Die positiven Effekte der Zeitarbeit überwiegen
“Zeitarbeit – Segen oder Fluch?” unter diesem Thema stand ein von der Kolpingsfamilie Herrieden am Montag, 7. April 2014, veranstalteter Bildungs- und Diskussionsabend. Der Referent, Prof. Dr. Lutz Bellmann vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg merkte Eingangs seines Vortrags an, dass Zeitarbeit einen schlechten Ruf habe. Angesichts von rd. 42 Mio. Erwerbstätigen in Deutschland, davon etwa 8 Mio. in “atypischen” Beschäftigungsformen (Teilzeitarbeit, befristete Beschäftigung, geringfügige Beschäftigung und Zeitarbeit) sei die Zeitarbeit mit knapp 800.000 Erwerbstätigen volkswirtschaftlich eher bescheiden. Durch das Instrument der Zeitarbeit gibt es zwar Verdrängungseffekte hinsichtlich regulärer Beschäftigung, allerdings wären Berufseinsteiger und Arbeitslose von einer Abschaffung besonders betroffen:
2/3 aller Neuzugänge, die bei Zeitarbeitsfirmen anfangen, waren unmittelbar vorher nicht beschäftigt. Zeitarbeit eröffnet damit Berufseinsteigern und Arbeitslosen Chancen hin zu einer regulären Beschäftigung, wenn gleich das Risiko einer Arbeitslosigkeit 5 mal so hoch ist wie bei anderen Arbeitnehmern. Die Zeitarbeitsbranche hat einen ähnlich hohen Anteil an Niedriglohnbeziehern wie der Einzelhandel oder die Call Center-Banche. Dies ist z. T. auch auf die geringe oder fehlende berufliche Qualifikation der Bewerber zurückzuführen. Zeitarbeit ist nicht immer ?eine Qualifizierungsmaßnahme per se?. In Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern könnten hier Lösungen entwickelt werden.
Zeitarbeit ist für viele Firmen ein Instrument für ein flexibleres Personalmanagement.
Nach Ansicht von Prof. Dr. Bellmann überwiegen insgesamt die positiven Effekte der Zeitarbeit.