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Geschichte der Sterzing-Patenschaft

35 Jahre Patenschaft mit der Kolpingsfamilie Sterzing – Südtirol

(Auszug aus der Festschrift 2012)

Seit dem 29. Mai 1977 besteht die Patenschaft mit der Kolpingsfamilie Sterzing. Franz Beer sen. schrieb an den damaligen Präses Alois Kneissl einen Brief und fragte an, ob die Kolpingsfamilie Neunburg im Rahmen des Jahresausflugs mit der dortigen Kolpingsfamilie Kontakt aufnehmen könnte.
Bereitwillig und gastfreundlich wurden die Neunburger und Neunburgerinnen in Sterzing aufgenommen und auch eine Patenschaft ins Auge gefasst.
Vor allem dem Eifer des Sterzinger Vorstandschaftsmitglied Josef Premstaller, Präses Kneissl und dem Bemühen von Franz Beer sen. war das rasche Entstehen dieser Patenschaft zu verdanken.
Zur Patenschaftsfeier an Pfingsten 1977 reisten über 140 Mitglieder der Kolpingsfamilie Neunburg und des Spielmannszuges an. Im Enzenberg-Garten in Sterzing wurde diese Partnerschaft im Rahmen einer Feier besiegelt.
Es folgten Südtiroler Tage in Neunburg. Über 1000 Besucher lockte das, mit reichlich Volksmusik und und Rotwein garnierte, Patenschaftstreffen damals in die Stadthalle. Zur 125-Jahr-Feier des Südtiroler Kolpingwerkes reiste eine 115-köpfige Reisegruppe,darunter der Spielmannszug, zum Gegenbesuch an.
In den kommenden Jahren statteten sich die Jugendgruppe der Kolpingsfamilien gegenseitig Besuche ab. In den letzten Jahren klappte es immer wieder mal, dass eine Abordnung der hiesigen Kolpingsfamilie Anfang September zur Bergmesse auf dem 2000 m hohen Hausberg, dem Roßkopf, anreiste.
Die Neunburger wurden dabei stets gastfreundlich den den Sterzingern empfangen.
Obwohl die freundschaftlichen Bande weiterhin bestehen, ließen die offiziellen Kontakte allmählich nach.  

1. Vorsitzende im Jahre 2012: Dr. Erika Volgger-Ellemunt

Präses der KF-Sterzing im Jahre 2012: Josef Knapp

www.kolpingsterzing.it

 

Präses der KF-Sterzing im Jahre 2012: Josef Knapp

www.kolpingsterzing.it


Auzug aus dem Archiv zum 90jährigen Bestehen:

Kurz nach dem Jubiläum des Kolpingspielmannszuges zum 20jährigen Bestehen, wurde die Idee zu einer Patenschaftsgründung geboren. Die Kolpingsöhne Franz Beer, damals 1. Vorsitzender, Georg Zimmermann und Gerhard Zimmermann waren die geistigen Väter der nun schon seit 25 Jahren bestehenden Parenschaft mit der Kolpingfamilie in Sterzing (Südtirol). Im Schematismus für Kolpingfamilien steiß man auf die Kolpingfamilie Sterzing, welche von der Lage im deutschsprachigen Raum, der Entfernung und Struktur die besten Voraussetzungen für eine gedeihliche Patenschaft andeutete.

Am 26.11.1976 schrieb 1. Vorsitzender Franz Beer folgenden Brief an den damaligen Präses Alois Kneissl in Sterzing:

Hochwürdiger Herr Präses Kneissl!

Sie werden sicher etwas überrascht sein, daß Sie einen Brief von einer Kolpingfamilie aus Deutschland erhalten.
Vielleicht darf ich die Kolpingfamilie Neunburg v. Wald kurz vorstellen: Wir haben 150 Mitglieder, Mädchen, Burschen sowie Frauen und Männer, in unserem Verein. Außerdem einen Spielmannszug in einer stärke von 70 Personen.
Nun zu meinem Anliegen, warum ich Ihnen schreibe.
Unsere Kolpingfamilie und Spielmannszug unternimmt alle Jahre einen 3-4-Tagesausflug. Für das Jahr 1977 haben wir Südtirol ins Auge gefasst. Wir haben zwei Termine vorgemerkt und zwar den 19.-22. Mai oder den 17.-19. Juni.
Da Sie Präses der Kolpingfamilie Sterzing sind, und außerdem ein Kolpinghaus in Sterzing haben, würden wir gerne Ihre Stadt und die nähere Umgebung kennenlernen.
Wir würden uns natürlich freuen, wenn wir mit Ihrer Kolpingfamilie eine Partnerschaft eingehen bzw. schließen könnten …

Die Antwort auf diesen historischen Brief ließ nicht lange auf sich warten. Am 7. Dezember 1976 schrieb Vorstandschaftsmitglied Josef Premstaller im Auftrag von Präses Kneissl, daß man gerne bereit ist, die Neunburger Kolpingfamilie mit dem Spielmannszug gastfreundlich in Sterzing aufzunehmen. Auch sollte über die Patenschaft weitere Gespräche geführt werden.

