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Was Zwiebeln mit Radtouren zu tun haben

veröffentlicht am

Mannheim. Am vergangenen Dienstag organisierten Susanne und Andreas Fuhrmann einen beeindruckenden Vortrag über ihre Erlebnisse bei Fahrradreisen im Mannheimer Kolpinghaus. Die beiden Kolpinger sind bereits seit vielen Jahren mit ihren Fahrrädern unterwegs und entdecken zu zweit besonders Radwege an deutschen Flüssen und deren Umgebung. Der gut zweistündige Erlebnisbericht führte das Publikum aber nicht nur durch Entdeckungen und Aktivitäten während einer Radreise, sondern zeigte den interessierten Zuhörern auch verschiedene Aspekte rund um die Vorbereitungen, die Anreise und zur Nachbereitung einer jeden Tour. Nach dem eher “theoretischen” Teil hatten die beiden Referenten auch einen Film einer ihrer letzten Touren mitgebracht und anschaulich gezeigt, wie eine Fahrradtour ablaufen kann.

Vorbereitung ist (fast) alles

Andreas zeigt die Planung einer Fahrradtour anhand einer eigens erstellten Karte

Andreas zeigt die Planung einer Fahrradtour anhand einer eigens erstellten Karte

Andreas Fuhrmann erklärte zunächst, was zur Vorbereitung einer längeren Tour notwendig ist. Zunächst bestehe die Möglichkeit, eine bereits organisierte Fahrradtour zu buchen – dann fallen viele organisatorische Aspekte, aber eben auch die Flexibilität weg. Eine weitere Möglichkeit – und oft auch die Option, für die sich das Ehepaar gerne entscheide – bestehe in sogenannten Radwanderbüchern zur Planung und zum Nachvollziehen einer Route. Oft enthalten diese Radwanderbücher neben verschiedenen Karten der Route und eines Höhenprofils auch hilfreiche Informationen über Unterkünfte und touristische Ziele. Interessant sei auch, sich den geplanten Weg auf einer eigenen Karte zu markieren, um so markante Punkte oder mögliche Etappen entsprechend des eigenen Tempos besser im Blick zu behalten.

Wichtig sei auch eine Art Checkliste mit Dingen, die unbedingt notwendig sind (z.B. Kleidung, Medikamente, Reparaturset) unter Berücksichtigung des Wetterberichts. Wichtig sei hierbei das Gesamtgewicht des Fahrrads sowie die Möglichkeit eines Gepäcktransports zu berücksichtigen.

Das “Zwiebel-Prinzip”

Susanne Fuhrmann erklärt das "Zwiebel-Prinzip"

Susanne Fuhrmann erklärt das “Zwiebel-Prinzip”

Susanne Fuhrmann ergänzt, dass in Sachen Checkliste die richtige Kleidung ausgesucht werden sollte. Es lohne es sich, im Tagesverlauf vom “Zwiebel-Prinzip” Gebrauch zu machen: Wenn es kalt und/oder regnerisch ist, lohne sich ein leichter Pullover mit Regenjacke, bei Sonnenschein reiche oft ein Top. Die einzelnen “Zwiebel-Hüllen” sollten so gewählt sein, dass sie zusammen gut funktionieren, sodass immer eine Schicht hinzu- oder weggenommen werden kann und Kleidung nicht völlig ersetzt werden muss – das spare wertvolles Gewicht.

Über eine Geschichte muss Susanne ganz besonders schmunzeln: Einmal ist während einer gemeinsamen Radtour ein Reifen geplatzt – leider so großflächig, dass er komplett ersetzt werden und Ersatz erst im nächsten Ort besorgt werden musste. Zufällig ist das genau neben einem bereits abgeernteten Zwiebelfeld passiert und während einer sich um einen Ersatzreifen kümmerte, wurden vor Ort die ersten Vorbereitungen für die nächste Familienzusammenkunft getroffen: “Das gab einen sehr guten Zwiebelkuchen”, lacht Susanne.

