Die Geschichte von Westerholt

 

Das Alte Dorf Westerholt mit seinen 58 zum Teil sehr gut erhaltenen und meist
denkmalgeschützten Fachwerkhäusern, ist immer einen Ausflug wert.
Liebevoll gestaltete Vorgärten und Fenster ziehen ebenso die Blicke auf sich
wie die zahlreichen Inschriften in Balken, die manch eine Geschichte aus der
Vergangenheit des Alten Dorfes erzählen.

Etwa 400 Einwohner leben heute in dem 6,5 Hektar großen historischen Ortskern.
Die „Freiheit“ umfasst das Schloss Westerholt, das Dorf und die ehemalige
Wallringzone. Trotz des starken Einflusses durch den Bergbau,
der 1907 auch in Westerholt Einzug hielt, hat die Gesamtanlage ihr
Erscheinungsbild behalten.
Von der Burg und ab dem 19. Jahrhundert vom Schloss Westerholt aus
regierte das Geschlecht der Grafen von Westerholt zu Gysenberg.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Westerholt im Jahre 1047.
Im umfangreichen Güterverzeichnis der Abtei Werden
wird ein „Unterhof in Westerholt“ aufgeführt,  der vier Schillinge einbrachte.
1193 wurden erstmals auch zwei Herren von Westerholt schriftlich erwähnt.

Die ein- bis zweistöckigen Fachwerkhäuser, nach historischem Vorbild
restauriert, wurden  rund um die erstmals im Jahre 1310 erwähnte
Pfarrkirche St. Martini errichtet.
Die Siedlung war mit Wällen und einem Graben befestigt und
von Norden und Südosten durch Pforten zugänglich.
Die Mühlpforte im südöstlichen Bereich ist nach einem Brand
im Jahre 1995 wieder vollständig in den ursprünglichen Maßen aufgebaut worden.
Die Freiheitspforte im Norden dagegen wurde 1873 endgültig abgebrochen.

1991 wurde das Alte Dorf Westerholt als Denkmalbereich unter Schutz gestellt.
Insgesamt 56 Fachwerkhäuser wurden in die Denkmalliste eingetragen.
Nach jahrelangem Leerstand wurde das Schloss zum Hotel  und Restaurant umgebaut.
Dort kann man in aller Ruhe bei Kaffee und Kuchen oder erlesenen Speisen
die historische Schloss-Atmosphäre auf sich wirken lassen.
In den Gebäuden auch hat der Golfclub Schloss  Westerholt eine Heimat gefunden.
Das Heimatkabinett in Westerholt eröffnet Besuchern einen Blick auf die geschichtliche Entwicklung dieses ehemals eigenständigen Stadtteils. Die Ausstellung, um die Jahrhundertwende als Privatsammlung des Organisten und Gastwirts Wilhelm Schnitzler entstanden, wurde 1973 von der damals noch eigentständigen Stadt Westerholt als Träger übernommen und seitdem beträchtlich erweitert. Seit der kommunalen Neugliederung 1976 ist das Museum in Trägerschaft der Stadt Herten.

Als ortsbezogene und heimatkundliche Sammlung vereint sie viele verschiedene Aspekte des bürgerlichen und bäuerlichen Lebens in Westerholt. Dementsprechend vielschichtig sind die Ausstellungs- gegenstände. Der Bogen reicht von militärischen Orden über Ver- einsutensilien bis hin zu alten Uhren.

Im Heimatkabinett befinden sich neben den weltlichen auch religiöse Ausstellungsstücke. 
Besonders erwähnenswert ist die mittlerweile 10.000 Objekte umfassende
Marienbildsammlung, die über Jahrzehnte in liebevoller Kleinarbeit zusammengetragen
wurde. Um die Sammel- stücke richtig einordnen zu können, schrieb Heinz Wener,
der das Heimatkabinett seit 1977 leitet, sogar die verschiedenen deutschen Diözesen an.
Das Engagement zahlte sich aus, bekam er doch unter anderem persönliche  Rückmeldungen
von Kardinal Joachim Meisner und Kardinal Josef Ratzinger.

Insgesamt zeigt die Ausstellung, dass sie nicht nur aus Pflichtbewusstsein
aufrechterhalten wurde, sondern aus dem  Bewusstsein um die Bedeutung
von Traditions- und Brauchtumspflege.
Eingebettet in das architektonisch reizvolle Umfeld des “Alten Dorfes“
kann der Besucher hier auf anschauliche Art und Weise die Geschichte
eines besonderen Stadtteils erleben.
 

Ansprechperson

Ulrich Wallbrecher