Highlights

90 Jahrfeier & Sommerfest

90 Jahre Kolpingsfamilie
Freude mit Freunden teilen

Zu ihrem 90-jährigen Bestehen feierte die Kolpingsfamilie am Sonntagmorgen eine Messe. Es wurde eine beeindruckende Feier mit Präses Pastor Peter Gaspar und Bezirkspräses Pfarrer Peter Kossen aus Lengerich.

Peter Gaspar stellte das Thema der Messe vor, das vom Organisationsteam der Kolpingsfamilie gut vorbereitet war: „Freude mit Freunden teilen.“ Messdiener verteilten dementsprechend Freundschaftsbändchen. Freunde, jeder einzelne Buchstabe bedeutet etwas für das, was Kolpingsfamilie heißt, und so wurde „Wir sind Kolping“ gemeinsam gesungen.

Auch die Predigt von Peter Kossen beeindruckte, was auch viele Kirchenbesucher im Anschluss der Messe bestätigten. Kossen zitierte zu dem Wort „Freunde“ die Leipziger Schützenfreunde: „Schießen lernen – Freunde treffen.“ Mit dieser Haltung habe Adolph Kolping sein Werk geprägt, mit Gläubigkeit und Selbstvertrauen, Lebensernst und Lebensfreude, Selbstverantwortung und Solidarität, Geschichtsbewusstsein und Fortschrittswille. „Seit 90 Jahren wird Kolping mit dieser Haltung in Freundschaft und Gemeinschaft in Hörstel gelebt“, sagte Peter Kossen. „Wer gute Freunde im Rücken hat, kann sich der Welt zuwenden.“ Er erinnerte an die Wurzeln: Adolph Kolping habe sich betreffen lassen vom Elend der Wanderarbeiter seiner Zeit. Menschen kamen unter die Räder, ihrer hat er sich angenommen. Die Not trieb sie auf die Straße, Kolping gab ihnen Rückhalt und ein Dach über dem Kopf.

Migration sei das Thema und die große Herausforderung auch unserer Zeit. Die Frage sei nicht, ob wir Migration wollen, sondern ob wir sie gestalten wollen. Wanderarbeiter gebe es auch heute in großer Zahl – in der weiten Welt und hier vor unserer Haustür. Adolph Kolping würde heute Arbeitsmigranten das Haus öffnen, Rumänen, Bulgaren, Polen ein Zuhause für den Leib und für die Seele geben.

In Lengerich leben mehr als 1000 Menschen rumänischer und bulgarischer Nationalität. Viele von ihnen arbeiten in der Fleischindustrie im Umland, oft unter erbärmlichen Umständen, weiß der Pfarrer. Subunternehmer und dubiose Leiharbeitsfirmen würden genutzt, um Lohnkosten zu drücken und Verantwortung abzuwälzen. Sie lebten unter uns und seien doch Bürger einer dunklen Parallelwelt, eine große anonyme Gruppe.

Der Bezirkspräses habe von Kindergartenkindern erfahren, die in solchen Verhältnissen leben. Manche verschliefen fast den ganzen Kindergartentag, weil sie nachts in den Unterkünften Gewalt, Alkohol- und Drogenmissbrauch und auch Prostitution miterlebten.

Er schlug vor: „Als Kolpinger können wir Migranten aus der Isolation holen, aus ihrer Schattenwelt. Wir können sie ansprechen und mitnehmen über alle Sprachbarrieren hinweg.“ Da wäre Kolping ganz dicht dran an seinem Ursprung, an seinen Wurzeln. „Lassen wir uns von Jesus Christus ermutigen und nehmen wir Adolph Kolping als Vorbild.“

Nach dem Gottesdienst zogen die Fahnenabordnungen gefolgt von den Gottesdienstbesuchern zu der Festwiese hinter dem Pfarrheim. Dort warteten bereits die Pfadfinder mit Grillwurst. Dazu gab es Getränke für einen kleinen Obolus. Nachmittags konnte Kuchen gegen eine freiwillige Spende gegessen werden. Freiwillig spenden konnte man auch bei einem Bücherbasar im Pfarrheim.

Ein buntes Programm für Groß und Klein war vom Kolpingteam vorbereitet worden, mit einer Laufkarte wurden bestimmte Stationen besucht, wie Dosenwerfen, Schokoladenangeln, Sackhüpfen. Zwei Hüpfburgen waren aufgebaut. Dort konnten auch Preise gewonnen werden. Nachmittags gab es noch den „Menschenkicker-Wettbewerb“, Kinderschminken und einen Luftballonwettbewerb. Kurzum, es war ein schöner Sonntag, um Freunde zu treffen und gemeinsam etwas Schönes zu erleben.