten auf dem Gelände.

Der aus China stammende Götterbaum ist der bekannteste und der beeindruckendste „Ausländer“. In den letzten Rohstofflieferungen aus China, die in die Bunkertaschen gelagert wurden,
haben sich vermutlich Samen in den Restbeständen, die dann nicht mehr genutzt wurden, befunden. In einer dieser Taschen befindet sich der Mutterbaum und mittlerweile gibt es ihn an mehreren
Standorten. Zu den Pionierbäumen zählt die Birke. Sie ist anspruchslos und kann viele „schwierige“ Geländearten besiedeln. Sie ist die Wegbereiterin für viele andere Baumarten. In der Regel
dauert es ca. 20 Jahre, in denen die Birken genug Laub abgeworfen haben und dadurch Humus gebildet wurde, bis anspruchsvollere Bäumen sich ansiedeln. In einem längeren Prozess werden dann die
Birken verdrängt. Wenn der Mensch seine Umgebung nicht prägen und dort eingreifen würde, würde ganz Mitteleuropa wieder nach und nach von Wäldern bedeckt sein. Wir haben noch
vieles andere über Pflanzen, Bäume, Insekten, Vögel, Reptilien und Säugetiere erfahren. Selbst in der erzwungenen Regenpause im „Standesamt“ bekamen wir viele Informationen.

Kurz nach 14:00 Uhr verabschiedeten wir uns von unserer Gästeführerin und nutzten die Gelegenheit im Henrichs leckere Waffeln zu genießen. Anschließend machten wir uns auf den
Heimweg nach Höntrop.