Pressebericht der Odenwälder Zeitung vom 02.12.2013
FÜRTH. Am kommenden Sonntag (8. Dezember) jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag von Adolph Kolping. Die Grundsätze und Leitmotive des inzwischen weltweit präsenten Kolpingwerks sind aber auch in heutiger Zeit aktuell: ?Sei ein tüchtiger Christ, ein guter Vater, fleißig im Beruf und ein verantwortungsbewusster Staatsbürger.” So formulierte es Peter Fuhr, einer der Männer der ?ersten Stunde” bei der Fürther Kolpingsfamilie, anlässlich von deren 60-Jahr-Feier am Samstag im Jugendheim.
Welche Bedeutung der Gründung der Fürther Kolpingsfamilie (KF) vor sechs Jahrzehnten beigemessen wurde, verdeutlichte das beeindruckende, zweitägige Pro-gramm des Gründungsfestes am 8. und 9. August 1953, das am Samstag auf den Tischen auslag. Als hätten es die Organisatoren damals gewusst, dass eine für die ganze Gemeinde Fürth bedeutsame Vereinigung aus der Taufe gehoben wird. Damals geschah dies unter der Patenschaft der Mörlenbacher Kolpingsfamilie, deren aktuelle Vorsitzende Birgit Helferich anmerkte: ?Wir blicken heute voller Stolz auf unser Patenkind.”
Soziale Probleme erkennen
In ihrer Eigenschaft als Zweite Vorsitzende des Kolpingbezirks Odenwald beschrieb Helferich eine wesentliche Kolping-Aufgäbe, die in Fürth erfüllt werde: ?Soziale Probleme frühzeitig erkennen und Lösungsansätze nach christlichen Grundsätzen anbieten.”
Es war ein gehaltvoller Abend im Jugendheim, auch wenn die 60-Jahr-Feier zunächst unter keinem guten Stern stand. Sowohl der Vorsitzende der Fürther Kolpingsfamilie, Karl-Heinz Exner, als auch der als Festredner eingeplante Diözesanvorsitzende Toni Brunhold mussten krankheitsbedingt passen. Lücken, die nicht zuletzt das Moderatorenduo Petra Oehlenschläger und Michael Kilian sowie Vorstandsmitglied Richard Lannert beeindruckend schlossen.
Werbekampagne fruchtet
Eingestimmt wurden die Festgäste mit einem Gottesdienst und einer beeindruckenden, nachdenklich stimmenden Predigt von Diözesanpräses Harald Christian Röper. Die darin unter anderem thematisierten Aufgaben und Inhalte, die Adolph Kolping ?seinem” Werk mitgegeben hat, können nur durch engagierte Mitglieder weitergetragen werden. Deshalb wurde der Aufnahme neuer Personen in die KF bei der Feier auch breiter Raum gewährt. Eine Werbekampagne im 60. Jahr des Bestehens hat immerhin bereits acht Eintritte zum Ergebnis, auf weitere hoffe man, sagte Richard Lannert. Herbert Barth, im Kolping-Diözesanvorstand für das Referat Arbeit und Soziales zuständig, rückte den Kolping-Grundsatz ?Verantwortlich leben, solidarisch handeln” in den Fokus. Bei der Umsetzung dessen im täglichen Leben und der Vereinsarbeit müsse vieles hart erarbeitet und müssten auch bittere Erfahrungen in Kauf genommen werden. Der Einsatz für Benachteiligte sei auch mit Reibungen verbunden und schaffe Momente des Zweifels – aber auch Erfüllung und Glück.
?Tolle Vorstellungen brauchen Menschen, die sie umsetzen”, sagte Bürgermeister Volker Qehlenschläger. Er hob in seiner Rede die Bedeutung der Familie als ?zentraler Wert und Ankerpunkt im Leben” hervor. Personen wie die Aktiven der Kolpingsfamilie seien die Basis der Kirche.
Bedeutung für ganze Gemeinde
Er betonte aber auch die Bedeutung der KF für die weltliche Gemeinde und machte diese unter anderem an Angeboten wie den regelmäßigen, geführten Wanderungen für ältere Mitbürger und dem Dialog mit der Fatih-Moschee fest. ?Auch Menschen außerhalb des christlichen Glaubens gehören zu unserer Gesellschaft”, sagte Oehlenschläger. Die KF Fürth wisse dies und fördere das aktive Aufeinanderzugehen.
Die wichtige Rolle, welche die Kolpingsfamilie in der Kirchengemeinde von Fürth spielt, hob Pfarrgemeinderatsvorsitzende Sigrid Kottmann-Lennert hervor. In Eigeninitiative, aber auch Hand in Hand mit den anderen Vereinen und Gruppierungen der Pfarrgemeinde entstünden .vielfältige Angebote, die ohne die KF kaum denkbar seien. Das 2004 neu gestaltete Kolpingheim bezeichnete sie als ?wichtigen Treffpunkt mit offenen Türen.” Der Vorsitzende des SV/DJK Fürth, Wolfgang Arnold, sagte, ohne die vielfältigen Angebote der Kolpingsfamilie wäre die gesamte Gemeinde Fürth um einiges ärmer.
Mit bemerkenswerten Gedanken über den Gründer Adolph Kolping, seine Antriebe und Wegbegleiter rundete Pfarrer Johannes Xuan Hai Dang den Reigen der Redner ab. Er beschrieb, wie die Erfahrungen im katholischen Gesellenverein und im Schuhmacherhandwerk den Mann prägten, dessen Werk heute weltumspannend präsent und tätig ist. ?Ich hoffe, dass immer Menschen da sind, die dieses Werk fortsetzen”, schloss Pfarrer Dang.
Für wohltuende musikalische Farbtupfer sorgte der Chor Troubadur unter der Leitung von Wolfgang Fütterer an diesem Abend, der unter der Gitarren-Begleitung von Hans Unger mit dem gemeinsamen Lied ?Wir sind Kolping” endete. Arn
Ehrungen und Neuaufnahmen
*Im Rahmen der 60-Jahr-Feier der Kolpingsfamilie Fürth ist Willi Dörsam zum Ehrenmitglied ernannt worden. Ob bei der Reparatur von Flurkreuzen, dem Bau eines Grills oder anderen Dingen: seine handwerklichen Fähigkeiten sind immer wieder gefragt. ?Bei ihm gibt es nie ein Nein”, begründete Richard Lannert die Vorstandsentscheidung.
? Seit 60 Jahren (und damit seit der Gründung) sind Willi Adam, Erich Dörsam, Franz Dörsam, Hans Dörsam, Peter Fuhr, Josef Henrich, Peter Kilian und Alois Schneider Mitglied der KF Fürth.
? Für 50-jährige Treue wurden Willi Dörsam, Nikolaus Kilian und Georg Wagner geehrt.
? Als neue Mitglieder begrüßt wurden Barbara und Rolf Exner, Eveline und Adrian Vieweg, Sabine Hallermeier, Isabella Exner, Andreas Lenhardt und Ewald Pospischil.