Zum Inhalt
Kolping Logo

Kolpingsfamilie

Düsseldorf-Zentral

Portrait Adolf Kolping
Schmuckelement Kurve oben Schmuckelement Kurve oben

"Patrozinium" mit Kardinal Joachim Meisner

veröffentlicht am

Am 22. Oktober 2014 besuchte der Kölner Alterzbischof Joachim Kardinal Meisner in der Düsseldorfer Altstadt die Kapelle des Heiligen Johannes Paul II. im Townhouse in der Bilker Straße 36.

Gedenktag von für einen vorbildlichen Brückenbauer

Am 22. Oktober 1978 wurde Papst Johannes Paul II. in sein Amt eingeführt. Dieser Tag wurde von der katholischen Kirche nunmehr als Gedenktag für den am 27. April 2014 heiliggesprochenen Pontifex, der Europa ins 3. Jahrtausend geführt hat, erklärt. Der Kölner Alterzbischof Joachim Kardinal Meisner würdigte aus diesem Anlass ?Johannes Paul, den Großen?, wie ihn nicht nur seine Landsleute noch heute liebevoll nennen, in einer sehr zu Herzen gehenden Predigt in der Kapelle des Heiligen Johannes Paul II. im Townhouse in der Düsseldorfer Altstadt. Kardinal Meisner hatte hierbei vor Rührung fast Tränen in den Augen.

Kardinal Meisner verbindet viel mit diesem Papst. Denn dieser hat Kardinal Meisner 1983 zum Kardinal erhoben und 1989 zum Erzbischof von Köln ernannt. Beide haben während des Kommunismus vehement im Glauben standgehalten und waren damals, sich großer Gefahren aussetzend, eiserne und glühende Verfechter des katholischen Glaubens.

Das Pontifikat Johannes Paul II. beschrieb Kardinal Meisner in einer Art und Weise, die vor Augen führte, dass man es hier mit einem ?Jahrtausend-Papst? zu tun hatte, denn ohne diesen charismatischen Brückenbauer wäre laut Kardinal Meisner die friedliche Vereinigung Ost- und Westeuropas nicht möglich gewesen. Johannes Paul II. hat die natürliche Zusammengehörigkeit Ost- und Westeuropas immer gerne durch das Bild der zwei Flügel einer Lunge, die ohne einander nicht atmen können, akzentuiert.

Die meisten Selig- und Heiligsprechungen der Kirchengeschichte

Mit annähernd 1800 Selig- und Heiligsprechungen, so Kardinal Meisner, habe Papst Johannes Paul II.  einen bemerkenswerten Rekord aufgestellt und mehr Menschen selig- und heiliggesprochen, als seine 262 Amtsvorgänger.  Und den Auftrag, die Botschaft von der Liebe Jesu Christi in der Welt zu verkünden, habe er so wörtlich genommen wie kein anderes katholisches Oberhaupt zuvor.

Imposantes Charisma

Die Strahlkraft, die Johannes Paul II. dem Papstamt verliehen hat, war auch für Kardinal Meisner ein Phänomen. Er hat Weltgeschichte geschrieben, ist aber immer ganz bescheiden, demütig und bodenständig geblieben. Kardinal Meisner begründete die Außenwirkung Johannes Pauls II. damit, dass dieser. die Botschaft Jesu Christi auf Grund der innigen Gebete seines Vaters, die dieser während seiner Jugend miterlebt hatte, ganz tief verinnerlicht gehabt habe. Kardinal Meisner brachte dies wie folgt zum Ausdruck: ?Diesen Jungen aus einer kleinbürgerlichen Familie, aus einer unbedeutenden polnischen Stadt macht er Gott zum Symbol seiner Gegenwart in unserer armen, heimgesuchten Welt. Aus seiner Christusmystik, aus dieser Kontemplation seines Lebensstils, wurde er zum großen Menschen der Aktion, der die Welt wohl wie keiner seiner Zeitgenossen verändert hat.? 

Kardinal Meisner unterstrich ?Was über den Apostel Paulus gesagt wurde, kann man sicher auch auf Papst Johannes Paul II. sagen: “Cor Pauli cor mundi” ? “Das Herz des Paulus ist das Herz der Welt”.? Kardinal Meisner fuhr fort ?Das Herz von Johannes Paul II. war das Herz der Welt. Als es stillstand, hielt die Welt den Atem an. Sie spürte plötzlich das Vakuum, das in ihrer Mitte entstanden war, als Papst Johannes Paul II. seinen Hirtenstab aus der Hand legte und seine Richtung weisende Stimme verstummte, seine segnenden Hände nicht mehr sichtbar waren.?

Kardinal Meisner hat Papst Johannes Paul II. vor allem als ?Intellektuellen? wahrgenommen, der zehn Professoren ersetzt habe, aber gleichzeitig fromm wie ein Erstkommunionkind gewesen sei. Diese Kombination, ganz auf Gott ausgerichtet zu sein und ganz auf die Menschen, habe aus ihm den Pontifex, den Brückenbauer gemacht, der Himmel und Erde und die Erde mit dem Himmel verbunden habe. Schon seine äußere Gestalt, wenn er im Gebet versunken gewesen sei, habe diese Stabilität eines Zeugen Gottes gezeigt, der unabhängig sei von Menschenlob und von Menschenbeifall, der in Gott ruhe und darum tragfähig gewesen sei, die Lasten der Welt zu tragen, die der Herr ihm durch seine Erwählung aufgebürdet gehabt habe. ?Wer Papst Johannes Paul II. begegnet ist, wurde immer auch von einem Hauch der Ewigkeit berührt. Der Papst war zuhause ganz im Hause Gottes und ganz im Hause der Menschen?, hob Kardinal Meisner hervor.

