Über Uns

Kolping lässt einen gut drauf sein. Dies war die Intention des Gründers. Der Anspruch steht bis heute. Durch Kolping müssen wir gut drauf sein. Kolping öffnet die Sinne: für Familie, Arbeits- und Umwelt, Kirche, Gesellschaft und Staat. Kolping macht uns dies bewusst. Es sind nicht nur Infos, die wir bekommen, Nachrichten, gleich oder ähnlich jenen, die uns täglich auf den Tisch flattern. Kolping weiß um Werte. Er bringt Zuordnungen. Das Kolpingblatt liest sich anders als die Tageszeitung. Was von Köln kommt, hat christliche Wertedeutung. Mit Kolping ist man für den Stammtisch gerüstet. Nicht seichte Sprechblasen zwischen Dunst von Bier und Zigaretten, sondern Themen, Hinter- und Vordergründiges. Mit Kolping weiß man Bescheid. Mit ihm schaut man die Dinge zwischen Gott und der Welt anders an: gründlicher, kritischer, hoffnungsfroher. Ein “X” ist kein “U”. Um dies zu merken, muss man in Kolping sein. Kolping schenkt Zusammenhalt, Verbund, Gemeinschaft, Freundschaft, Kameradschaft. Dies gibt Ideen und Kraft, sie zu verwirklichen. Es bleibt dank der vielen, die am gleichen Strang ziehen, selten bei Träumen. Projekte, Angebote, Aktivitäten kommen zum Tragen: vor Ort und darüber hinaus und bis an die Grenzen der Welt. Ist man bei Kolping, ist man nicht einem Verein beigetreten. “Kolpingsfamilie” sagen wir bewusst. Das ist unsere Stärke. So heben wir uns ab von Vereinen und Initiativen. Das “Du” zum anderen ist unser Geheimnis. Nicht kumpelhaftes, anbiederndes, unverbindliches, sondern das “Brüder und Schwestern” verpflichtende. Kolping lässt einen gut drauf sein. Nichts vom Anfang ist weniger geworden. Wir sind heute ebenso gefordert, wie die erste kleine Schar um Kolping vor 150 Jahren. Stellen wir uns den Werten, lassen wir sie gelten, machen wir aus ihnen das Beste, dann wird es gut gehen: * Gläubigkeit und Selbstvertrauen * Lebensernst und Freude * Eigenverantwortung und Solidarität * Geschichtsbewusstsein und Fortschrittwille In manchen Entwicklungen von Staat und Gesellschaft sind wir heute wieder näher an der Problematik des 19. Jahrhunderts als noch eine Generation vor uns. Die Schere des Sozialen klafft auseinander. Es besteht Handlungsbedarf. Die Frage, wem man der Nächste zu sein hat, wird deutlicher. Anonyme Armut, Vegetieren an der Armutsgrenze, Asylprobleme, Vereinsamung bis hin zur Verwahrlosung (auch in Bad Waldsee), Arbeitslosigkeit, gesellschaftlicher Druck, Mobbing, nicht nur am Arbeitsplatz. Kolping würde Handlungsbedarf sehen. Kolping sieht Handlungsbedarf. Dies ist unsere Stärke und unsere Chance. Wir sind nicht irgendwer, wir sind wir und wir sind gut.

Richard Schitterer, ehemaliger Präses