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Vortrag: Mit Demenz leben, den Alltag gestalten

veröffentlicht am

Eine Demenzerkrankung stellt alle Beteiligten, die Erkrankten, die Familien wie auch die Pflegekräfte vor immer größere Herausforderungen. Da ist der Wunsch nach Lebensqualität nicht immer so einfach zu realisieren. Hilfreich ist es dann, wenn das Krankheitsbild mit seinen Auswirkungen verstanden wird und die erkrankte Person und nicht die Diagnose im Vordergrund steht.

Die Referentin Frau Dr. Ursula Sottong ist Ärztin, Gesundheitswissenschaftlerin MPH, Master in Demenz MSc (Universität Stockholm), systemische Therapeutin, Silviahemmet-Trainerin und Silvia Doctor (Silvia-Ärztin).

In diesem gut besuchten Vortrag ging es um aktuelle Erkenntnisse zum Krankheitsbild Demenz und den Umgang mit schwierigen Alltagssituationen. Anschaulich und aus dem Leben gegriffen erklärte Frau Ursula Sottong, wie man im Alltag demente Menschen fördern, die Ängste und Unsicherheiten verringern und dabei den eigenen Stress herunterfahren kann. Selber die Ruhe bewahren und auf Grenzen achten, verringern Aggressionen und Panik. Frau Sottong konnte in Schweden Erfahrungen der Silviahemmet-Philosophie sammeln und erleben, wie erfolgreich die Versorgung von dementen Menschen in Schweden ist. Mittlerweile ist sie beruflich und ehrenamtlich auch in Deutschland unterwegs, um die „Silviahemmet-Versorgung“ hier publik zu machen und einen neuen Ansatz für die Unterstützung von Demenzkranken und deren Pfleger/innen zu fördern.

Im letzten Jahr erschien ihr sehr lesenswertes Buch zum Thema Demenz und über neue Ansätze im Umgang mit demenzkranken Menschen.

Kurze Erklärung der Silviahemmet-Versorgung in Schweden:

Neurodegenerative Demenzen, vor allem die Alzheimer-Demenz, sind Ausdruck einer kollektiven Langlebigkeit, denn diese Erkrankungen werden überwiegend erst im höheren Alter klinisch manifest. Trotz intensiver Bemühungen in der Forschung in den letzten Jahrzehnten konnte bisher noch kein Heilmittel gefunden werden. Mehr und mehr entsteht in der Öffentlichkeit der Eindruck, dass es sich bei diesen Bemühungen letztlich um eine bloße Sisyphusarbeit handelt. So wird das wissenschaftliche Handeln in Gestalt der pharmakologisch-neurophysiologischen Grundlagenforschung zunehmend von Resignation und Selbstzweifel bestimmt. Mittlerweile wird von einigen Forschern sogar das Amyloid-Kaskaden-Konzept als zentrale Arbeitshypothese in Frage gestellt. Auf der anderen Seite hingegen weitet sich die praxisorientierte Versorgungsforschung im Bereich Demenz Jahr für Jahr weiter aus. In dieses Arbeitsfeld ist auch die vorliegende Publikation mit dem Ansatz von Silviahemmet einzuordnen.

Laut Wikipedia handelt es sich bei „Silviahemmet (übersetzt Silvias Heim) um eine schwedische Stiftung, die im Jahre 1996 von Königin Silvia in Schweden ins Leben gerufen wurde. Die Silviahemmet Stiftung hat auf der Grundlage von Palliative Care mit Silviahemmet eine Philosophie entwickelt, die als Wegweiser zur Erstellung eines auf die jeweilige Einrichtung zugeschnittenen Konzepts dient….Zur Arbeit von Silviahemmet gehört die Unterstützung der Familien, die Ausbildung von Pflegepersonal sowie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Demenz und Versorgung. Bei Silviahemmet geht es um eine Versorgung, welche sich an den Symptomen des Einzelnen orientiert….Seit 2009 kooperiert Silviahemmet mit den Maltesern in Deutschland.“