KF Schwarzenfeld

Die Kolpingsfamilie Schwarzenfeld von 1947 bis heute

Fast hundert Jahre nach der Gründung des ersten Gesellenvereins in Köln wurde am 04. Mai 1947 die Idee Kolpings in Schwarzenfeld aufgegriffen und unsere Kolpingsfamilie gegründet.

Denn als der schreckliche Krieg vorbei war, gab es eine große Ernüchterung und Besinnung, aber auch ein großes Umdenken. Wie zu Kolpings Lebzeit befand sich die Gesellschaft in Deutschland und Europa erneut im Wandel. Es stellte sich die Frage, ob die katholischen Vereine im alten Stil weitermachen oder etwas Neues beginnen sollten.

Diese Frage stellte sich auch Kaplan Franz Xaver Lindner. Sein Ziel war es, die katholischen Jungmänner Schwarzenfelds zu aktivieren, denn sie sollten mithelfen das religiöse Leben in der Pfarrei mitzugestalten. So kam es, dass am 4. Mai 1947 nach mehreren Vorbereitungstreffen im Nebenzimmer der Brauerei Bauer die Gründungsversammlung der Kolpingsfamilie Schwarzenfeld stattfand. Als Gründungsmitglieder galten neben Kaplan Franz Xaver Lindner 37 Aktive und 14 Altkolpingmitglieder.

Diese Männer machten sich gemeinsam auf den Weg, um den Gedanken und Ideen Kolpings zu folgen und nach Ihnen zu leben. Sie legten den Grundstein

  • für eine generationenübergreifende familienhafte Gemeinschaft die weltweit tätig ist,
  • für ein christliches Handeln in Arbeit und Gesellschaft,
  • für einen katholischen Sozialverband,
  • für die Begleitung von Menschen in persönlicher und beruflicher Bildung,
  • für ein verantwortliches Leben und ein solidarisches Handeln.

Bis heute gelten diese Grundsätze und sie ließen die Kolpingsfamilie Schwarzenfeld auf aktuell 265 Mitglieder im Jahre 2017 anwachsen.

Um eine dauerhafte Bleibe für den Verein zu finden, wurde auf Initiative von Geistl. Rat Johann Mühlbauer der Grundstein für das katholische Jugendheim, hier auf dem Miesberg gelegt. In unzähligen Arbeitsstunden halfen die Kolpingssöhne beim Bau tatkräftig mit, so dass am 3. Juli 1949 die Einweihungsfeier stattfand. Die Kolpingsfamilie führte bei dieser Gelegenheit erstmals den Original Schäfflertanz auf.

Von nun an traf man sich wöchentlich zu verschiedenen Veranstaltungen. Schwerpunkte lagen in religiöser Bildung und staatsbürgerlicher Fortbildung. Bei Vereinsfesten, Lied und Spiel, bei Tanz und Gesang wuchs die Kolpingsfamilie immer mehr zu einer großen Gemeinschaft zusammen.

Für viele Aktionen unserer KF wurde in dieser Zeit der Grundstein gelegt.

So zum Beispiel für das Kolpingtheater. Durch den Aufbau einer Theaterspielschar kurz nach der Gründung der KF, nahm die Kolpingsfamilie auch in kultureller Hinsicht bald einen festen Platz in Schwarzenfeld ein. Mit Theaterstücken wie, „Der Geiger von Gmünd“, „D´Fahnaweih“ oder „Lumpazi-Vagabundus“ erspielten sich die Theaterspieler einen guten Ruf und konnten 67 Jahre lang das Publikum begeistern. In Zeiten ohne Fernseher und Telefon stand das Theater für Abwechslung und sorgte bis heute für Unterhaltung. Diese Tradition endete 2017. Im Januar diesen Jahres fiel der Vorhang des Kolpingtheaters zum letzten Mal. Immer weniger werdende Kolping-Schauspieler waren der Grund hierfür. Trotz mehrerer intensiver Gespräche ist es uns leider nicht gelungen die Nicht-Kolping-Schauspieler für uns zu gewinnen. Daraufhin gründete sich im September 2017 der Theaterverein Miesbergbühne.

Über viele Jahre hinweg bildeten die Faschingsbälle der KF einen Höhepunkt in der närrischen Jahreszeit. Mit eigenem Prinzenpaar, Hofmarschall, Elferrat, Prinzengarde und Hofnarr wurde in den 50iger bis 80iger Jahren der Fasching gefeiert. Auch mehrere Plattenpartys in den 70iger und 80iger Jahren sorgten für Begeisterung bei den Jüngeren.

