Zum Inhalt
Kolping Logo

Kolpingsfamilie

Hameln

Portrait Adolf Kolping
Schmuckelement Kurve oben Schmuckelement Kurve oben

Mit dem Strom - gegen den Strom

veröffentlicht am


?Das war schon eine verrückte Idee?

Mit einer Schiffswallfahrt auf der Weser feiert das Bistum Hildesheim sein 1200-jähriges Bestehen

Weißes Käppi, kurzärmliges weißes Freizeithemd ? ganz leger gekleidet geht der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle in Bodenwerder an Bord der ?Karlshafen?, um mit Gläubigen des Dekanats Weserbergland mit einer Schiffswallfahrt das 1200-jährige Bestehen seines Bistums zu feiern. ?Das war schon eine verrückte Idee, die wir vor zwei Jahren hatten, als es darum ging, die Feier für das Jubiläum zu planen?, konstatiert Dekan Joachim Wingert. ?Damals konnte ja keiner wissen, dass es so heiß an diesem Tag werden würde?

?Mit dem Strom ? gegen den Strom? – das war das Motto, unter dem die von Holzminden und Rinteln aus startende Schiffswallfahrt mit rund 700 Gläubigen an Bord der ?Karlshafen? und der ?Holzminden? mit dem Ziel Hameln stand.
?Mit dem Strom? – damit verbindet Staatssekretärin Gabriele Lösekrug-Möller das Gefühl, sich in einer großen Gemeinschaft zu befinden; ?gegen den Strom? dagegen schwimme die Kirche, wenn sie Flüchtlingen Kirchenasyl gewähre, was sie nur unterstützen könne.
Um das Thema Flüchtlinge ging es auch in einer kurzen, von Rechtsanwalt Jörn Hülsemann moderierten Talkrunde unter dem Thema ?Ist das Boot voll?? mit Bischof Trelle, Lösekrug-Möller und dem früheren Pastor der evangelisch-reformierten Kirche und Mitinitiator des ACK Flüchtlingshilfe, Martin Hoffmann. Er erinnerte daran, das die Hugenotten nach ihrer glaubensbedingten Flucht aus Frankreich in Hameln einst ein Fünftel der Bevölkerung ausgemacht hätten, ohne dass es Fremdenfeindlichkeit gegeben habe. Zum Fleiß und der Arbeitsamkeit der Hugenotten zog Lösekrug-Möller eine Parallele zu den teilweise hoch qualifizierten Flüchtlingen aus Syrien, für die der Zugang zum Arbeitsmarkt weiter verbessert werden müsse.
Bischof Trelle sprach sich vor allem dafür aus, die oft zitierte ?Willkommenskultur? mit ?Inhalt und Leben? zu füllen und warnte davor, dass die ?schönsten Programme? nichts taugten, wenn Ablehnung durch die Nachbarn über zwei Generationen zu extremistischen Entwicklungen bei den ausgegrenzten Menschen führe. ?Fremdenfeindlichen Exzessen? stünden nach seiner Erfahrung aber viel mehr positive Signale großer Hilfsbereitschaft in vielen Gemeinden gegenüber.
Trelle nahm an beiden Schifffahrten teil. Für viele der Wallfahrer aber sollte der Höhepunkt erst noch kommen ? die Lesung der Heiligen Messe im evangelischen Hamelner Münster. ?Das ist die erste katholische Messe, die hier seit der Reformation in Hameln etwa im Jahre 1545 gelesen wird?, berichtete Pastorelreferent Hans-Georg Spangenberger.

Die meisten Pilger waren ?glücklich? darüber, andere meinten, es habe ausgesehen ?als ob die katholische Kirche unser Münster in Beschlag nehmen will?.

(Quelle: DeWeZet vom 07.07.2015; Text: wft; Fotos: hp)