Historisches

1972 25-jähriges Jubiläum der Kolpingsfamilie Olsberg am 15. Oktober

Nach dem Festgottesdienst am Sonntag, dem 15. Oktober, der von Pfarrer Abels aus Altenbüren zelebriert und mit modernen Gesängen umrahmt wurde, fand im Vereinshaus die Feier zum 25-jährigen Bestehen statt. Im Anschluss an das Frühstück begrüßte Senior Rudolf Rüther eine große Anzahl von Ehrengästen, unter ihnen den stellvertretenden Bürgermeister Wolf, Stadtdirektor Ochsenfeld sowie den Vorstand des Bezirks und die Vertreter der Kolpingsfamilien. Ein herzlicher Gruß ging auch an die Herren Josef Isenberg und Josef Friederichs aus Bigge, die sich bei der damaligen Gründung besonders engagiert hatten. Präses Dechant Ernst dankte allen Gründern, die seinerzeit den Mut hatten, auch in Olsberg eine Kolpinggemeinschaft zu schaffen und fand anerkennende Worte für die in den 25 Jahren geleistete Arbeit. Der stellvertretende Bürgermeister Wolf sagte in seiner Ansprache, dass das Jubiläum ein Markstein mit einem Besinnen auf das Erreichte sei. Diese Arbeit gelte es fortzusetzen zum Wohle der Kolpingsfamilie und der politischen Gemeinde. Mit herzlichen Glückwünschen schlossen sich die Vertreter der örtlichen Vereine, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates und des Hausvorstandes sowie der Bezirkssenior an.

Der erste Senior gab dann einen Bericht über die Geschichte der Kolpingsfamilie. Alfons Liesen, dem an dieser Stelle nochmals für sein ausgezeichnetes Referat herzlich Dank gesagt werden soll, führte aus:

“Wir begannen zwei Jahre nach dem 2. Weltkrieg, einer Zeit, in der man noch spürte, was Hunger war und Trauringe gegen Butter und eingetauscht wurden.” Er sprach von den Gründern, deren Aufgaben durch die Nachkriegssituation besonders schwierig waren, wie sie dennoch die Bildungsarbeit wieder aufnahmen, altes Brauchtum pflegten und Kulturträger der Nachkriegszeit wurden. Er erinnerte u.a. an die vielen Vorträge, Kurse und Seminare, sei es auf politischer, religiöser oder berufsbildender Ebene, an die Errichtung des Kreuzes auf dem Olsberg, das an jedem Karfreitag erleuchtet wird, an die Beteiligung am Bau des Kreuzweges zum Borberg, an den alljährlichen Nikolauszug, die Karnevalsveranstaltungen und das Sommerfest im Hasley. Anschließend sagte Alfons Liesen: ” Jetzt gilt es, die Kolpingsfamilie mit neuem Leben in unsere geänderte Zeit zu stellen.”

Einer der weiteren Höhepunkte dieses Tages war die Ehrung der Jubilare. Die Brüder Leo und Martin Kropff wurden für 50jährige Treue und 16 weitere Mitglieder für 25jährige Mitgliedschaft und Treue zu Adolph Kolping und seinem Werk geehrt. Umrahmt wurde die Feierstunde von Darbietungen des Männergesangsvereins und einigen Klavierstücken.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen, was überall recht viel Anklang fand, begann im kleinen Saal die Bezirksversammlung des Bezirks Brilon-Süd. Die Freunde unserer Kolpingsfamilie hatten dann Gelegenheit über vergangene Zeiten zu plaudern, da man an diesem Tag doch mache alten Freunde wiedertraf, die in unserer Kolpingsfamilie waren und aus ihrer neuen Heimat gern zum Jubiläum nach Olsberg kamen.

Gegen 14.30 Uhr begann das Referat von Heinz Träger, Herzebrock, “Jugend heute – Familie von morgen”, mit anschließende Diskussion. Allen, die diesen Tag mit erlebt haben, wird er sicher bleibende Erinnerung sein.

Historische Informationen

Im Jahre 1972 bestimmte der Kampf gegen den Linksterrorismus zunehmend das politische Leben in der Bundesrepublik Deutschland. Seit Anfang des Jahres wurde nach den Mitgliedern der Roten Armee Fraktion RAF gesucht. Kurz darauf fingen die Terroristen an, mit mehreren Bombenanschlägen die Bundesrepublik in Angst zu versetzen. Unter anderem auf US-Militäreinrichtungen kamen vier Menschen ums Leben, über 50 wurden verletzt. Im Juni 1972 gelang es der Polizei, die führenden Köpfe der Terrorgruppe, Ulrike Meinoff, Gudrun Ensslin und Andreas Baader, zu verhaften. Auch die Olympischen Spiele in München wurden vom Terror beeinträchtigt: Palästinensische Terroristen überfielen die israelische Mannschaft, töteten zwei Sportler und nahmen neun weitere als Geiseln. Die Befreiungsaktion in Fürstenfeldbruck geriet zu einer Katastrophe: Sämtliche Geiseln, fünf Terroristen und ein Polizist kamen dabei ums Leben. Die Spiele wurden trotzdem fortgesetzt.