Über Uns

Reise durch Litauen, Lettland, Estland

Eindrücke auf einer Fahrt der KF Engers durchs Baltikum im Jahr 2007
Vielfältige Formen der Begegnung prägten diese Fahrt ins Baltikum mit sorgfältig und trefflich ausgewählten Zielen durch den Vorsitzenden Ulrich Herschbach und seiner Frau Agnes. Die Begegnung der Teilnehmer begann in der Pfarrkirche St. Martin Engers. Vom Reisesegen hier bis zum Segensgebet auf der letzten Busfahrt zum Flughafen in Tallinn begleitete Präsese Paul Freialdenhoven die Gruppe mit täglichem Gebet und meditativen Gedanken. Unsere Teilnahme am Gottesdienst in der katholischen Kirche Nidden/Kurische Nehrung – in der Landessprache mit feierlichem Chorgesang -, die Morgenandacht in der Marienkapelle des Rigaer Doms, die individuell für unsere Gruppe gestaltete Messfeier in einer der ältesten estnischen Holzkirchen im Freilichmuseum “Rocca al Mare” in Tallinn dienten der gemeinsamen besinnlichen Begegnung. Auch unsere Reiseleiterin Aija sprach im Bus ein Segensgebet aus ökumenischem Geist. Die Gesänge in der Alexander-Newskij-Kathedrale in Tallinn hielten uns – leider nur kurz – in ihrem Bann.
Ziel der Reise war die Begegnung mit den Menschen und Landschaften der Länder Litauen, Lettland und Estland, die von einer wechselvollen Geschichte geprägt sind. Erst in jüngster Zeit – seit ca. 17 Jahren – sind sie sowohl durch die blutige als auch die sogenannte “singende Revolution” in Estland zur eigenen Verwaltung gekommen und seit 2004 in der EU und NATO. So kommt auch die Äußerung Aijas in Riga – ihrer Heimatstadt – aus tiefem Herzen und Bewusstsein: JETZT SIND WIR FREI!
Einfühlend, sachverständig und begeistern vermittelte Reiseleiterin Aija landeskundliche Kenntnisse und öffnete uns Augen, Ohren und Herzen für ihre Heimat.
Schon jetzt sin die Vorteile der EU-Anbindung deutlich: Menschen, Firmen die hier arbeiten, Besucher aus allen Ländern leisten finanzielle Unterstützung beim Aufbau, Sanierung, Beseitigung von Altlasten sowie die Aufarbeitung der Geschichte in Museen.
Tief beeindruckend und erschütternd war die Begegnung mit dem Leid der Menschheit auf dem “Berg der Kreuze” bei Siauliai (Schaulen)/Litauen. In jedem der hier aufgestellten, niedergelegten oder aufgehängten unzähligen Kreuze spiegelt sich individuelles Leid der unterdrückten Völker. In der Vielzahl der Kreuze konkretisieren sonst so abstrakte Zahlen, wenn von Tausenden oder Millionen von getöteten, geschundenen, hoffnungsvollen Menschen die Rede ist. Das Kreuz ist sicherlich dennoch für Viele das zeichen der Auferstehung und Hoffnung. Der Versuch, diesen Berg wiederholt “zu säubern”,gelang wohl auch deshalb nicht. Alle haben ihr Kreuz, alle bitten darum, es möge ihnen abgenommen werden. Doch wenn sie wüssten, wie kostbar es ist, würden sie nach dem Kreuz verlangen. (Pater Pio, sein Bild befand sich inmittten der Kreuze)
Spuren der vergangenen – besser untergegangenen bzw. überholten Regime finden sich noch als Denk- oder Mahnmale, welche die drei baltischen Staaten schicksalhaft miteinander verbinden. Jedes Volk hat sein eigenes kulturelles Gedächtnis, in diesen Gedanken nahm Aija uns immer mit, wenn sie von Bräuchen, Gesängen, Sagen (z.B. Riese von Tallinn (Ende Tallinns) Linda (Tränensee, heute Trinkwasserresoir in Tallinn); Bankputis (Wolkenbläser); Rose von Turaida (Treue) sowie kulinarischen Spezialitäten (z.B. Cepelinai – gefüllte rohe Klöse; Kipenai – gefüllte Teigtaschen) schwärmte.
