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Wir stehen zusammen ~ Ich die Möhre

veröffentlicht am

Ich die Möhre

Der Lebenslauf einer Möhre, vom Saatkorn auf den Tisch.

An einem Dienstagmorgen im August dieses Jahres wurde ich ohne Vorwarnung aus meinem Bett (Erde) gezogen und landete in einem alten Plastikkorb mit vielen anderen Leidensgenossen. Ich, die Möhre bin ja bekanntlich ein Gemüse, welches gerne in der Küche der Menschen auf dem Speiseplan steht. Aber nun erst einmal von vorne, wie ist es denn dazu gekommen, das ich dort gelandet bin wo ich gelandet bin. Es war im zeitigen Frühjahr 2022 als mein „Betreuer“ in seinem Garten das Hochbeet für die Aussaat vorbereitet hat. Er hat den Boden aufgelockert und einen Naturdünger eingearbeitet. Als die Zeit der Aussaat gekommen war, je nach Witterung kann man unseren Samen schon Ende Februar in die Erde bringen,da begann mein neues Leben. Den genauen Tag weiß ich nicht mehr, aber eines Tages wurde die Schnur gespannt und insgesamt drei Rillen in der schönen gelockerten Gartenerde gezogen. Dann nahm mein „Betreuer“ die Tüte sprich unsere Notunterkunft, in die Hand, und mit der Schere schnitt er eine kleine Öffnung in die Tüte. Den Inhalt der Tüte nennt man Samen und da dieser sehr klein ist, darf das Loch nicht zu groß sein. Vorsichtig mit ruhiger Hand legte mein „ Betreuer“ mich und meine vielen Leidensgenossen in die Erde. Leidensgenossen deshalb weil wir in der Tüte ja wie Tod waren und jetzt durch das Aussähen zu neuem Leben gelangten. Als alle von uns in den Rillen lagen wurde es dunkel, denn wir wurden mit Erde bedeckt und gut angedrückt.

Ich muss ja jetzt von unserem „ Betreuer“ sprechen, da wir ja jetzt alle nebeneinander in der Erde lagen und auf seine Betreuung angewiesen waren. Als erstes bekamen wir eine leichte Dusche von gutem Regenwasser für einen guten Start. Danach spannte unser „Betreuer“ ein Gartenflies über uns aus, als Schutz gegen die kalten Nächte, man kann auch sagen es war unsere Bettdecke. So schlummerten wir einige Zeit dahin und dachten, sollen wir oder sollen wir nicht! Ja wir sollten, ja wir müssen, denn wir wollen ja leben groß und stark werden und den Menschen zur Nahrung dienen.

Wir als Möhrensamen tun uns schwer mit dem wachsen und keimen, wir brauchen so 3 – 4 Wochen bevor es los geht und sich die ersten kleinen grünen Spitzen durch die Erdschicht an das Licht wagen. Ab und zu hat unser „ Betreuer“ je nach Bedarf, gegossen und unter das Flies geschaut ob sich dort etwas tut. Als die grünen Triebe immer sichtbarer wurden und die meisten von uns Samenkörner aufgegangen waren, war die Freude bei uns groß, denn wir lebten, und unseren „Betreue“r freute es. So verging Woche für Woche und Monat für Monat, wir wurden gut mit Dünger und Wasser versorgt, so das wir uns gut entfalten konnten. Aber eines Tages geschah etwas furchtbares, die Hand des „Betreuers“ zupfte einige kleine Pflänzchen aus den Reihen und ich hörte wie er zu sich sagte : „ Tut mit leid aber ihr steht zu dicht zusammen, wenn ich euch in der Erde lasse gibt es keine gescheiten Möhren.“ Ich bekam auch Angst als die Hand immer näher kam, aber zum Glück habe ich überlebt. So konnte ich weiterwachsen und alle Wetterkapriolen überstehen. Von unserem „Betreuer“wurde wir regelmäßig mit Dünger und Wasser versorgt.

Im August nahte die Zeit der Ernte, wir waren zum größten Teil gut herangewachsen und an dem oben besagten Dienstag begann die Ernte. Nachdem wir in dem Korb gelandet waren, wurden wir in einer Zinkwanne gründlich gewaschen. Anschließend geschält und klein geschippelt, danach ging es in einen neuen Gefrierbeutel mit der richtigen Beschriftung ab in den Gefierschrank. Soweit meine Geschichte.

Zum Schluss alles in Kurzform – Zwei Möhren stecken in der Erde, auf das ihr Körper größer werde, damit in ein paar Sonnenwochen, man kann Möhreneintopf kochen.

Peter „Betreuer“