KOLPINGFAMILE BESUCHT DIE ALTE SYNAGOGE BINSWANGEN
„Die Schul bewahren…“ so lautet der Titel eines Dokumentarfilms über die Geschichte der Juden in Schwaben und einem kleinen Ort im Zusamtal. Diesen führte der Leiter des „Förderkreises Synagoge Binswangen“ Anton Kapfer einer größeren Gruppe der Kolpingfamilie vor. Einleitend erläuterte der ehemalige Pädagoge den Werdegang der Juden in seinem Heimatort. Urkundlich belegt ist die Existenz der Volksgruppe seit 1525, vor 180 Jahren wurde auf dem Standort einer älteren, eine neue Synagoge erbaut. Dieses Gotteshaus ist heute die älteste im neomaurischen Stil errichtete Synagoge in Deutschland. In ihrer wechselhaften Geschichte erlebte sie den Niedergang am Tag nach der „Reichskristallnacht“ im November 1938. Im Film erzählt der Altbürgermeister von Binswangen (damals ein 15-jähriger Junge) wie das Innere von einer Horde herbeigekarrter SA-Leute zerstört wurde. Während des Krieges diente die Synagoge als Lagerhaus, in den Nachkriegsjahren war sie u.a. ein Kohlendepot. 1987 erwarb der Landkreis Dillingen das heruntergewirtschaftete Gebäude. Nach über dreijährigen Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten verfügt Binswangen seit dem 20.10.1996 wieder über ein markantes Wahrzeichen, das untrennbar mit der Geschichte des Ortes verbunden ist. Heute dient die „Alte Synagoge“ als weit über die Grenzen der Gemeinde geschätztes Kulturzentrum in dem u.a. Konzerte, Lesungen und Ausstellungen ihren Platz finden.
Nach Abschluss der interessanten, lehrreichen Ausführungen begleitete Kapfer die Gundelfinger Kolpingmitglieder noch auf den Jüdischen Friedhof in Wertingen. Dieser war während der Nazidiktatur auch dem Verfall preisgegeben, konnte aber dank noch erhaltener Grabsteine später wieder seiner Bestimmung zugeführt werden. Nach diesem besinnlichen, fast kontemplativen Abschluss der Exkursion dankte Vorsitzender Werner Lohner Kapfer für seine informativen und erhellenden Ausführungen über ein aufschlussreiches Kapitel Landkreisgeschichte.
(Heinz Janik)