Diese Gespräche wurden erfolgreich abgeschlossen, und es kam am 29. Mai 1977 im Enzenberg-Garten in Sterzing zur Patenschaftsbildung im Rahmen einer stilvollen Feier.

Aus den Südtiroler Nachrichten ist folgendes Stimmungsbild über die Feier aufgezeichnet:
“Mit der Besiegelung der Patenschaft zwischen den zwei Kolpingfamilien von Sterzing und Neunburg vorm Wald wurde am Sonntag der Höhepunkt der Feierlichkeit erreicht unter der die Fuggerstadt die vergangenen zwei Tage bestanden hatte. Mit wenig Prunk nach außen hin, aber mit herzlichen Bedingungen nach innen und mit neuen Impulsen für die Idee Adolph Kolpings sollte Südtirols Neuaufbau der Kolpingfamilien – besonders jener in Sterzing – versehen werden. Am Samstag um 17 Uhr hieß Präses Alois Kneissl die Gäste aus Bayern, nämlich die Kolpingfamilie und den in in farbenprächtiger Tracht aufmarschierenden Spielmannszug Neunburg vorm Wald, am Parkplatz am Nordrand von Sterzing herzlich willkommen. Den Damen wurden Blumensträußchen überreicht. Anschließend erfolgte der Einmarsch durch die Alt- und Neustadt, wobei der Spilemannszug flotte Weisen spielte und durch sein schneidiges Auftreten allgemein angenehm überraschte. Bei strahlendem Pfingswetter fand am folgendem Morgen der Einmarsch in die Pfarrkirche statt. Die Bürgerkapelle Sterzing eröffnete den Zug mit Marschmusik. Der Schützenkompanie von Sterzing schloss sich die Schützenkompanie Peter Meier von Brixen an, gefolgt vom Rettungsdienst Weißes Kreuz, Sterzing.

Die Jungschar mit ihren hübschen Bannern fehlte nicht. Die Anwesenheit der Honoratioren des Pfarrgemeinderates und der Stadtgemeinde Sterzing mit Bürgermeister Dr. Rudolf Pichler und dem Stadtrat unterstrich die Bedeutung dieses für die Pfarrgemeinde Sterzing historischem Tages.

Der Spielmannszug Neunburg vorm Wald sorgte für zackiges Marschtempo. Schlicht aber doch beeindruckend waren die vielen Kolpingbanner aus Südtirol und Nordtirol, sowie aus Neunburg vorm Wald. Den Schluß des Zuges bildeten die Kolpingfamilien. In der mächtigen Pfarrkirche feierte Stadtdekan Josef Moroder in Konzelebration mit den Präsides der Kolpingfamilien Südtirols den Gottesdienst, dessen musikalische Umrahmung die Gäste aus Neunburg vorm Wald mit der Waldler-Messe boten. Im Enzenberggarten begrüßte der Senior der Kolpingfamilie Sterzing Beppi Premmstaller die Ehrengäste und Vereine sehr herzlich. Er verlas Grußworte von von Generalpräses Heinrich Festing vom internationalen Kolpingwerk in Köln, aber auch von Altbundeskanzler Klaus , Wien. In der Festansprache umriß der Präses der Kolpingfamilie Sterzing, Kooperator Alois Kneissl, die Person Adolph Kolpings und seine Idee.

Franz Beer, 1. Vorsitzender der Kolpingfamilie Neunburg vorm Wald, ging auf die Entstehungsgeschichte der Patenschaft ein, wobei er besonders den Eifer von Beppi Premmstaller und Präses Kneissl hervorhob. Vor den gekreuzten Kolpingbannern erfolgte schließlich die Besiegelung der Patenschaft mit Segenspruch und Austausch der Urkunden. Vizebürgermeister Alois Hirsch von Neunburg vorm Wald und Bürgermeister Dr. Rudolf Pichler von Sterzing gaben ihrer Freude über die Patenschaft zwischen beiden Kolpingfamilien ihren Ausdruck und wünschten beiden Städten, daß Geist und Idee Adolph Kolpings neue Impulse erfahre, daß daneben aber auch die Freundschaft zwischen den Menschen beider Städte gefestigt werden möge. Ein Standkonzert des Spielmannszuges beschloß die herzliche Feier.”

