Liebe Kolpingschwestern
und Kolpingbrüder,
was kann man heute eigentlich noch glauben? Gerade in Zeiten der Pandemie gibt es so viele Meinungen, Gutachten und Gegengutachten, jeder erzählt etwas anderes. Und Fake News werden bis in die höchsten Kreise der Politik produziert und verbreitet. Wir haben gelernt, Fakten zu checken und auf ihre Plausibilität hin zu überprüfen.
Da erscheint die Botschaft von Ostern doch nun wirklich sowas von irrational, gegen jede menschliche Vernunft, gegen jede Möglichkeit der Erklärung mit dem Verstand. Beim Firmkurs haben wir kürzlich Jugendliche gefragt, ob sie an die Auferstehung glauben. Einige haben geantwortet „ich bin mir nicht sicher“, andere „nein, daran glaube ich nicht“. Auf die Frage, warum nicht, meinten einige: „Das lässt sich ja nicht beweisen.“
Rund um Ostern begegnet uns der Apostel Thomas. Er glaubt nicht, was die anderen sagen, als sie ihm berichten, dass sie dem auferstandenen Jesus begegnet sind. Er will Beweise, will Jesus begreifen, ihn anfassen. Ich finde immer wieder faszinierend, wie Jesus reagiert. Er verurteilt Thomas nicht, er kommt ihm entgegen, hilft ihm zu glauben. Aber er sagt auch: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“
Der Glaube an die Auferstehung ist weniger der Glaube an einen Vorgang, der mit unserer menschlichen Wissenschaft nicht erklärbar ist. Er ist vielmehr eine Antwort auf die Frage: „Glaubst Du, dass Gott Dinge tun kann, die größer sind als unser Begreifen und Verstehen?“Fakten zu checken und Fake News zu entlarven ist wichtig, gerade in unserer Zeit. Osterglaube ist aber auch
das Vertrauen auf die Glaubwürdigkeit von Menschen, die Jesus begegnet sind, die Zeuginnen und Zeugen der Auferstehung wurden und die die österliche Botschaft in vielen Fällen mit dem Leben bezeugt und bezahlt haben.
Wir sind eingeladen darauf zu vertrauen, dass Gott weit größer ist als alles, was wir uns mit unserer vermeintlichen Vernunft erklären können. Und wir sind eingeladen, heute Zeuginnen und Zeugen der Osterbotschaft zu sein und mit einzustimmen in das österliche Glaubensbekenntnis, dass seit fast 2.000 Jahren Jahr für Jahr neu bekundet wird: „Der Herr ist auferstanden! Er ist
wahrhaft auferstanden! Halleluja!“
Euch allen wünsche ich ein wahrhaft frohes und von Gott gesegnetes Osterfest!
Treu Kolping!
Euer Präses
Pf. Carsten Menges Dec.