2018 werden es 40 Jahre, seit die Kolpingsfamilie damit begonnen hat Altpapier und Altkleider zu sammeln. Gemeinsam mit den Landjugenden aus Stulln und Fensterbach konnten viele Tonnen Material gesammelt und der Wiederverwendung zugeführt werden. Im Bezirksverband Schwandorf belegte die KF in den letzten Jahren stets den zweiten Platz, und liegt mit dem Sammelergebnis vor der KF Schwandorf.

Kolpingjugend

Seit dem Jahre 1960 bestehen in unserer KF Jungkolpinggruppen. Zu Beginn waren dies reine Burschengruppen. Erst 1977 kam eine Mädchengruppe hinzu. Unter der Initiative von Kaplan Josef Most gründete sich 1976 die Kolpingjugend Kögl. Deren Mitglieder ließen sich ebenfalls 1977 in die KF Schwarzenfeld aufnehmen. Die Mitglieder beider Gruppen werden wir heute für 40-jährige Mitgliedschaft zur KF Schwarzenfeld ehren.

Ein weiterer Schritt zur familienhaften Gemeinschaft war die Gründung von Kindergruppen in den 80iger Jahren. Sie bildeten den Nachwuchs für eine erfolgreiche Jugendarbeit in der KF. Ende der 90iger Jahre erreichte die Kolpingjugend in Kögl ihren Höhepunkt. Mehrere Kinder- und Jugendgruppen und eine Gruppe Junge Erwachsene bildeten eine feste Säule in der Kolpingsfamilie Schwarzenfeld. Mit eigenen Veranstaltungen wie den Dorfabenden und den Johannisfeuern auf dem Petersberg traten sie in die Öffentlichkeit und präsentierten eine gewisse Eigenständigkeit. Anfang des neuen Jahrtausends konnte für die Gruppe Junge Erwachsene kein neuer Gruppenleiter gefunden werden. Berufsausbildung, Studium und der Gesellschaftliche Wandel sorgten schließlich für das Aus der Kolpingjugend in unserer KF. 2012 machten sich Jugendliche und Junge Erwachsene gemeinsam auf den Weg und gründeten die Kolpingjugend Kontrast. Sie steht seit dem für die junge Generation in unserer Gemeinschaft.

Gruppe Erwachsene

Nun wieder ein kleiner Sprung zurück. Durch die Aufnahme von Frauen und Ehefrauen der Kolpingssöhne in die KF wurde 1978 der Grundstein für eine bis heute sehr erfolgreiche Kolpingarbeit gelegt.

Denn nur Gemeinsam – Frauen und Männer miteinander – kann vieles erreicht werden und so entstand die Gruppe Erwachsene. Sie bildet seit vielen Jahren den Aktivposten innerhalb unserer KF. Religiöse und gesellschaftliche Vorträge, Betriebsbesichtigungen, sportliche Aktivitäten, interne Feiern und Zusammenkünfte sorgten für das Zusammenwachsen und den Zusammenhalt in der Gruppe. Ohne das Engagement dieser Mitglieder wären viele Aktionen der KF nicht möglich gewesen.

So zum Beispiel das Johannisfeuer, welches alljährlich um den Johannitag auf dem Miesberg entzündet wird und weit ins Naabtal sichtbar ist. Doch bis es abgebrannt werden kann, ist viel Arbeit notwendig: Holz machen, Bänke, Tische, Buden aufstellen usw. Aber auch am Tag selbst wollen die Gäste bedient und versorgt werden. Nur Gemeinsam ist ein solches Fest zu bewältigen!

In der Pfarrei beteiligt sich Kolping seit vielen Jahren an Fronleichnam mit einem eigenen Altar. Das Sammeln von vielen Blumen, Blättern und Schlemmer ist notwendig bis ein Blumenteppich gelegt werden kann. Auch an der Prozession nahm die KF stets zahlreich teil und stellt jährlich die Himmelträger. Seit einigen Jahren beteiligen wir uns auch am Pfarrfest nach der Prozession mit dem Grillen von Bratwürsten und Steaks.

