2003
Kolping – Theater 2003
Dreistes Stück im Greisenglück
Allgemeine Infos: | |
Autor | |
Kategorie | Lustspiel in 3 Akten |
Aufführungen | 5 Abendvorstellungen 1 Kindervorstellung |
Besetzung:
Opa Müllerschön | Heimbewohner im Greisenglück | Werner Nißlein |
Hermann | sein Sohn | Jürgen Miehling |
Berta | Hermanns Frau | Anja Arnold |
Karin | deren Tochter | Stilla Schmidt |
Alex | heimlicher Freund von Karin | Thomas Nißlein |
Josef | 2. Sohn von Fred | Norbert Hofmann |
Schwester Rabiata | Schwester Oberin | Bettina Weigand |
Fatima | Putzfrau, Mädchen für alles | Barbara Jahn |
Paul Schnitzer | Heimbewohner, Freds Kumpel | Josef Bayer |
Irma Bücheler | Heimbewohnerin | Sandra Seitz |
Rosi | Fußpflegerin und Friseurin | Uschi Zwick |
Hinter der Bühne:
Regie | Rudi Bauer |
Maske | Iris Paul |
Technik | Thomas Weigand |
Schon die Rollenverteilung rang manchem „Insider“ ein Schmunzeln ab. Und so ging es im Stück gleich zu Beginn deftig „zur Sache“. Niemand hätte die ihrem Namen alle Ehre machende Schwester Rabiata, die Heimleiterin, besser verkörpern können als Bettina Weigand. Die Heimbewohner stets am Gängelband haltend, forderte sie deren Widerstand regelrecht heraus. Opa Müllerschön, von Werner Nißlein ebenso überzeugend dargestellt, solidarisiert sich deswegen mit dem an „Alzheimer erkrankten“ Zimmernachbarn Paul Schnitzer, den „Möhren“ Josef Bayer zum Besten gibt, sowie deren „Mitinsassin“, der schwerhörigen Oma Irma Bücheler (Sandra Seitz). Alle drei widersetzen sich bei jeder passenden Gelegenheit den strengen Anweisungen der Oberin.
Nur Fatima, die quirlige türkische Putzfrau und gute Seele des Hauses – Barbara Jahn gibt in dieser Rolle alles, unterstützt die Heimbewohner die täglichen Repressalien einigermaßen zu überstehen. Denn Opa Müllerschön hat daneben auch mit seinem krankhaft geizigen Sohn Hermann (Jürgen Miehling) und dessen Frau Berta (Anja Wechsler) einige Probleme durchzustehen. Statt sich fürsorglich um das leibliche Wohl des Vaters zu kümmern, verschwenden sie ihre ganze Energie in der Sorge und steten Erinnerung darin, dass doch der alte Herr immer noch kein Testament gemacht hat.
Uneingeschränkt unterstützt wird Opa Müllerschön in seinem Vorhaben jedoch von der einfühlsamen Enkeltochter Karin (Stilla Schmidt), einer treuen und hilfreichen Verbündeten, die ihm den kargen Speiseplan im Heim mit allerlei Leckereien, in fester und flüssiger Form versorgt. Im Gegenzug dient ihr Opa als treuer Ratgeber und verrät ihr so manchen Trick fürs Leben.
Eines nachts taucht Karin bei ihrem Opa im Seniorenheim auf und sucht eine Bleibe für ihren Freund Alex (Thomas Nißlein). Als Mitglied der Rockband „Onkel Doktor und die Krankenschwestern“ war dieser in eine handfeste Schlägerei geraten und soll nun, angetrunken und gereizt, von der Polizei versteckt werden. Am anderen Morgen traut Putzfrau Fatima ihren Augen nicht. Opa Müllerschön erfindet darauf hin die wildesten Geschichten, um dies zu vertuschen. Dies bleibt aber der Oberin nicht verborgen. Als Strafe verordnet sie wegen „Verweigerung der Nahrungsaufnahme“ Magenschlauch, Katheder und sechs Wochen fixierte Bettruhe. Das war für den Opa zuviel. Er täuscht einen Herzinfarkt vor und lässt sich von Rocker Alex, der sich als Vertreter des Heimarztes ausgibt, mit schützender Hand „behandeln“.
Mitten in diese missliche Situation platzt auch noch Josef (Norbert Hofmann), der jüngere Sohn von Opa Müllerschön. Vor zwölf Jahren haben sie sich zum letzten mal gesehen. Möchtegern Macho Josef spielt den vermögenden Mallorca-Jet-Setter. Tatsächlich aber hat er all sein Geld verspielt und erhofft sich von Opa Geldsegen und ein reiches Erbe. Der jedoch dreht den Spieß um, und bittet seinen so vermögenden Sohn, ihm die anstehenden Heimpflegekosten zu finanzieren. Das war das Signal für Josef, seinem „Alten“ den Rücken zu kehren und sich der ebenso attraktiven wie naiven Friseurin und Fußpflegerin Rosi (Uschi Zwick) zuzuwenden, deren Körperpflege bei den Senioren doch einiges Geld einbringt. Während Josef mit Rosi „durchbrennt“, kommen der geizige Hermann und seine Frau Berta doch noch zum ersehnten Testament. In ihrer Geldgier merken sie jedoch nicht, dass das Testament keinerlei Gültigkeit hat. Im Freudentaumel willigen sie sogar in die Heirat ihrer Tochter Karin mit „Arzt“ Alex ein.
Karin hat noch aus einem anderen Grund zur Freude: Die vom Opa verfasste Story „Dreistes Stück im Greisenglück“ über die Furcht erregenden Zustände im Seniorenheim erfüllen ihr den Traum von einem begehrten Job im örtlichen Radiosender. Schließlich führt die gleichzeitig losgetretene Lawine sehr zur Freude von Opa Müllerschön und den anderen Heimbewohnern zur Entlassung der gefürchteten Schwester Oberin „Rabiata“, womit die Verhältnisse einen versöhnlichen Abschluss finden.