Froschkönig
Das Märchen vom „Froschkönig“ der Gebrüder Grimm kennen wir alle aus unserer Kindheit. Den Froschkönig haben wir zwar nicht in unserem kleinen Teich, dafür aber war eines Tages ein schöner grüner Frosch dort. Er war einfach da, gab keinen Ton von sich und wenn wir vorbeikamen, verschwand er in den unergründlichen Tiefen des kleinen Teiches. Was hat den Frosch veranlasst in unser kleines Gewässer zu kommen? Hat man ihn vertrieben, oder war er neugierig auf das, was es außerhalb seines Geburtsteiches noch so alles gibt! Nach einiger Zeit hatte er sich wohl an uns gewöhnt und tauchte nicht sofort ab wenn wir vorbeigingen. Ab und zu haben wir versucht mit dem kleine grünen Frosch zu kommunizieren, aber er gab keinen Quark von sich. Jetzt sitzt er auf einem Stein, der aus dem Wasser ragt oder schaut mit dem Kopf aus dem Wasser. Ab und zu schnappt er nach einer Mücke oder Fliege, die es gewagt hat der Zunge des Frosches zu nahe zu kommen. Dabei hat er eine sagenhafte Geduld.
Ich wage jetzt einen Vergleich – auf einmal ist ein Fremder im Ort oder am Sonntag in der Kirche.
Sein Äußeres ist nicht typisch europäisch, er kennt unsere Sprache nicht, er ist einfach da. Er hört um sich herum fremde Worte. Einige gehen auf ihn zu und versuchen Kontakt aufzunehmen, aber er versteht sie nicht und sie verstehen den Fremden nicht. Da tauchen dann die gleichen Fragen auf. Wo kommt er wohl her? Was hat ihn getrieben sein Geburtsland zu verlassen? War es Hunger oder Krieg oder Neugier?
Zurück zum Frosch, mittlerweile haben wir den Eindruck, dass wir für den Frosch keine Gefahr mehr sind. Er hat ein wenig Vertrauen gefasst, wenn man davon sprechen kann bei einem Frosch. Auch bei einem Fremden braucht es seine Zeit vertrauen zu fassen, sich langsam an sein neues Umfeld zu gewöhnen, inklusive Sprache. Das bedarf natürlich auch der Bereitschaft der Gegenseite. Alles beruht auf Gegenseitigkeit im Umgang miteinander sei es zwischen den Menschen oder zwischen Mensch und Tier.
Und unser Frosch ist doch ein König, ein Froschkönig in unserem kleinen Teich. Ob Mensch oder Tier, sie gehören, und sind somit die eine Welt.
Peter