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Kooperationsprojekt geht auf die Zielerade - MutMacher am FWG eröffnen ihre Ausstellung

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„Das Frankenwald-Gymnasium ist seit zehn Jahren eine offizielle „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage (SOR-SMC)“. Und der heutige Tag ist dabei sicherlich ein echter Höhepunkt mit der damit verbundenen Wirkung gegen Hass und Angrenzung an unserer Schule und darüber hinaus.“ Hanna Schmidt, Schülerin der Q11 am FWG, seit über vier Jahren Mitglied der Gruppe der „Mut-Macher“ und SOR-SMC-Aktiv-Coach an ihrer Schule, brachte die Bedeutung des Tages auf den Punkt. Gemeinsam mit Jule Ditsche konnte sie am vergangenen Donnerstagabend zahlreiche Mitglieder der Schulfamilie sowie Gäste in der Aula des FWG zur offiziellen Eröffnung der vom den „Mut-Machern“ erstellten Ausstellung „Sackgasse Extremismus – Bitte wenden!“ begrüßen. Immerhin war die Vernissage auch der Schlusspunkt einer 18-monatigen Schaffenszeit voller Kreativität und inhaltlicher Auseinandersetzung mit einem Thema, das die öffentliche Debatte der letzten Jahre wie kaum ein anderes beherrscht hat.

In ihrer aufwändig gestalteten Ausstellung beschäftigen sich die rund 50 „Mut-Macher“ am FWG mit Erscheinungsformen und Merkmalen des Rechts- sowie des Linksextremismus in Deutschland und verbinden damit vor allem eine zentrale Botschaft: Niemals sollte man sich auf den engstirnigen Weg des Extremismus begeben! Das beste Mittel hierfür: Information und Wissen. Und genau dieses geben die „Mut-Macher“ mit ihrer eindrucksvollen Ausstellung weiter.

Bei der Ausstellungseröffnung hatten die rund 50 „Mut-Macher“ des FWG einen prominenten Mitstreiter an ihrer Seite. Ron Williams, deutschlandweit bekannter Schauspieler und Entertainer, hatte vom Vorhaben der Mut-Macher in Kronach gehört und sofort die Schirmherrschaft für die Ausstellung übernommen. Bei der Eröffnung am Donnerstag zeigte sich der gebürtige US-Amerikaner bestens gelaunt, sang gleich mehrere Lieder und gab sich auf die Fragen der „Mut-Macher“ sehr auskunftsfreudig – immerhin hatte er auch einiges zu erzählen. „Als einziger farbiger Soldat in einer US-Militär-Einheit der 1960er Jahre habe ich tagtäglich erfahren, was es heißt, aufgrund der eigenen Hautfarbe ausgegrenzt und diskriminiert zu werden,“ so Williams, der in den 90er Jahren auch deutsche TV-Geschichte schrieb, weil er als erster Dunkelhäutiger eine deutsche Fernsehsendung moderieren durfte. Einen Praxis-Tipp aus dem Umgang mit fremdenfeindlichen Kommentaren hat er auch gleich parat: „Fragt nach, wenn euch jemand mit dumpfen Beschuldigungen oder Aussagen konfrontiert. Zwingt die Person dazu, sich und sein Statement zu erklären – dann werdet ihr merken, dass da nicht viel Substanz vorhanden ist“, so Williams, der in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung von Wissen und Information betonte. „Gerade deshalb finde ich eure Ausstellung so toll und wichtig!“, erklärte der Schirmherr den Jugendlichen. Gleichzeitig stellte er die Verantwortung der jungen Menschen in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. „Wenn ihr und eure gesamte Generation es nicht schaffen werdet, dem aufkeimenden Nationalismus und der damit verbundenen Intoleranz entschlossen entgegenzutreten, dann sehe ich schwarz für uns und unsere Zukunft!“

Schirmherr Ron Williams trägt sich in das Gästebuch der Ausstellung ein: “Eure Ausstellung nacht Mut” schreibt er den MutMachern ins Stammbuch.

Dass gerade die „Mut-Macher“ in dieser Hinsicht mit ihrer Ausstellung das richtige Zeichen setzen, betonte Harald Weichert, Schulleiter des FWG, in seiner Rede: „Die Mut-Macher des FWG beweisen mit ihrer Ausstellung, wie wichtig es ist, einen inneren Kompass – einen Werte-Kompass – zu entwickeln, der vor Irrwegen im Leben schützen kann“, so der sichtlich stolze Oberstudiendirektor.

„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen eine Mauer, die anderen Windmühlen“ zitierte Matthias Simon eine bekannte Redensart und versicherte den Mut-Machern, mittels der Ausstellung als Windmühlenbauer mutig und mit Courage an die Nöte der Zeit heranzugehen. Der Religionslehrer ist zusammen mit den Lehrkräften Katharina Trapper, Kirsten Uhthoff und Matthias Schneider seit vielen Jahren für die Betreuung der „Mut-Macher“ zuständig, doch er vertrat an diesem Abend auch die Kolpingsfamilie Kronach und somit den Kooperationspartner für die Ausstellung. „Erstmals in der Geschichte unseres Vereins sind wir hier eine Kooperation mit einer Schule eingegangen – und haben es nicht bereut. Was ihr in den letzten 18 Monaten geschafft habt, verdient höchste Anerkennung!“, so Matthias Simon unter dem beistimmenden Applaus der zahlreich vertretenen Eltern und Ehrengäste. Zu ihnen zählten außer dem Ersten Bürgermeister, Wolfgang Beiergrößlein, auch die zahlreichen Sponsoren und Unterstützer des Projekts. Neben der KOINOR-Hans-Müller Stiftung und der Reinhard und Maria Ultsch-Stiftung beteiligten sie die Sparkasse Kulmbach-Kronach, die Schreinerei Stöckert, Steinmetzbetrieb Eduard Gehring sowie Jörg Detsch an der Finanzierung des aufwändigen Projektes. Von öffentlicher Seite wurden die MutMacher aus dem Förderprogramm „Demokratie leben“ und dem LEADER-Programm des Landkreises Kronach unterstützt.

Über 18 Monate haben die gut 50 MutMacher des FWG in Kooperation mit der Kolpingsfamilie Kronach an ihrer Ausstellung gearbeitet, die sie nun stolz präsentieren.

Nach der kurzweiligen Eröffnungsfeier nutzten alle Anwesenden die Gelegenheit, sich ein persönliches Bild von der aufwändig gestalteten Ausstellung zu machen. Neben den informativ gestalteten Ausstellungstafeln stachen dabei vor allem die interaktiven Stationen sowie der Hörstationen ins Auge beziehungsweise ins Ohr. Das Fazit der Premieren-Besucher fiel dabei ebenso klar wie eindeutig aus: „Diese Ausstellung macht Mut in politisch wie gesellschaftlich schwierigen Zeiten. Diese Ausstellung muss man gesehen haben!“, fassten einige Besucher ihre Gedanken im Gästebuch der Ausstellung zusammen.

Damit möglichst viele die Ausstellung besuchen können, bieten die „Mut-Macher“ Führungen an, zu denen man sich telefonisch im Sekretariat des Frankenwald-Gymnasiums unter der 09261/62120 anmelden kann.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Ausstellung, die auch als Wanderausstellung konzipiert ist, an anderen öffentlichen Orten zu präsentieren. Auch hier wendet man sich am besten direkt an das Sekretariat des FWG.

Text und Fotos: Matthias Schneider, FWG