Die Kolpingsfamilie Kronach

Vereinsportrait: Kolpingsfamilie Kronach

Kolpingsfamilie Kronach macht Mut zur Gemeinschaft (Presseartikel aus dem Jahr 2011)

Heuer feiert die Kolpingsfamilie Kronach 150-jähriges Gründungsjubiläum. Sie wurde also noch zu Lebzeiten des Seligen Adolf Kolping gegründet und gehört zu den ältesten in Bayern.

Kronach- Während andere Verbände mit einem Mitgliederschwund zu kämpfen haben, ist dies bei der Kolpingsfamilie Kronach nicht der Fall. „Die Anzahl unserer Mitglieder ist konstant“, freut sich das Führungstrio Claudia Hofmann, Birgit Kestel und  Matthias Simon. Alljährlich werden am Kolpinggedenktag am ersten Sonntag im Dezember in Kronach neue Mitglieder aufgenommen.

Heuer werden es 150 Jahre, dass die Idee Adolf Kolpings auch in Kronach Fuß fasste. Einem jungen Häfnergesellen, Adam Weber, ist es zu verdanken, dass sich auch in Kronach ein Gesellenverein gründete, in dem die jungen Handwerksburschen eine „Heimat in der Fremde“ finden konnten. Damals war es nötig, den wandernden Burschen eine Unterkunft und sozialen Halt zu bieten. Neben diesen sozialen Grundbedürfnissen gehörte das Bildungsangebot von Anfang an zu den Ideen des Gesellenvereins. Die jungen Menschen sollten zu tüchtigen Familienvätern, Staatsbürgern, Meistern und Christen erzogen werden.

Die Kolpingsfamilie Kronach ist Teil des Kolpingwerkes Deutschland, einem Verband mit rund 270.000 Mitgliedern in 27 Diözesanverbänden, und des Internationalen Kolpingwerkes mit weltweit über 450.000 Mitgliedern. „Die Kolpingsfamilie ist ein soziales Netzwerk, das gekennzeichnet ist von der Fürsorge und der Verantwortung der Mitglieder füreinander. Wir verstehen uns als Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft“, so das Führungsteam. Dass es in der heutigen Zeit nicht genügt, Räume und Ideen zu haben, spüre man in unserer Gesellschaft in vielen Bereichen. „Es geht darum, Mut, Verantwortung, Begeisterung, Freude, Tatkraft und Gottvertrauen zu haben und nach außen zu tragen. Diese sechs Begriffe aus dem Leitbild des Kolpingwerkes sind zugleich Motto und Motivation für unser Jubiläum“, erklären die Vorsitzenden.  Mit dem Motto „verantwortlich leben, solidarisch handeln” hat der Verband die Zielsetzung Adolf Kolpings aufgegriffen, sich als guter Christ in Familie, Beruf und Arbeitswelt, Staat und Gesellschaft zu bewähren. „Zugleich haben wir damit unseren Anspruch formuliert, ein katholischer Sozialverband zu sein. In diesem Sinne leben und arbeiten wir“, betont Matthias Simon.

Sicherlich mitentscheidend für die konstanten Mitgliederzahlen sind die vielfältigen Aktivitäten und Angebote des Sozialverbands sowie das große Engagement seiner Vorstandschaft und Verantwortlichen. Die Kolpingsfamilie Kronach nimmt bis in unsere Tage nicht nur im kirchlichen Bereich eine bedeutende Rolle ein, sie zeigt vielmehr der gesamten Stadt Kronach ein Beispiel positiven mitbürgerlichen Wirkens, gibt Impulse und praktische Hilfe im sozialen, caritativen und kulturellen Bereich. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Gesellschaft für die Werte und Ideen unseres Gesellenvaters Adolf Kolping zu begeistern und sich damit zu identifizieren.  Er warb für die religiöse Erneuerung der Jugend, der Familie und des Volkes und setzte sich für soziale Gerechtigkeit ein. Auch wir eröffnen jungen Menschen Perspektiven, gestalten die Arbeitswelt mit, sind Anwalt für Familie und bauen an der einen Welt. Wir möchten Ansprechpartner für alle Generationen sein“, so Birgit Kestel.

Zahlreiche Persönlichkeiten und Idealisten haben die Geschichte der Kolpingsfamilie Kronach maßgeblich mitgeprägt. „Jemanden herauszuheben fällt schwer. In die Historie eingegangen sind sicherlich Pater Josef Cramer sowie der kürzlich verstorbene Baptist Detsch, die in den 70-er Jahren die Jugend hochgebracht haben. Im Bereich des Theaterspielens, von 1968 bis Mitte der 90-er Jahre fester Bestandteil des Jahresprogramms,  waren dies Andreas Bauer – besser bekannt als Heimatdichter und Theaterleiter Bauern Andres´ -, Regisseur Josef Lieb sowie Albert Porzelt“, sind sich die beiden einig. Weitere Höhepunkte neben den Theateraufführungen waren die Jubiläen – zuletzt das 125-jährige, das mit einem großen Festprogramm 1986 gefeiert wurde. Enger Kontakt besteht auch zu anderen Verbänden und Gruppierungen der Stadt, beispielsweise zur KAB Kronach. So wechsele sich im Drei-Jahres-Turnus die Kolpingsfamilie Kronach mit der KAB und der Pfarrjugend beim Ausrichten der Johannisfeuer ab.
Heike Schülein
erschienen im Fränkischen Tag vom 18.03.2011