Chronik


Kolpingfamilie Büren gegründet 1865

Um einen kurzen Überblick über den Werdegang der Kolpingfamilie Büren von der Gründung bis zum heutigen Tage zu geben, ist man immer auf schriftliche oder wo diesefehlen auf mündliche Überlieferungen angewiesen. Glücklicher Weise verfügt die Kolpingfamilie Büren über schriftliche Aufzeichnungen, die bis in die Gründerjahre zurückreichen.

Aus einer fortlaufenden Chronik aus den ersten Jahren des Gesellenvereins zu Büren ist zu entnehmen, dass am 8. Oktober 1865 drei Bürger aus Büren, und zwar der Geselle Conrad Schuhmacher, J. Vogt und der Zimmermeister Kriener beim Kaplan Terstesse den Antrag stellten, ihnen bei der Gründung eines Gesellenvereins behilflich zu sein. Derselbe stimmte zu unter der Bedingung, dass sich eine hinreichende Anzahl von Gesellen bereit erklärten, dem Verein beizutreten und der Pfarrer Küsterarent die Genehmigung zur Gründung eines solchen Vereins erteile.

Es fanden sich 31 Gesellen, die dem Verein beitreten wollten. Diese trafen sich am 15. Oktober 1865 zu einer Zusammenkunft, so dass dieser Tag als Gründungstag anzusehen ist.

In Paderborn bestand zu dieser Zeit schon ein Kath. Gesellen- Verein. Von diesem besorgte man sich die Statuten und fasste sie so ab, wie sie für den Gesellen-Verein zu Büren erforderlich waren. Die so angepassten Statuten wurden bei dieser ersten Zusammenkunft unterschrieben und dem Diözesanpräses zur Genehmigung vorgelegt und von diesem mit Datum vom 19. Dezember 1865 genehmigt.

Aber auch die staatlichen Behörden hatten schon damals ein sehr gewichtiges Wort bei Vereinsgründungen mitzureden. Die behördliche Genehmigung der Statuten erfolgteebenfalls am 19. Dezember 1865 durch den Amtmann Gockel und den KreisgerichtsratPredeek.

Mit Schreiben vom 29. Dezember des gleichen Jahres wurde der Vikar Terstesse vom damaligen Bischof „Konrad“ zum Präses des Kath. Gesellen-Vereins Büren ernannt. Somit war zum Ende des Jahres 1865 materiell und formell die Gründung des Kath. Gesellen-Vereins Büren abgeschlossen.

Vikar Tiekenbrock wurde 1867 Nachfolger als Präses von Vikar Terstesse. In seine Amtsperiode fiel auch die schwierige Zeit des Kulturkampfes (es war die Zeit unter Reichskanzler Bismarck, in der der preußische Staat eine Reihe von Bestimmungen erließ, die die Rechte der katholischen Kirche stark einschränken sollten. Es wurden Klöster und andere katholische Einrichtungen geschlossen, Geistliche verhaftet, verurteilt und sogar ins Gefängnis geworfen. Bischof Martin von Paderborn floh nach Holland).

Auch der Kath. Gesellen-Verein Büren spürte diese Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat, denn nach dem Tode von Präses Tiekenbrock schlief das Vereinsleben ein.

Es erwachte erst zu neuem Leben, als 1885 Pfarrer Kemper nach Büren kam und die Vereinsarbeit neu aktivierte. Bedingt dadurch wurde später dieses Jahr irrtümlich als Gründungsjahr des Kath. Gesellen-Vereins Büren angesehen, und hieraus ergibt sich auch, dass unter Vikar Dornseifer das 50-jährige Jubelfest der Kolpingfamilie Büren erst im Jahre 1935 begangen wurde.

In diesen 50 Jahren wuchs die Kolpingfamilie Büren zu einer lebendigen Gemeinschaft, die entsprechend den Weisungen ihres Gesellenvaters Adolf Kolping zu leben und zu wirken bemüht war. Die Arbeit der Gesellenfamilie wurde nun immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil des Gemeinschaftslebens der Stadt Büren.

Entsprechend den Zielen des Vereins, die in den Statuten des Kath. Gesellen-Vereins von 1865 klar dargestellt sind, können seine Aufgaben wie folgt umrissen werden:

„Der Kath. Gesellen-Verein Büren bezweckt, das geistliche und leibliche Wohlergehen der Gesellen in Heimat und Fremde zum fördern. Und zwar durch Belebung des religiösen Sinnes, durch weitere Ausbildung und Bereicherung des Geistes mit nützlichen Kenntnissen, durch Hebung brüderlichen Frohsinns.

Um auf diese Weise einen tüchtigen Meisterstand heranzubilden, wart von Anfang an neben die Behandlung und Erarbeitung religiöser und sozialer Fragen und Themen eine berufskundliche Ausbildung getreten.

Daneben sollten Scherz und Frohsinn nicht zu kurz kommen. So entwickelten sich im Laufe der Jahre neben den Lehrgängen, die durch Unterricht im Rechnen, im Geschäftsaufsatz und Zeichnen sowie der Geschäftsbuchhaltung den jungen Gesellen das geistige Rüstzeug für ihren Beruf geben sollten, eine Turnabteilung, eine Wanderabteilung, eine Gesangsabteilung wie auch eine Theaterabteilung, die sich alle großer Beliebtheit erfreuten“. 