 
Austausch der Patenschaftsurkunden im Enzenberggarten in Sterzing.

Soweit das Stimmungsbild aus den Südtiroler Nachrichten. Die Mittelbayerische Zeitung schrieb damals:
“Wir grüßen euch mit großer Freud, die ihr aus Neunburg kommen seid. Wir in Sterzing sind bereit für euch euch mit unserer Gastlichkeit. Ihr brachtet mit zum Glück euere Spielmannsmusik. Wir zeugen noch mit voller Kraft, erneut auf unsere Patenschaft. Wir reichen uns noch schnell die Hand auf ewige Freundschaft in unserem Land. Das unsere Freundschaft nie mag kühlen, soll Neunburg hier sich wohle fühlen.

In diesen Fersen, von zwei Jungkolpingmitgliedern verfaßt, und zur Begründung in schmucker Landestracht vorgetragen, klang bereits an, was die Kolpingfamilie und der Spielmannszug in Südtirol bei der Patenschaftsfeier an Pfingsten 1977 erwartete.”

Über 140 Mitglieder der Kolpingfamilie und des Spielmannszuges mit ihren Angehörigen waren am Pfingstsamstag in Strerzing zu den Feierlichkeiten angereist. Der erste Tag klang aus mit einem gemütlichem Beisammensein im Saal des Hotels Savoj in Gossensaß, bei dem die Geschwister Seidl aus Neukirchen-Balbini und Georg Schmidt für Musik sorgten. Der am Sonntag sich anschließende Kirchenzug unter Beteiligung von Sterzinger Vereinen und zahlreichen Kolpingfamilien Südtirols zeigte den Sinngehalt der Patenschaftsgründung auf. Neunburg vorm Wald sollte mithelfen, der Idee Adolph Kolpings in Südtirol wieder zu neuem Leben zu verhelfen.

Daß die Patenschaft mit der Kolpingfamilie Sterzing nicht nur eine Einbahnstraße ist, bewiesen die Südtiroler Tage in Neunburg vorm Wald. Reichlich Volksmusik und Rotwein garnierten ein Patenschaftstreffen, das am Abschlußtag weit über 1000 Besucher in die Stadthalle lockte. Die drei Tage dauernde musikalische Begegnung zwischen der Fuggerstadt Sterzing und der Pfalzgrafenstadt brachte allen Mitwirkenden weit mehr als es das offizielle Besuchsprogramm eigentlich vorgesehen hatte. In diesen Tagen wurden die beiden Patenschaftsinitiatoren Franz Beer und Beppi Premmstaller von ihren musikalischen Mitstreitern Manfred Bernt und Edith Hübner, Sterzing, sekundiert. Die vom Samstag bis Montagn den 1. Mai, andauernde Feier sah eine 90-köpfige Südtiroler Abordnung in Neunburg vorm Wald.

Präses Kneissl von der Sterzinger Kolpingfamilie, bedankte sich bei den Neunburgern für die großzügige Einladung und bezeichnete die Neunburger Kolpingfamilie als großer Bruder, von dem man weiterhin Initiativen erwarten dürfe. Bei der Verabschiedung war man sich darin einig, daß schon bald wieder ein Treffen in Sterzing erfolgen sollte. Der Gegenbesuch der Neunburger ließ nicht lange auf sich warten.

Zur 125-Jahr-Feier des Südtiroler Kolpingwerkes reiste eine 115-köpfige Reisegruppe, darunter der als musikalischer Botschafter der Kolpingfamilie Neunburg vorm Wald schon bestens bekannte Kolpingspielmannszug, an. Auftritte in der Messehalle in Bozen, Grußworte des 1. Vorsitzenden Franz Beer, der darin ausführte, daß der Gesellenvater vier Ziele aufgestellt habe, die jedes KF-Mitglied anstreben sollte, nämlich 

– tüchtige Menschen im Beruf
– dem Staat ordentlich dienen
– ein einwandfreies Familienleben führen
– praktizierende Christen sein, die das Christentum in Wort und Tat vertreten  
waren die herausragenden Ereignisse in diesen Tagen aus Neunburger Sicht.
 

 

Übergabe des Präsentes an Zentralpräses August Außerer zum 125jährigen Jubiläum des Kolpingwerkes von Südtirol.

Als Geburtstagspräsent überreichte Franz Beer einen Kupferstich der Stadt Neunburg vorm Wald an Zentralpräses August Außerer.

