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Kolpingsfamilie

Welda

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Pastor mit einem großen Herzen

veröffentlicht am

(Orginalt Text aus dem WB vom 28.08.2012)
Germete/Welda (WB). Für Pastor Alfons Weskamp war der Sonntag ein »seltsamer Tag«. Ein Tag »zwischen Weinen und Freude«. Hunderte Mitglieder der Kirchengemeinden St. Nikolaus Germete und St. Kilian Welda sagten dem Geistlichen Lebewohl. Und der konnte und wollte seine Tränen nicht verbergen.

Alfons Weskamp (56) verabschiedete sich aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand (wir berichteten am Samstag). Dieser Gang fiel dem passionierten Motorradfahrer und Modellbauer sichtlich schwer. Immer wieder musste der aus Ottbergen stammende Geistliche seine Ansprachen vor Rührung unterbrechen.

Genau dieses Einfühlungsvermögen ist es, was die Gläubigen in Germete und Welda an ihrem Pastor in den vergangenen 19 Jahren schätzen gelernt haben. Das wurde in den zahlreichen Ansprachen in der Weldaer Iberghalle und in der vorherigen Messe in der Germeter Pfarrkirche deutlich.

Dechant Gerhard Pieper beschrieb Alfons Weskamp als einen Menschen, der »auf Tuchfühlung« zu anderen gegangen sei. Weskamp sei das Schicksal seiner Gemeindemitglieder »unter die Haut gegangen«, und er habe sich deren Sorgen so zu Herzen genommen »dass es einem wehtut«, sagte Pieper.

Die Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Rita Göbel (Welda) und Brigitte Stute (Germete) erinnerten an die vielen Stationen in seinem Wirken. »Du warst immer einer von uns«, machte Brigitte Stute deutlich. Über eine Pilgerreise nach Lourdes, die Weskamp von den Gemeinden geschenkt bekam, freute er sich sichtlich.

Viel Lob kam auch von der Kolpingsfamilie Welda. Die beiden ehemaligen Vorsitzenden Dieter Dewenter und Hermann-Josef Risse sowie der aktuelle Vorsitzende Jörg Isermann hoben das Engagement des scheidenden Geistlichen als Präses der Vereinigung hervor. Als Dank erhielt er den Titel Ehrenpräses sowie ein lebenslanges Nutzungsrecht für die Kolping-Hütte, damit er in Welda immer eine Übernachtungsmöglichkeit habe.

Dankesworte sprachen auch Bernd Lommes (Germeter Kirchenvorstand) und Thomas Sommerfeld (Vorsitzender Schützenverein Germete). Die Germeter Schützen hatten den Pastor erst vor wenigen Wochen zum Ehrenmitglied ernannt ? eine im Luftkurort sehr seltene Auszeichnung. Der Kirchenchor Welda sagte schließlich musikalisch ade. Viele lobende Worte kamen auch aus der Politik: Weldas Ortsvorsteher Hubertus Kuhaupt hob hervor: Trotz seiner vielen Rollen ? als Geistlicher, Hausmeister, Kaufmann und Personalchef in einer Person ? sei er »Mensch geblieben«. Germetes Ortsvorsteher Willi Vonde charakterisierte Weskamp mit drei Attributen: »offen, tolerant, mitfühlend«. Der Pastor habe niemandem die Kirche aufgedrückt, sondern die Gottesdienste stets als Angebot an alle verstanden. Heinz-Josef Bodemann, stellvertretender Warburger Bürgermeister, sprach vielen aus dem Herzen: »Die Stadt Warburg lässt Sie nur ungern ziehen.«

Für eine Prise Humor in der hoch emotionalen Verabschiedung sorgten Wolfgang Eikenberg und Jörg Isermann. Sie traten als St. Nikolaus und St. Kilian auf und nahmen Alfons Weskamps Amtszeit sowie die pastorale Neugliederung aufs Korn. Alfons Weskamp sei ein Pastor mit einem großen Herz. Seine einzige Macke sei ein Sprachfehler: »Der kann einfach nicht nein sagen«, berichteten die Heiligen.

Der mit Geschenken überhäufte Weskamp verabschiedete sich mit tränenerstickter Stimme: »Es war für mich eine gute Zeit.« Er wolle nun zu neuen Ufern aufbrechen, die Abschiedsfeier sei für ihn ein Wendepunkt.

Ein weithin sichtbares Zeichen seines Wirkens hat Pastor Weskamp den Germetern übrigens noch kurz vor seinem Abschied hinterlassen. Er hat die seit Jahren defekte Kirchturmuhr des Luftkurortes wieder reparieren lassen.