Denkmal für Adolph-Kolping

„Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist“ – dieses Zitat des Gesellenvaters ist den Kolpingmitgliedern in Kronach auch heute noch Ansporn und Auftrag. An diesen Auftrag soll auch unser Denkmal erinnern, das im Juli 2012 aufgestellt und am 22. Juli 2012 von Präses Thomas Teuchgräber gesegnet wurde.
Die Beschreibung der Tafeln in der Reihenfolge:

Tafel 1:

München (1860): Der Kronacher Adam Weber begegnet in München Adolph Kolping. Dieser  begeistert ihn für seine Idee, sich der wandernden Gesellen anzunehmen. Von dort bringt Weber  die Idee Kolpings nach Kronach. Er sucht sich Gleichgesinnte, die mit ihm zusammen Kolpings Gedanken in Kronach  umsetzen.

Tafel 2:

Zurück in Kronach sucht sich Adam Weber, ein Häfner(Töpfer-)meister, gleichgesinnte Handwerker und erzählt ihnen von den Ideen Kolpings. Sie beschließen: Wir gründen einen Gesellenverein!

Tafel 3:

Josefstag, 19. März 1861: Die Gründungsmitglieder treffen sich zur gemeinsamen Kommunion in der Messe. An diesem Tag wird der Grundstein für den Kronacher Gesellenverein gelegt. 150 Jahre später spricht die Präsidentin des Bayerischen Landtages, Barbara Stamm, vor der Festversammlung.
Tafel 4:

Um die Ideale Kolpings umzusetzen, braucht es vor allem Schutzmitglieder. Diese Handwerksmeister können nicht mehr selbst Mitglied des Gesellenvereins werden, schützen aber die Gesellen durch ihr Mitwirken. Schirmmacher, Steinmetze, Schmiede, Tüncher oder Schuster waren solche Schutzmitglieder.
Tafel 5:

Das Laienspiel ist viele Jahre lang ein Schwerpunkt der kulturellen Arbeit der Kronacher Kolpingsfamilie. Auf die Bühne des Vereinhauses bringen die Laienspieler unter anderem die
Stücke des Kronacher Heimatdichters, unseres Kolpingbruders Andreas Bauer, die das Leben im Frankenwald um die Jahrhundertwende widerspiegeln.

Tafel 6:

Das Gesellenhaus ist für viele Jahrzehnte die Heimat der Kolpingsfamilie. Zunächst ist es, ganz im Sinne Kolpings, Treffpunkt der wandernden Gesellen. Später wird es zum Treffpunkt für alle Mitglieder und die gesamte Pfarrei. Nachdem gegen Ende des Dritten Reiches die Kolpingsfamilie das  Gesellenhaus zur Rettung des Oblatenklosters eingetauscht hatte, wurde es von der Pfarrei später zurückgekauft und als „Katholisches Vereinshaus“ betrieben.

Tafel 7:

Die Kolpingsfamilie ist seit jeher ein ganzheitlicher Verein. Religion & Tugend, Arbeitsamkeit & Fleiß, Eintracht & Liebe sowie Frohsinn & Scherz sind Begriffspaare, die mehr als Schlagworte für das  Programm der „Kolpinger“ sind. Heinrich Schreiber drückt dies graphisch mit dem Kreuz, einem  Bienenkorb, der Kegelbahn (des ehem. Gesellenhauses) und einer Lyra aus.

Tafel 8:

Eine eigene Fahne gehört seit jeher zu jedem Verein. Auch der Kronacher Gesellenverein leistete sich bald eine eigene Fahne. Sie zeigt das Bild des Heiligen Josef, des Schutzpatrons des Kolpingwerkes, und wird noch heute bei öffentlichen Veranstaltungen mitgetragen.

Tafel 9:

Rom 1991: Papst Johannes Paul II. spricht den Gesellenvater selig. Tausende Kolpingmitglieder pilgern nach Rom, um bei diesem Ereignis dabei zu sein. Kolpingbanner aus aller Welt prägen das Bild auf  dem Petersplatz und setzten ein deutliches Zeichen. Papst Johannes Paul II. über Kolping: „Solche Vorbilder brauchen wir für die Kirche von heute!“
Tafel 10:

Kolpingmitglieder sind immer auch Teil des Internationalen Kolpingwerkes. So bauen sie Brücken über Landes- und Kontinentalgrenzen hinweg und ermöglichen einen Blick weit über den „eigenen Kirchturm“ hinaus. Dadurch zeigen sie tätige Solidarität und ermöglichen „Hilfe zur Selbsthilfe“ für eine gerechtere Welt.
Tafel 11:

Jubiläumsjahr 2011: Auf der Seebbühne des Landesgartenschaugeländes findet das Festwochenende statt. Viele haben dazu beigetragen, dass es ein würdiges Jubiläumsjahr war, reich an Höhepunkten. Die chinesische Parabel von den Festgästen, die alle nur eine Flasche Wasser statt Wein zur Hochzeit mitbrachten, wurde nicht Realität.
Tafel 12:

Mit einer Mitgliederkampagne startete das Kolpingwerk Deutschland 2010 eine große Offensive. Die Schlagworte „Verantwortung“, „Begeisterung“, „Tatkraft“, „Gottvertrauen“, „Freude“ und „Mut“ wurden schnell zu Leitbegriffen für die Arbeit der Kopingsfamilie in Kronach.
Der Bildhauer Heinrich Schreiber

Im Jahr 1935 in Kronach geboren, absolvierte  Heinrich Schreiber zunächst eine Lehre als  Steinmetz und Steinbildhauer. Nach seiner künstlerischen Ausbildung absolvierte er von 1955-1960 ein Studium bei Prof. Josef Henselmann an der Akademie der Bildenden Künste in München.
Ab1960 arbeitete der akademische Bildhauer als freischaffender Künstler in seiner Heimatstadt  Kronach, deren Ehrenbürger er seit 2003 ist. Hauptaugenmerk einer Vielzahl von Werken sind vor allem Darstellungen mit religiösem Inhalt, welche in Kronach und den umliegenden Gemeinden nicht nur in Kirchen, sondern auch an vielen Orten des täglichen Lebens zu finden sind. Heinrich Schreiber verstarb am 07.08.2016 in Kronach.
Selbst Kolpingbruder setzte der Bildhauer die Idee der Vorstandschaft, anlässlich des 150.  Gründungsjubiläums ein Andenken an die Kolpingsfamilie zu schaffen, mit großem Engagement in die Tat um. Mit dem ihm eigenen hintersinnigen Witz setzt er in das Wort „Denkmal“ gerne ein Leerzeichen und verleiht ihm dadurch einen Aufforderungscharakter: Denk mal! So verstehen wir gemeinsam mit  dem Künstler dessen Werk als Aufforderung: Denk mal nach, wo Du heute die Nöte unserer Zeit siehst!  Denk mal nach, was Du dafür tun kannst, dass es anders wird!
Unsere Sponsoren
Ohne die großherzige finanzielle Unterstützung unserer Mitglieder und einiger Sponsoren wäre die Aufstellung unseres Denkmals nicht möglich gewesen. Ein großer Dank gilt daher allen Mitgliedern der Kolpingsfamilie sowie Dr. Hans-Joachim Barnickel, Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein, Harald  Bauer, Müller Architekten GmbH, Familie Markus und Jutta Raschpichler, Dr. Schneider GmbH, Volker O. Wiesend, der Kanzlei Jürgen Wittmann sowie der Sparkasse Kulmbach-Kronach!

Text und Fotos:
Matthias Simon
(c) Kolpingsfamilie Kronach – 2013