In den nachfolgenden Jahren stattenten die Jugendgruppen der KF-Familien Neunburg vorm Wald und Sterzing sich gegenseitig Besuche ab. So war vom 1. bis 8.8.1980 wiederum eine KF-Jugendgruppe auf großer Fahrt nach Sterzing. In Begleitung der Reisegruppe befand sich auch Stadtpfarrer Andreas Hanauer, der es sich nicht nehmen ließ, die katholische Jugend seiner Pfarrei während dieser Woche geistlich zu führen. Wem ist dabei nicht die vierstündige Abstiegstortur vom 2600m hohen Zinseler in Erinnerung. Die Bergmesse auf dem 2000m hohen Hausberg von Sterzing, dem Roßkopf, sowie das Minirockfestival im Innenhof des Kolpinghauses Sterzing, waren weitere gemeinschaftsbildende Stationen des unvergeßlichen Aufenthaltes.

Der Dom zu Brixen und das Museum gewährten einen Einblick in die Geschichte der Länder Südtirol und Bayern. Begünstigt durch das herrliche Wetter konnten die Jugendlichen der KF schöne Tage der Jugendbegegnung in Südtirol verbringen. Vor allem die überaus freundlichen Gastgeber waren ein Garant für das Gelingen dieser Tage. Der stete Briefwechsel zwischen den beiden Vorsitzenden und die Kontakte bei den Urlaubsaufenthalten der Mitglieder der Neunburger KF haben mittlerweile ein festes Band zwischen den Kolpingfamilien in Sterzing und Neunburg vorm Wald geschlungen.

 Gemeinsame Aktionen.

Der Patenschaft ist zu wünschen, daß sie noch weitere viele Jahre besteht und damit zur gegenseitigen Befruchtung der Vereinsarbeit im Sinne Adolph Kolpings beiträgt.

Die Geschichte der Patenschafts-Kolpingfamile Sterzing/Südtirol

Noch im Todesjahr Adolph Kolpings ist in Sterzing der Katholische Gesellenverein im Jahre 1865 gegründet worden. Vielen Gesellen und Arbeitern gab der Verein Geborgenheit und Weiterbildung. Theater- und Turnvorstellungen wurden besonders gepflegt. Bald wurden größere Räume notwendig. Dazu konnte, knapp vor dem ersten Weltkrieg, das heutige Kolpinghaus im Stadtzentrum erworben werden, ein jahrhundertealter, vielräumiger Bau. Aber Krieg und Faschismus machten bald alle Pläne zunichte; der Verein wurde aufgelöst, das Haus besetzt.

Ein großer Neubeginn erfolgte für Haus und Verein in den 50er Jahren. Es entstand ein Lehrlingsheim mit eigner Mensa, andere Räume konnten für Schulzwecke vermietet werden. Ein reges Vereinsleben setzte ein. Seit 1977 verbindet eine Patenschaft die Kolpingfamilien Sterzing und Neunburg vorm Wald in der Oberpfalz. Mit unserem Jahrzehnt setzten am Kolpinghaus umfangreiche Sanierungsarbeiten ein, welche bis zum großen Jubiläumsjahr 1990 weit fortgeschritten sein werden. Zur Zeit zählt die Kolpingsfamilie Sterzing gut 100 Mitglieder, davon sind ein Viertel Jugendliche.

Damit wir aber auch den geistlichen Hintergrund unserer Patenschafts-Kolpingfamilie aus Sterzing kennenlernen, ist nachstehende, übermittelte Kurzfassung von Sterzing wiedergegeben:

Einst in der mitte Tirols gelegen ist Sterzing (948m ü.d.M.) heute die nördlichste Stadt Italiens mit gut 5000 Einwohnern, wovon etwa ein Viertel der italienischen Sprachgruppe angehören; die italienische Bezeichnung für Sterzing lautet “Vipiteno”.

Die Geschichte des Städtchens war immer schon eng verbunden mit dem Weg über den Brenner am Scheitelpunkt zwischen dem Norden und dem Süden. Seinen wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt erlebte Sterzing im 15. und 16. Jahrhundert zur Zeit des blühenden Bergbaus in der Umgebung. Die langgezogene Stadtgasse, einst Brennerstraße, mit den erker- und giebelgezierten Häusern, den Laubengängen und dem gotischen Rathaus stammen noch aus jenen Tagen. Da große Anteile des Bergbaus schließlich im Besitz der Fugger waren, wird Sterzing auch als Fuggerstadt bezeichnet.

Heute herrscht das ganze Jahr über reges Treiben unter dem Zwölferturm, dem Wahrzeichen Sterzings, und die schmucke Stadtgasse wirkt wie ein Salon im Freien. Viele Durchreisende halten Rast und machen erste oder letzte Einkäufe hier, nahe an der Staatsgenze. Besonders die Wintersportmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe bringen viele Gäste nach Sterzing. Im Sommer und im meist klaren Herbst gibt es rundum erholsame Wandermöglichkeiten und Bergfahrten.