Einsatz für Menschenrechte

Kardinal Meisner wies darauf hin, dass Papst Johannes Paul II. immer das Menschrecht auf Freiheit und Solidarität  betont habe. Damit habe er den Kommunisten den Boden unter den Füßen weggezogen.

Papst Johannes Paul II. als authentischer Glaubenszeuge

Johannes Paul II. habe als Mann der Tat mitten unter dem Volke gesprochen, der am eigenen Leib die Stigmata der beiden größten Diktaturen des 20. Jahrhunderts getragen habe, darum sei er so ernst zu nehmen gewesen, führte Kardinal Meisner aus. In seinem ersten Apostolischen Schreiben im neuen Jahrtausend, Novo Millenio Ineunte, habe Johannes Paul II. aus seinem unerschütterlichen Glauben heraus betont, dass der Weg der Christen des neuen Jahrhunderts die Heiligkeit sein müsse.

Weltjugendtage initiiert

Bei seiner letzten Begegnung im Oktober 2004, als Papst Johannes Paul bereits eine Lungenkanüle hatte, habe er diesem die Hand gedrückt, so Kardinal Meisner, und er habe dem Papst gesagt, dass er seine Hand erst loslassen werde, wenn der Papst verspreche, dass er zum Weltjugendtag im Jahre 2005 nach Köln komme. Darauf habe der Papst geantwortet ?Ich komme, aber wie, das bestimmt Gott.? Der Kölner Weltjugendtag sei der erste mit zwei Päpsten:gewesen, einer von oben, vom Himmel her, der andere von unten her, von der Erde her, betonte Kardinal Meisner. Und ihre Zusammenarbeit sei perfekt gewesen.

?Gerade für junge Menschen war Papst Johannes Paul II. der Anker, an dem sie sich festmachen konnten in aller Verwirrung der Zeit. In unseren modernen Gesellschaften, die inzwischen mutterlos und vaterlos geworden sind, fanden sie in ihm den “Papa”, den Vater, auf den sie sich verlassen konnten, weil er ihnen nicht nach dem Munde redete, sondern weil er um ihretwillen Gott nach dem Munde redete, was letztlich immer zugunsten der jungen Menschen war. Darum hörten sie ihn an, auch wenn er ihnen unbequeme Dinge sagte. Er wusste, dass man den jungen Menschen immer zu wenig gibt, wenn man ihnen nicht Gott gibt. Und weil den Jugendlichen in aller Welt so wenig Gott gegeben wird, inspirierte ihn der Geist Gottes zur Einberufung der Weltjugendtage. Darin hat ihn die Jugend verstanden. Sie sind zu Millionen zu ihm gekommen und haben ihm das gedankt, indem in den Tagen zwischen seinem Tod und seiner Beerdigung circa drei Millionen junger Menschen an seinem Katafalk vorbeigepilgert sind. Bis heute werden täglich zwischen 15.000 und 20.000 Menschen gezählt, die an seinem Grab in den vatikanischen Grotten innehalten und still werden.”, erklärte Kardinal Meisner.

Einsatz für Ehe und Familie

Bei dem Pontifikat Papst Johannes Paul II. habe in theologischer und pastoraler Hinsicht dessen  Theologie von Ehe und Familie, auch Theologie des Leibes genannt, im Vordergrund gestanden. Bei einem Gespräch mit dem Papst, kurz nach der Jahrtausendwende, habe er diesem gesagt, er werde in die Geschichte eingehen als der Papst, der die politische Wende in Osteuropa wesentlich mitbestimmt habe. Papst Johannes Paul II. habe gesagt, dass er in die Geschichte eingehen möchte, namentlich in die Kirchengeschichte, als der Papst, der für die Heiligung von Ehe und Familie eingetreten sei.

Kardinal Meisners froh machender Schlussappell belegte, dass man die Botschaft des Heiligen Johannes Paul II. auf jeden Fall auch für missionarische Zwecke zugunsten des Katholizismus einsetzen kann und sollte:  ?Wir haben großes Glück mit unseren Päpsten in den letzten hundert Jahren gehabt. Johannes Paul II., mit dem können wir uns sehen und hören lassen. Glaubt Ihr mir das!?

Bert Gerresheim (l.) ist ein deutscher Bildhauer, Grafiker und Pädagoge. Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens sind Plastiken aus Bronze. Der Künstler lebt und arbeitet in Düsseldorf. Hier im Gespräch mit Pfarrer Michael Dederichs (m.) von
St. Antonius ( Düsseldorf-Oberkassel ) Dechant des Dekanates Düsseldorf Mitte/Heerdt und Hans-Bert Neuhausen (r.) Geschäftsführer des Katholischen Gesellenhaus Bilker Straße 36 – 40213 Duesseldorf auf dem anschließenden Empfang.