16.8.
Wir laden alle Bürger zum Krautbundbinden am Freitag, 16.8. ab 14:30 Uhr an der Kreuzkapelle (Alter Kirchweg 34) ein. Die benötigten Kräuter werden vorab gesammelt. Neben dem Binden stehen das gemeinsame Beisammensein und der Austausch im Vordergrund. Getränke und Würstchen werden ebenfalls angeboten. Die Krautbunde werden am Sonntag, den 18.8. um 10:30 Uhr im Gottesdienst in der Heilig Kreuz Kirche geweiht und anschließend gegen eine Spende verteilt.
Wir freuen uns diese Tradition aufrechtzuerhalten. Doch was hat es damit eigentlich auf sich?
Thymian, Spitzwegerich, Beifuß, Minze, Wermut und Kamille – was sich nach einer Tasse Tee anhört, das gehört in das Krautbund. Das Sammeln, Binden und Weihen der Kräuter ist ein alter Brauch, der in vielen Regionen Deutschlands traditionell zum Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel am 15. August gepflegt wird. In Westfalen war dieser Brauch vor allem im Erzbistum Paderborn verbreitet.
Welche Kräuter in ein Krautbund gehören, ist regional verschieden. In Altenbeken sind es die Getreidesorten Weizen, Roggen, Gerste und Hafer und weitere 20 Pflanzen, u.a.:
Dost – mit einer Vielzahl an Gerb- und Bitterstoffen sorgt er für eine verdauungsfördernde, krampflösende und schmerzstillende Wirkung. Als Tee eingesetzt hilft er bei Husten, Schlaflosigkeit und Magen- und Darmproblemen. Bekannter als seine Heilwirkung ist Dost als Würzpflanze. Früher tat er als wilder Majoran seine Dienste, heute kennt man ihn als Oregano.
Johanniskraut – ein altes, wertvolles Heilmittel, welches reich an ätherischen Ölen ist und in modernen Medikamenten (u.a. als Antidepressivum zur Stimmungsaufhellung) enthalten ist.
Schafgarbe – Ihr werden blutreinigende und blutdrucksenkende Eigenschaften nachgesagt.
Der Spitzwegerich ist nach wie vor eine wichtige Heilpflanze. Ihr Presssaft wirkt durch antibiotische Inhaltsstoffe abschwellend und juckreizstillend.
Die Blüten der Königskerze enthalten schleimlösende und reizmildernde Stoffe und leisten vor allem bei Husten gute Dienste.
Das Krautbund wird nach der Weihe kopfunter an einem trockenen Platz aufgehängt und eingetrocknet. So behält es viel von seiner Schönheit und seinem Duft. Es galt als Zeichen der Hoffnung auf eine gute Ernte und ein gesegnetes Jahr, sollte Haus und Hof sowie Mensch und Tier vor Unheil bewahren. Es ist aber auch ein Brauch mit Zukunft: Es erinnert uns an den Wert des „Vom Menschen nicht Machbaren”, an die Blütenpracht des Sommers, an die Vielfalt der Schöpfung und gilt noch heute als Ausdruck des Dankes für alles, was von der Natur alljährlich immer wieder neu hervorbracht wird. Auch werden fast vergessene Erfahrungen über die Heilwirkung verschiedener Pflanzen wiederbelebt.