Geschichte der KF Wallenhorst

Geschichte Kolpingsfamilie Wallenhorst

Am 27. Januar 1927 fand die Gründungsversammlung des “Katholischen Gesellenvereins Wallenhorst” statt. 35 Handwerker und vier passive Mitglieder aus den Kirchengemeinden Wallenhorst und Hollage bildeten den neuen Verein, der aufgrund eines Aufrufes von Dechant Zerhusen ins Leben gerufen wurde.
Es entwickelte sich ein reges Vereinsleben. Vereinslokal und damit regelmäßiger Treffpunkt der Gesellen war die Gaststätte Bruning, der heutige ‘Gasthof zur Post’. Am 31. August 1930 fand die feierliche Weihe der Kolpingfahne statt. Kurze Zeit später konnte dann auch ein Kolpingbanner angeschafft werden. Die Kosten für diese Anschaffungen wurden weitgehend aus den Erlösen der Theateraufführungen, die mit großem Erfolg in den Sälen Bitter in Wallenhorst und Barlag in Hollage stattfanden, bestritten. Die meisten Initiativen im Vereinsleben gingen in dieser Zeit von der Gruppe “Kolpings wandernde Gesellen” aus. Zur Geselligkeit der Vereinsabende trug wesentlich die 1933 gegründete Mandolinengruppe bei.
Im Jahre 1933 fand in München der 1. Deutsche Gesellentag statt. Auch Mitglieder des Wallenhorster Gesellenvereins nahmen daran teil. Aufgrund der politischen Situation (Gleichschaltungsgesetz der Nationalsozialisten) musste der Gesellentag vorzeitig abgebrochen werden. Am 07. Juli 1933 kam dann das Verbot des Gesellenvereins, das jedoch am 24. Juli 1933 wieder aufgehoben wurde. In der anschließenden Zeit durften bei kirchlichen Veranstaltungen weder Fahne noch Banner mitgeführt werden.
Trotz der großen Schwierigkeiten, die das nationalsozialistische Regime auch für die Kirche und deren Vereine mit sich brachte, wurden vom Gesellenverein Wallenhorst noch viele Veranstaltungen durchgeführt.
Am 19. Mai 1939 fand vorerst die letzte Versammlung des Gesellenvereins statt. Die Auflösung des Vereins durch die Nationalsozialisten erfolgte am 25. Mai 1939. Das gesamte Vermögen wurde beschlagnahmt. Im Geheimen trafen sich die Gesellen jedoch auch nach der zwangsweisen Auflösung des Vereins weiter. Dieses blieb nicht ohne Folgen. Neun Mitglieder des Gesellenvereins wurden am 13. April 1940 wegen “Vergehens gegen die Verordnung zum Schutz von Volk und Staat” zu Haftstrafen von 1 – 3 Monaten verurteilt.
Der im September 1939 ausgebrochene 2. Weltkrieg hinterließ auch seine schmerzlichen Spuren im Gesellenverein. 27 Mitglieder starben in diesem grausamen Krieg.
Zur ersten Versammmlung nach dem 2. Weltkrieg trafen sich 21 Altmitglieder und 14 neue Mitglieder am 30. Juni 1946 im Vereinslokal Bruning.
Am 1. März 1947 wurde der “Katholische Gesellenverein” in “Kolpingsfamilie Wallenhorst” umbenannt. Die Kolpingsfamilie hatte zu diesem Zeitpunkt 90 Mitglieder, davon 32 Alt-Kolpinger und 58 Kolpinger. Sie umfasste jetzt nur noch das Kirchspiel Wallenhorst, da in Hollage am 08. Dezember 1946 eine eigene Kolpingsfamilie gegründet wurde.
Mit Zustimmung des Generalpräses in Köln und des Vorstandes unserer Kolpingsfamilie in Wallenhorst wurde am 31. Juli 1947 die erste deutsche Jungkolpinggruppe gegründet.
Das gesamte Vereinsleben war durch die Mitgliederversammlungen, Fahrten, Vorträge, die Theatergruppe, viele Fortbildungsveranstaltungen und mehrere größere Handwerksausstellungen geprägt.
Bis zum Jahre 1970 feierte die Kolpingsfamilie Wallenhorst ihr Stiftungsfest im Saale Bitter am Neujahrstag. Seit 1970 findet dieses Fest nach Möglichkeit an jedem ersten Samstag im neuen Jahr statt.
Da zu einer Familie nicht nur männliche Mitglieder gehören, öffnete sich folgerichtig die Kolpingsfamilie auch für Mädchen und Frauen. Im Juli 1971 wurden die ersten weiblichen Jungkolpingmitglieder aufgenommen. Seit Anfang 1980 besteht die Gruppe “Kolpingfrauen”. 1984 wurde der “Kreis junger Familien” gegründet.