“Eine gute Reise ist, wenn man den Wochentag nicht weiß”

Während der Reise sollte stets die Erholung im Vordergrund stehen. Andreas und Susanne Fuhrmann empfehlen deshalb, sich zu entspannen, die Fahrt zu genießen und dabei in sich zu gehen. Das könne auch bedeuten, in dieser Zeit keine Zeitung und Nachrichten zu verfolgen. Das habe etwas von “Pilgern auf dem Rad”, meinen die beiden und zeigen: Viele Fahrradwege begegnen immer wieder dem ein oder anderen Abschnitt des Jakobswegs, einem der wohl bekanntesten Pilgerwege der Welt.

Trinkwasserbrunnen in Colberg in Form einer Jakobsmuschel

Trinkwasserbrunnen in Colberg in Form einer Jakobsmuschel

Zur Erholung gehöre auch, eine Tagesetappe so zu gestalten, dass sie zum schwächsten der Gruppe passe – und das sei nicht zwangsläufig immer dieselbe Person. Aber erst dann sei eine Fahrradtour erst richtig schön und ungezwungen. Die beiden planen für sich in der Regel zwischen 300 und 400 Höhenmetern pro Tag bei etwa 75 Kilometer Fahrtstrecke. Das sei überschaubar, “man kommt aber voran”, schmunzeln sie.

Aus eigener Erfahrung empfiehlt das Ehepaar nach einem reichhaltigen Frühstück tagsüber 2 kleinere Pausen (z.B. um 11:00 und um 13:30 Uhr) – ganz bewusst in der Natur und nicht in einer Gaststätte, das spare Zeit – und ein Abendessen in der Unterkunft / dem Hotel. Letzteres entscheiden die beiden spontan: “Je nachdem, wie weit wir es am Tag schaffen werden, rufen wir nachmittags in einem Hotel an, um ein Zimmer für die Nacht zu buchen.” Dass das mal nicht klappt, das käme sehr selten vor. “Notfalls fahren wir mit der Bahn heim und setzen die Tour später fort”, ergänzt Susanne Fuhrmann.

Während ihrer Radtouren entdecken die beiden immer wieder schöne Landschaften, verschiedene Tier- und Pflanzenarten sowie Gebäude und Architektur, die wohl einzigartig ist. Diese halten sie in mehreren hundert Fotos am Tag fest. “Manchmal gelingt uns das aber nicht. Wir haben kürzlich einen Eisvogel gesehen, aber bis wir Smartphone oder Kamera ausgepackt hatten, war er schon wieder weg.”

Nachbereitung einer Tour

Übersicht von (Fluss-)Radwegen, die Andreas und Susanne Fuhrmann bereits gefahren sind

Übersicht von (Fluss-)Radwegen, die Andreas und Susanne Fuhrmann bereits gefahren sind

Nach jeder Fahrradtour werde das Fahrrad wieder in Ordnung gebracht und ggf. verbrauchte Ersatzteile aufgefüllt. Wichtig sei den beiden auch, von jeder Reise einen Film in Form einer kurzen Diashow zusammenzustellen, um so anderen von ihren Reisen berichten zu können. Beispielhaft zeigten sie daher einen Film von einer ihrer letzten Touren entlang der hessischen Kinzig – einem Radweg, der sie von Sterbfritz zunächst zur Kinzigquelle, dann über Bad Soden und Gelnhausen schließlich nach Hanau führe.

Die anwesenden Kolpingschwestern und -brüder und Gäste waren begeistert von dem Vortrag sowie den geteilten Erfahrungen und kamen sehr gerne auf das Angebot zurück, weiterführende Fragen stellen zu können.
Im Namen der Kolpingsfamilie bedankte sich Sebastian Fuhrmann für den spannenden Abend und kündigte bereits den nächsten regulären Termin – einen Vortragsabend zu “Erster Hilfe beim PKW” am 25.06., wie gewohnt um 18:30 Uhr im Kolpinghaus Mannheim – an. Aktuelle Termine und Neuigkeiten der Kolpingsfamilie gäbe es auch stets auf www.kolping-mannheim.de