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Kolpingsfamilie

Kiedrich

Portrait Adolf Kolping
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Irene Hirschmann (Mitte) entführte die Kolpingfamilie Kiedrich in 1.000 Jahre Rauenthaler Geschichte und machte die Vergangenheit der Kirche St. Antonius Emerita lebendig.

Ein Werk aus Gottvertrauen und starkem Glauben - Kirchenführung in Rauenthal

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Ein Werk aus Gottvertrauen und starkem Glauben: Unser Kolpingmitglied Irene Hirschmann präsentierte die Rauenthaler Kirche St. Antonius Eremita.

Sobald man von Osten in den Rheingau fährt, wird man von dem mächtigen Rauenthaler Kirchturm begrüßt, als wäre er ein Wächter über die Kirche, die Gemeinde und das Tal. Aber wenig bekannt ist die Kirche mit ihrem Patron Antonius Eremita. Ein guter Grund für die Kolpingfamilie Kiedrich, sich auf den Weg zu machen und sich das interessante Gotteshaus von Irene Hirschmann vorstellen zu lassen. Zuvor hatten die Kolpingmitglieder die Heilige Messe besucht, die Pfarrer Sure Suresh zelebrierte, der seit März dieses Jahres im Kiedricher Pfarrhof wohnt.

Irene Hirschmann (Mitte) entführte die Kolpingfamilie Kiedrich in 1.000 Jahre Rauenthaler Geschichte und machte die Vergangenheit der Kirche St. Antonius Emerita lebendig.

Irene Hirschmann (Mitte) entführte die Kolpingfamilie Kiedrich in 1.000 Jahre Rauenthaler Geschichte und machte die Vergangenheit der Kirche St. Antonius Emerita lebendig.

Irene Hirschmann: genau die Richtige und das noch aus den eigenen Reihen

Um die richtige Kirchenführerin zu finden, musste die Kolpingfamilie Kiedrich indes nicht lange suchen. Irene Hirschmann ist eine profunde Kennerin der Rheingauer Geschichte und noch dazu Kolpingmitglied. Sie hat viele Jahre in Rauenthal gelebt und ist in St. Antonius Eremita in Rauenthal ebenso zuhause wie in der Kiedricher Basilica minor St. Valentinus und St. Dionysius.

1.000 Jahre Rauenthaler Geschichte komprimiert
So gelang es Irene Hirschmann, die Kiedricher in die Geschichte Rauenthals und seiner Kirche zu entführen, die im 10. Jahrhundert ihren Anfang nahm. Das vom Mainzer Erzbischof Friedrich damals gegründete Stift St. Peter erhielt den Zehnten von der Mutterkirche Eltville mit ihren Filialdörfchen. Zu Eltville gehörte die zwischen Walluf- und Sülzbachtal gelegene namenlose Waldsiedlung, aus der später das Dorf Rauenthal hervorging, berichtete Hirschmann. Durch die Rodung des Rauenthaler Bergs im 13. und 14. Jahrhundert war die wirtschaftliche Grundlage für die Ansiedlung auf dem Berg gegeben, das Mainzer Stift St. Viktor erhielt den Zehnten.

„Die erste Rauenthaler Kapelle wurde durch eine Messstiftung 1314 erwähnt. Nach einem Brand wurde die zweite Kapelle 1339 fertiggestellt, die ebenfalls abbrannte. Die 1492 vollendete dritte Kirche wurde mit einem Kreuzrippengewölbe geschlossen“, blickte Irene Hirschmann in die Frühzeit der Rauenthaler Kirche zurück. Nach einem Brand 1558 durch einen Blitzschlag hielten die Außenmauern und das gemauerte Gewölbe stand. „Alle drei Kirchen wurden von der Rauenthaler Bevölkerung aufgebaut. Es gab weder Stiftungen von Adligen, noch war das St. Viktor Stift bereit, trotz vieler Prozesse, zur Unterhaltung der Kirche beizutragen“, hob Irene Hirschmann die Leistung der Rauenthaler hervor.

Es rühre zu Herzen, dass die Bevölkerung durch ihren starken Glauben und
ihr Gottvertrauen unter großen Entbehrungen ihre Kirche immer wieder aufbauten
und künstlerisch ausstatten ließen, würdigte Irene Hirschmann die Leistung der
Rauenthaler Bevölkerung durch die Jahrhunderte.

Das Bauwerk selbst hat ein reiches Sternengewölbe und als Besonderheit für das Langhaus innenliegende Strebepfeiler. Im Zweiten Weltkrieg wurden drei Glocken aus dem Turm geholt. Die größte, 1560 gegossene Marienglocke, sei glücklicherweise nach Kriegsende im Hamburger Hafen unter vergessenen Glocken gefunden worden. So kam die wertvollste Glocke 1948 zurück. Gleichzeitig wurden zwei neue Glocken gegossen. Das große Ölgemälde des Hochaltars von 1691 zeigt Maria Himmelfahrt, vom Wiesbadener Maler Schöppler gemalt nach dem Original von Guido Reni aus Bologna, dem „göttlichen“ Künstler des 17. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stamme auch das Kruzifix im Triumphbogen. Die Traubenmadonna auf der Mondsichel aus dem 15. Jahrhundert werde dem Meister mit dem Brustlatz zugeschrieben, erläuterte die Kirchenführerin.

Der Kreuzweg ist im seltenen Nazarenerstil gemalt. Aus der Zeit um 1490 stammt der Leuchtertisch für 103 Kerzen. Der Muttergottesalter und der Anna-Altar stammen von 1710 und 1720. Im Seitenschiff grüßen die Heiligenfiguren des Hl. Antonius Eremita, Hl. Franz Xaver, Hl. Aloysius, eine Strahlenmadonna und eine Maria Immaculata. So sei die Kirche in ihrer Ausstattung kein künstlerisch ausgestattetes Juwel. Aber es rühre zu Herzen, dass die Bevölkerung durch ihren starken Glauben und ihr Gottvertrauen unter großen Entbehrungen ihre Kirche immer wieder aufbaute, fasste Irene Hirschmann zusammen.

Schöne Überraschung für die Gäste
Nach der Führung gab es in der Kirche noch eine schöne Überraschung für die Gäste aus Kiedrich. Friedel Okaty und der Ortsausschuss des Kirchorts Rauenthal bewirteten die Besucher mit Wein und Knabbergebäck. Den geselligen Abschluss bildete anschließend die Einkehr in einem Rauenthaler Gutsausschank.