Bei den Feierlichkeiten zu 975 und 1000 Jahre Schwarzenfeld beteiligte sich die KF jeweils beim Festzug und dem Bürgerfest. Zur 975-Jahrfeier studierten Kolpingmitglieder den 1949 erstmalig aufgeführten Schäfflertanz wieder ein. Beim Bürgerfest 1990 gab es auf der Kolping-Ranch viel zu erleben und 2015standen beim Schloßparkfest Familien mit Kindern bei der Spielstraße und dem Luftballonwettfliegen im Mittelpunkt. Bei den historischen Festzügen gestaltete Kolping jeweils Festwägen mit Blick auf den Vereinsgründer Adolph Kolping und seinem erlernten Schuhmacherberuf.

Familiengruppen

Mit der Aufnahme von Frauen in die KF und der erfolgreichen Jugendarbeit waren die Grundsteine für eine familienhafte Gemeinschaft gelegt. Die erste Familiengruppe formierte sich 1988. Mit der Gruppe „Junge Familie“ war es nun gelungen ein Programm für die ganze Familie anzubieten.

Gemeinsam mit den Kindern machte sich eine große Anzahl von Familien auf den Weg um miteinander Unternehmungen durchzuführen. Es sind daraus dauerhafte Freundschaften zwischen den Familien entstanden und ein prägender Zusammenhalt, auch unter den zwischenzeitlich erwachsen gewordenen Kindern.

Im August 2012 entstand mit dem Familienkreis eine neue Familiengruppe. Programmpunkte wie Basteln, Spiele und sportliche Aktivitäten bleiben bei Groß und Klein lange im Gedächtnis und führen zum besseren Zusammenhalt in den Familien und der Gruppe.

Neben der Theatergruppe wurde wir bisher die Entwicklung der alterspezifischen Gruppen aufgezeigt. Beginnend von den reinen Männer- und Burschengruppen über die Mädchen- und Frauengruppen bis hin zu den Familiengruppen. Seit vielen Jahren gibt es aber in unserer KF auch Gemeinschaften, in denen die Mitglieder ihren Interessen oder Hobbies nachgehen können

Bastelgruppe

Einen völlig neuen Weg beschritt die Kolpingsfamilie im Jahre 1992, als in wochenlangen Bastelstunden Mitglieder unserer KF erstmals Weihnachtskrippen, Holzspielwaren und Dekoartikel herstellten. Diese wurden am 1. Schwarzenfelder Weihnachtsmarkt zum Verkauf angeboten. Die Bastelgruppe war geboren. In wenigen Tagen jährt sich diese Aktion zum 26. Mal. Seit über einem viertel Jahrhundert opfern nun schon Mitglieder dieser Gruppe ihre Zeit und setzen sich mit ihrem Fleiß, ihrem Geschick und Engagement für die Schwachen in der Gesellschaft ein. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der selbstgebastelten Waren, Bratwürsten und Kolpingpunsch an den Weihnachtsmärkten unterstützten wir mit mehr als 84 Tausend Euro hilfsbedürftige und kranke Menschen vor Ort, sowie Entwicklungsprojekte weltweit und konnten damit viel Not und Elend lindern und den Menschen ein kleines Stück Hoffnung geben.

Kolpingsingkreis

Viele, überwiegend jüngere Mitglieder schlossen sich 1994 zum Kolpingsingkreis “Mittendrin“ zusammen. Über 10 Jahre war es Ihr Anliegen mit neuen geistlichen Liedern Gottesdienste zu gestalten und Schwung zu geben. So konnte der Singkreis sogar für Hochzeiten gebucht werden. Später schlossen sich dann der Kolpingsingkreis und der Vesperchor des Miesbergs zusammen.

Turngruppe

Um fit zu bleiben treffen sich seit 13 Jahren einmal in der Woche die Mitglieder der Turngruppe in Dürnsricht beim Winter. Unter der fachmännischen Leitung von Dr. Marlene Groitl wird durch gymnastische Übungen der Verschleiß von Gelenken vorgebeugt. Lockerungs-, Dehn- und Kräftigungsübungen dienen der Elastizität des Bewegungsapparates. Koordinations-, Reaktions-, Geh- und Gleichgewichtsübungen erhalten die Sicherheit der Motorik. Auch die Förderung von Flexibilität sowie Übungen, die das Gehirn trainieren, gehören zum Programm der Übungsstunden.

