Am vergangenen Wochenende hatte der Familienkreis 4 des Kolping Hörstels die einzigartige Gelegenheit, in die faszinierende Geschichte des Dortmund-Ems-Kanals einzutauchen. Die historische Führung am “Nassen Dreieck” versetzte uns zurück in die Zeit des Kanalbaus und ließ uns die Geschichten und Erinnerungen eines Mannes erleben, der den Wandel am eigenen Leib erfahren hat.
Begegnung mit Anton, einem Kanalarbeiter von 1892
Unsere Reise in die Vergangenheit begann mit der Begegnung von Anton, einem Mann, der 1892 von Osterwick nach Bevergern umgezogen war. Zu dieser Zeit wurden dringend Arbeitskräfte für den Bau des Dortmund-Ems-Kanals gesucht. Anton, der Schreiner war, erzählte uns von den Abenteuern und Herausforderungen, die er auf seiner Reise und während seiner Arbeit am Kanal erlebte.
Einblicke in die Veränderungen der Schifffahrt
Anton führte uns durch die spannende Entwicklung der Schifffahrt in den letzten 125 Jahren. Wir erfuhren, wie sich Schiffe, Technologien und Transportmethoden im Laufe der Zeit verändert haben und wie diese Veränderungen den Kanalverkehr geprägt haben. Besonders faszinierend war die Erzählung darüber, wie Pferde und Menschen einst die Schiffe gezogen haben, bevor große Schleppzüge diese Aufgabe übernahmen. In den 1960er Jahren verloren diese Schleppzüge jedoch wieder an Bedeutung, als selbstfahrende Schiffe aufkamen.
Mühsamer Kanalbau und bescheidene Lebensbedingungen – Kampf gegen Krankheiten
Eindrücklich berichtete Anton von den mühsamen Anstrengungen beim Bau des Dortmund-Ems-Kanals. Wir erfuhren, wie die Arbeiter unter oft widrigen Bedingungen den Kanal errichteten und wie einfach und bescheiden ihre Unterkünfte in Baracken waren. Doch neben den physischen Herausforderungen mussten sie auch gegen die Angst vor Krankheiten wie Pocken bei Gastarbeitern aus Polen, Niederlande und Italien kämpfen. In diesen Fällen wurden die Betroffenen isoliert, was die Lebensbedingungen noch schwieriger machte.
Die feierliche Eröffnung des Dortmund-Ems-Kanals
Der Dortmund-Ems-Kanal wurde nach nur siebenjähriger Bauzeit am 11. August 1899 als erster der großen Binnenschifffahrtskanäle durch Kaiser Wilhelm II. feierlich eröffnet. Dieses historische Ereignis markierte einen Meilenstein in der Verbindung zwischen dem Ruhrgebiet und dem Norddeutschen Raum und ebnete den Weg für den Handel und die wirtschaftliche Entwicklung der Region.
Die historische Führung am “Nassen Dreieck” bot nicht nur faszinierende Einblicke in die Geschichte des Kanalbaus, sondern auch die Gelegenheit, die Erinnerungen eines Zeitzeugen zu hören. Wir sind dankbar für die Möglichkeit, Anton zu treffen und von seiner lebendigen Erzählung zu profitieren.
Diese Erfahrung erweiterte unser Verständnis für die Bedeutung des Dortmund-Ems-Kanals und seine Rolle in der regionalen Entwicklung. Wir sind stolz darauf, dieses Erbe zu bewahren und die Geschichte für kommende Generationen lebendig zu halten.
Wir danken Anton und allen, die an dieser bemerkenswerten historischen Führung teilgenommen haben.
