150 Jahre Kolping in Kronach

Kolpingsfamilie als Vorreiter sozialer Netzwerke

Für die Kolpingsfamilie Kronach steht das Jahr 2011 ganz im Zeichen ihres 150-jährigen Bestehens. Eine von mehreren Veranstaltungen im Rahmen der Feier ist die Ausstellung „Ein Streifzug durch 150 Jahre Kolping in Kronach“.
Kronach – Zur Ausstellungseröffnung konnte Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus-Jürgen Scherr eine Reihe Ehrengäste aus Politik und Kirche, den Landesvorsitzenden der Kolpingsfamilien in Bayern, Wolfgang Simon, sowie das Vorstandsteam willkommen heißen.

In seiner Begrüßungsrede stellte Dr. Scherr fest, dass die Kolpingsfamilie Kronach eine der ältesten in Bayern sei und noch zu Lebzeiten des Gesellenvaters Adolph Kolping gegründet wurde. Ein Jubiläum sei ein guter Grund zum Feiern, gleichzeitig aber auch ein Anlass, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, zurückzublicken auf die Anfangsjahre und die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zu betrachten. Die Idee Kolpings habe mittlerweile über 150 Jahre Bestand und zeige, dass die Vorstellungen und Lehre Adolph Kolpings aktueller denn je seien, auch in Zeiten von Facebook, Twitter und Co, sagte Scherr.

Kolpingsfamilien seien eine Art soziales Netzwerk, getragen von der Fürsorge und Verantwortung füreinander, immer offen für Neues und angepasst an die Ströme der Zeit. „Ganz so, wie es Adolph Kolping selbst einmal formulierte: Die Nöte der Zeit werden Euch lehren, was zu tun ist. Durch ein umfassendes Angebot an Bildungs- und Lebenshilfen im religiösen, familiären, beruflichen und gesellschaftlichen Bereich wollte Adolph Kolping jungen Menschen zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit verhelfen und sie damit gleichzeitig zur Wahrnehmung ihrer Verantwortung anregen“, führte Dr. Klaus-Jürgen Scherr aus.

Immer offen für Neues

Mit ihrem Engagement setzen die Mitglieder der Kolpingsfamilie auch in Kronach ein deutliches Signal gegen mitunter erkennbare Zeichen der Individualisierung und Entsozialisierung, was letztendlich die Qualität einer Region ausmache. Das Jubiläumsprogramm ruhe auf dem festen Fundament der Lehre Kolpings. Mit den Schlagworten Begeisterung, Mut, Verantwortung, Freude, Tatkraft und Gottvertrauen stelle man sich den neuen Herausforderungen.
Für die Kolpingsfamilie, die von einem Dreierteam geleitet wird, ergriff Vorstandsmitglied Matthias Simon das Wort. „Wer nicht einmal stehen bleibt und zurückschaut, weiß gar nicht, wie weit er gekommen ist“, zitierte er Robert Mutmann. 150 Jahre Kolpingsfamilie Kronach seien sicher ein guter Zeitpunkt, umzurückzuschauen. „Was wurde schon erreicht?“ Im Detail ging Simon auf die gut gegliederte Ausstellung ein. Von wichtigen Dokumenten aus der Gründungszeit bis zum Fotomosaik„Adolph Kolping“ aus den Fotos der Mitglieder der Kolpingsfamilie Kronach wurde allen wichtigen Stationen und Aktionen der letzten 150 Jahre
Raum gegeben. Im Gesellenhaus, dessen Fassade von Hans-Werner Schütz detailgetreu nachgebaut wurde, waren einige Fenster geöffnet, die Einblick in die Vereinsgeschichte und verschiedene Veranstaltungen geben. Dank Kolpingsbruder Andreas Bauer war die Kolpingsfamilie schon immer stark mit dem Theater- und Laienspiel verbunden, was anhand von Programmen und Bildern sowie Kostümen dokumentiert ist, erklärte Simon. Die Jugendarbeit bezeichnete Matthias Simon als die Wurzel der Kolpingsarbeit. Von der damaligen Bastelgruppe fanden einige Werkstücke und Zeitungsberichte Platz in der Ausstellung. In 28 Bereiche ist die vielseitige, lebendige Ausstellung, die noch bis zum 8. Juni in der Sparkasse zu sehen ist, eingeteilt. „Wir können mit Stolz zurückschauen, wir sind schon sehr weit gekommen“, meinte Simon. Er dankte allen, die sich bei Konzeption und Aufbau sowie durch Leihgaben an der Ausstellung beteiligt hatten.

Landesvorsitzender Wolfgang Simon zusammen mit Präses Thomas Teuchgräber, Dr. Klaus-Jürgen Scherr und Hans-Werner Schütz vor dem Schrank mit den Mitglieder-Portraits.

Bürgermeister Wolfang Beiergrößlein sprach der Kolpingsfamilie seine Glückwünsche aus und lobte das engagierte Führungsteam. Vor 150 Jahren wurde der Gesellenverein gegründet und zu einem der rührigsten Vereine Kronachs entwickelt. Viele Mitglieder der Kolpingsfamilie würden sich in verschiedenen Verbänden und Vereinen engagieren.

Regine Bellazrak für Neue Presse Kronach (13.05.2011)