Kalligraphie

Wer sich künstlerisch ausprobieren möchte, kann dies seit Oktober 2011 in den Kalligraphie-Gruppen tun. Regen Zulauf erhält die Gruppe, in der die Kunst des Schönschreibens erlernt werden kann. Es ist jedoch auch viel Fleiß und Ausdauer von Nöten, bis Karten und Blätter beschrieben und gestaltet sind. Besonders viel Interesse zeigen jüngere Mitglieder daran. So konnten nach dem Anbieten von Kursen beim Schwarzenfelder Ferienprogramm bereits mehrmals neue Gruppen gegründet werden.

Weitere Aktionen

Mit vielen Aktionen bereicherte die Kolpingsfamilie in den vergangenen 70 Jahren das gesellschaftliche Leben Schwarzenfelds. Vom Theater angefangen, über das Johannisfeuer bis hin zu den Altkleidersammlungen und dem Weihnachtsmarkt konnte Kolping während des ganzen Jahres mehrmals in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten und wahrgenommen werden.

Ein weiterer Punkt ist zum Beispiel die Nikolausaktion. Alljährlich besuchen die Nikoläuse der KF die Kinder in Schwarzenfeld und der Umgebung. Nach dem Blick in das goldene Buch und dem Wink mit der Rute des Knecht Rupprechts werden die Kleinen immer beschenkt. Auch in diesem Jahr werden wieder ca. 80 Familien von Bischof Nikolaus und seinem Knecht besucht werden.

2002 wurde erstmalig ein Fahrradbasar in der alten Tyczka-Halle am Gleis veranstaltet. Seit dem konnten schon mehrere hundert gebrauchte Räder einen neuen Besitzer finden.

2016 veranstaltete die KF erstmals einen Familientag in Schwarzenfeld. Dabei wird vielen der Familiengottesdienst mit Diözesanpräses Stefan Wissel im Gedächtnis bleiben. An Hand von Schautafeln konnte die Bevölkerung einen Einblick in die unterschiedlichen Bereiche unserer Kolpingsfamilie erhalten und an mehreren Stationen unterschiedliche Angebote wahrnehmen.

Interne Veranstaltungen

Auch Intern wiederholen sich bestimmte Veranstaltungen. Obwohl diese schon viele Jahrzehnte auf dem Programm stehen, werden sie von Euch immer noch gerne angenommen. So fährt die KF seit 1985 alljährlich in das Kolpingferienhaus nach Lambach um dort Urlaub vom Alltag zu machen. Meist steht dabei ein thematischer Samstag-Vormittag auf dem Programm, bevor am Nachmittag Ausflüge oder Wanderungen unternommen werden. Ziel ist es miteinander ins Gespräch zu kommen, sich gegenseitig besser kennen zu lernen und Zeit miteinander zu verbringen.

Eine lange Tradition haben auch die Familienausflüge. Bereits in den 50 Jahren wurden Ausflüge unternommen. Ging es am Anfang bei den Tagesausflügen kaum über die Grenzen Bayerns hinaus folgten Anfang der 70er Jahre mehrtägige Fahrten. So ging es zum Beispiel an den Bodensee, nach Tirol, auf die Insel Helgoland oder auch nach Frankreich oder Ungarn. Mit abnehmendem Interesse an den langen Fahrten beschloss man wieder Ausflugsziele in der näheren Umgebung anzusteuern.

Wie bereits erwähnt engagierte sich die KF beim Bau des Jugendheims und spendet seit 25 Jahren den Erlös aus dem Weihnachtsmarkt an bedürftige Menschen weltweit. Des Weiteren spenden wir an die Kolpingentwicklungshilfe in Brasilien durch den Verkauf von Erntesträußen und Fladenbroten an Erntedank. Wir unterstützten die Schwarzenfelder Kindergärten mit mehreren Spenden. Hinter der Marienkirche errichteten wir unter anderem einen Kinderspielplatz und weihten in mit einem Kinderfest ein. Kirchenrenovierungen oder auch bei den Kirchenausstattungen unterstützten wir die Pfarrei immer wieder finanziell. Seit einigen Jahren führen wir auch das Fastenessen in unserer Pfarreigemeinde durch und geben den Erlös zu 100% an Misereor weiter. Viele weitere Aktionen, wie zum Beispiel die Briefmarken- und die Brillenaktion wurden in den vergangen sieben Jahrzehnten durch die Kolpingsfamilie nach dem Leitspruch Kolpings „verantwortlich leben – solidarisch Handeln“ ins Leben gerufen und durchgeführt.

Dies alles gelang nur durch den unermüdlichen Einsatz vieler Mitglieder, die in über 70 Jahren immer wieder bereit waren Kolpings-Idee weiterzutragen!