Mit ihren historischen, kunstgeschichtlichen, politischen und sozialen Ausführungen gab sie wiederholt Kostproben ihrer Sangesfreude, indem sie die lettische Nationalhymne, fröhliche und besinnliche Lieder ihrer Heimat sang oder auf der Mundharmonika spielte. Mit Begeisterung beteiligten sich alle an einem Tanz, den sie mit uns auf dem Hexenberg auf der Kurischen Nehrung (Loudkrante/Schwarzort) einübte. Bei weiteren Gelegenheiten verfeinerte sie unsere Bewegungabläufe, sa dass wir beim Abschied im Freilichtmuseum in Tallinn fast “Tanz-perfekt” waren. Weitere Stationen und Besichtigungspunkte unserer Reise waren u.a.:
LITAUEN: Kleipeda (Ännchen von Tharau) mit Überfahrt zur Kurischen Nehrung -/Thomas Mann Haus, Kaunas (Kolpinghaus) Vilnius, Trakei (Wasserburg) Schaulen (Berg der Kreuze)
LETTLAND: Schloss Rundale, Sigulda, Krimulda, Riga ( Mariendom, Markthallen, Schwarzhäupterhaus, Jugendstilbauten, Pulverturm, Engels- und Teufelsbrücke)
ESTLAND: Tartu/Dorpat; Lahemaa – Nationalpark, Gutshaus Palmse (Weinprobe) Findlinge in der Ostsee, Tallinn; Freilichtmuseum Rocca al Mare, Burgberg mit gotischem Dom und Newskij-Kathedrale; langes und kurzes Bein, und zwei Tage zur eigenen Verfügung bzw. Ausruhen oder Überfahrt nach Helsinki.
Die wirtschaftliche Kraft dieser Länder liegt z.B. in land- und forstwirtschaftlichen Produkten, Milch, Milchpulver, Holzindustrie sowie Informationstechnologie uuuuuunnnnnd BERNSTEIN. Mit glänzenden Augen bestaunten die Baltikumreisenden die vielfältigen Auslagen in den Bernsteinvitrinen. Einiges wurde ” mitgenommen”.
Konfessionell ist Litauen von der gemeinsamen Vergangenheit mit Polen katholisch geprägt. Das konnten wir beim Gottesdienst in Nidden erleben. Die lutherische Kirche stellt eine Gemeinsamkeit von Lettland und Estland dar. Ein Höhepunkt der Reise war sicherlich die spontane Begegnung mit dem Kolpingwerk in Kaunas. Wir entdeckten das Kolpinghaus und nahmen es als Kulisse für ein Gruppenfoto. Präses, Vorsitzender und weitere Kolpingmitglieder gingen ins Haus und tragen dort die Nationalsekretärin des litauischen Kolpingwerkes, Frau Lina Kalibateitè an. Sie informierte über die Bedeutung der Bildungseinrichtung für Jugendliche, die hier studieren.
Den Vorteil einer bereits bestehenden europäischen Währung lernten wir hier schätzen: hier mussten wir noch in jedem Land Geld umtauschen: Litas, Lats und Kronen.
Dank gilt den Reiseleitern Uli und Agnes, der kompetenten Reiseführerin Aija und dem umsichtigen Busfahrer Andris.
Nur durch eigenes Herantrauen und aus der Nähe Betrachten gelingte eine eigene Sichtweise der Situation unserer “neuen” europäischen Nachbarn.
Auf Wiedersehen: Lit: Iki Pasimatymo! Let: Uz redzesanos! Est: Nägemisen!
Der Bericht wurde von unserem Kolpingbruder Gerd Marx erstellt.
Bilder in der Mediathek.