Pressebericht der Odenwälder Zeitung vom 11.5.2011
Ausstellung: Bistum Mainz zeigt Plakattafeln zum umfassenden Thema Löhne, Leben und Lebensqualität / Kolpingsfamilie holt die Schau nach Fürth
?Hauptsache Arbeit? ist viel zu wenig
FÜRTH. Es geht um guten Lohn für gute Arbeit – aber nicht nur darum. Auf Vermittlung der Kolpingsfamilie wird noch bis zum 13. Mai eine Ausstellung in der Volksbank in Fürth gezeigt. Titel ist: ?Gute Arbeit”. Zusammengetragen und erstellt wurde sie vom ?Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz”. Einer der .Autoren”, Bruno Schumacher, hielt vor zahlreichen Vemissage – Besuchern die Eröffnungsrede.
Einig waren sich die Beteiligten schon bei den ersten Eindrücken, dass das Thema einen hohen Stellenwert hat, dass ?manche in Jahrzehnten und Jahrhunderten erkämpfte Errungenschaft bedroht scheint”, wie es selbst Volksbank-Direktor Christian Joos ausdrückte.
Zu den Motiven für diese Ausstellung erläuterte Bruno Schumacher, dass auch sein Referat bisher immer nur Ausschnitte des komplexen und umfassenden Themenfeldes .Arbeit, Familie, Freizeit, Existenzsicherung” betrachtet habe. Das Thema wurde mit Aussagen aus der ?Kirchlichen sozialen Verkündigung” und mit Bibelzitaten verknüpft, auf insgesamt zwölf Tafeln. Dazu wurden Repräsentanten der Gesellschaft, von Bischof Karl Lehmann über Betriebsräte bis hin zu Erzieherinnen nach ihren Stellungnahmen gefragt.
Die Zitate scheinen heute aktueller denn je. So heißt es unter dem Titel ?Gute Arbeit… macht sich bezahlt” im Lukasevangelium 10,7: ?Wer arbeitet, hat Recht auf seinen Lohn” oder unter dem Titel ?Gute Arbeit… verpflichtet” steht im Alten Testament unter Sirach 34,27 nachzulesen: ?Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht gibt, der ist ein Bluthund.”
Um Bluthunde, Dumping-Löhne und Menschen, die von ihrer Vollzeit-Tätigkeit nicht leben können, geht es unmittelbar und mittelbar in dieser Ausstellung. ?Wir wollten über das Ganz reden?,fasst Schumacher zusammen, ?über gute menschliche Arbeit, über den geschützten Sonntag, angemessene Entlohnung, darüber, dass Arbeit nicht krank machen darf, über Entfaltungsmöglichkeiten im Beruf, über das Menschenrecht auf Arbeit, über gerechten Lohn, kurzum: über die Kriterien, die Gute Arbeit ausmachen.”
Mit diesen Themen geht das Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum eine Allianz mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund ein. Es ist kein Zufall, dass Michael Sommer bei der ersten Ausstellungseröffnung eine Rede gehalten hat, dass die Ausstellung auch in gewerkschaftlichen Einrichtungen gezeigt wird. Schumacher: ?Vertreter der Gewerkschaften sind froh darüber, auch Argumente seitens der christlich-sozialen Verkündigung geliefert zu bekommen.” Gezeigt wurde die Wanderausstellung auch schon in Ministerien, in den Kammern der Industrie und der Handwerkerschaft.
Abschließend interpretierte der Arbeitsseelsorger Bruno Schumacher die ?Erfolgsmeldungen” der letzten Monate über boomende Konjunktur, über den Aufschwung, der bei den Menschen ankommt, auf seine Weise. Er wies aufgrund der aktuellen Statistiken über Menschen ohne Tätigkeit nach, dass nur ein geringer Teil als ?arbeitslos” gemeldet ist. Die Zahl der so genannten Bedarfsgemeinschaften sei dreifach so hoch. Und davon seien auch immer Kinder betroffen: ?In der Art, wie die Zahl der Arbeitslosen leicht abnimmt, steigt die Zahl der Aufstocker”, will Schumacher bei seiner Analyse der nackten Zahlen nachweisen.
?Diese Menschen”, so rundet Schumacher ab, ?gehen in irgendeiner Form arbeiten und bekommen nicht viel mehr dafür als den Regelsatz von Hartz IV. Auf unsere Frage, warum sie arbeiten gehen, gibt es mannigfaltige Antworten. Es geht vor allem um soziale Kontakte. Uns geht es um mehr als zu sagen: ,Hauptsache Arbeit’.”
Die Ausstellungseröffhung wurde von Engelbert Renner vom Arbeitskreis Kirche und Arbeitswelt im Dekanat Bergstraße musikalisch umrahmt. mk
Referate und Diskussionen
· Die Ausstellung ?Gute Arbeit…” ist noch bis zum 13. Mai in der Volksbank Fürth zu sehen.
· Danach zieht sie in die katholische Kirche um.
· Nach dem Hochamt am Sonntag (Beginn 9.30 Uhr) wird nach einem Kurzreferat im Kolpingheim über
dieses Thema diskutiert.
· Um den ?Arbeitsfreien Sonntag” geht es am Montag, 16. Mai, um 20 Uhr im Kolpingheim bei einem Vortrag von Heribert Krön.
? Hier heißt das Motto: ?Ohne Sonntag haben wir nur noch Werktage.’