Der politische Umschwung im Jahre 1933, der Adolf Hitler an die Macht verholfen hatte, begann sich bald auch im Vereinsleben der Bürener Kolpingfamilie bemerkbar zu machen.                   War es zunächst nur ein allgemeines Unsicherheitsgefühl gegenüber dem neuen Regime, so zeigte sich der Totalitäranspruch der neuen Staatsführung schon bald im Verbot Abzeichen und Kluften zu tragen, Umzüge zu veranstalten und öffentliche Versammlungen abzuhalten.

Die Zentrale sah sich gezwungen, neue Richtlinien herauszugeben, durch die u.a. das Führerprinzip jetzt auch in der Kolpingfamilie Gültigkeit gewann.

Der vorzeitig abgebrochene „Münchener Gesellentag“, an dem als Vertreter des hiesigen Vereins Josef und Heinrich Lüke-Bessen und Josef Michels teilgenommen hatten, ließ ahnen, dass ein neuer schwerer Zeitabschnitt für die Kolpingfamilie angebrochen war.

Die letzten Worte des Herrn Präses Vikar Zapfe bei seiner Ansprache an seine Kolpingsöhne am St. Josefs-Schutzfest 1934 „Ihr Kolpingsöhne, bewahrt die Treue dem Banner Adolf Kolpings“ erscheinen noch heute rückblickend als prophetisch.

Unter dem neuen Präses Vikar Dornseifer begannen im Jahre 1935 die Vorbereitungen für das „50-jährige Jubelfest“ des Vereins. Das Programm musste entsprechend den damaligen Richtlinien sehr zeitig ausgearbeitet werden, da es der Stadt- und der Kreisbehörde zur Genehmigung vorzulegen war.

Die Attraktion des Festtages sollte der „Bürener Handwerkerzug“ sein. Alle Vorbereitungen für das Fest waren im Vorfeld getroffen, als plötzlich der Senior Lüke am 22. Mai 1935 folgendes Schreiben von der Kreisbehörde erhielt:

                                  

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                                                                                                      Büren, den 22 Mai 1935

Die Staatspolizeistelle Bielefeld teilte heute telegrafisch folgendes mit: „Auf Anordnung des Geheimen Staatspolizeiamtes Berlin vom 22. 05. 1935 ist gegen Festgottesdienst und Einweihung des Fenster innerhalb der Kirche nichts einzuwenden. Fackelzug, öffentliches Fest und Handwerkerzug sind zu verbieten. Evtl. Festlichkeiten im kirchlichen Gemeindehaus sind zuzulassen.

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Man kann sich gut vorstellen, dass die Enttäuschung der Bürener Kolpingsöhne und aller ihrer Freunde sehr groß war. Allgemeiner Ausdruck der Erregung waren drei gewaltige Kol-pingbanner, die auf der äußersten Spitze des Kirchturmes von Dachdeckermeister Schieferecke gehisst worden waren, die auch noch einige Zeit nach dem Fest dort verblieben.Immer wieder fand man Gründe, ob es nun zu starker Wind war oder zu heftiger Regen, warum die Banner nicht wieder eingeholt werden konnten. Man hat jedenfalls die „Hohe Obrigkeit“ ganz schön genervt.

Mit sehr großer Beteiligung fand der Festgottesdienst im festlich geschmückten Gotteshaus statt. Pfarrer Eickhoff, der 21 Jahre Präses der Bürener Kolpingfamilie gewesen war, zelebrierte unter der Assistenz von Vikar Zapfe aus Salzkotten, der von 1930 bis 1934 Vereinspräses war und Vikar Dornseifer, Präses seit 1934, ein feierliches Hochamt.

Für den Abend hatte das Hotel Ackfeld einen Tanzabend arrangiert, zu dem neben anderen Organisationen wie beispielsweise der NS-Fliegergruppe, die SA, unter anderem auch die Kolpingsöhne geladen waren. Als in vorgerückter Stunde ein Liederpotpourie gespielt wurde, erklang plötzlich auch das Kolpinglied (gespielt von Georg Ulbrich auf der Trompete) Es wurde von vielen Anwesenden begeistert mitgesungen.

Das führte anschließend zum Eingreifen der Polizeibehörde mit langen Vernehmungen und Protokollen und letztlich zur Ablösung des amtierenden Seniors. Georg Ulbrich wurde sogar inhaftiert.

Wie aus der Chronik weiter zu lesen ist, setzte „nach diesem Fest“ in der Kolpingfamilie ein allgemeiner Stillstand ein, teils aus Angst und teils aus hier nicht näher aufzuführenden „Gründen“.

Doch entgegen allen Widrigkeiten, die diese Zeit des neuen Regimes mit sich brachte, hielten die meisten Kolpingsöhne nach wie vor ihrem Vater Adolf Kolping die Treue, fand das Kol-pingbanner auch weiterhin seine Träger und seine Gefolgsleute, wenngleich das übrigeVereinsleben völlig erlosch

Mai 1945, der 2. Weltkrieg war zu Ende. Ein Teil der Kolpingsöhne, die in den Krieg einberufen worden waren, ist zurückgekehrt. Im Herbst 1945 versuchte man die Kolpingfamilie zu neuem Leben zu erwecken.

Die Besatzungsmächte hatten die politische Unbedenklichkeit des Vereins anerkannt. Aus Hermann Finkeldey als Vizepräses, Heinrich Lüke als Senior, für den vermissten Wilhelm Flott wurden mit  Josef Lüke und Heinrich Menne als weitere Vorstandsmitglieder ein provisorischer Vorstand gebildet.

Zwei Jahre später wird am 29. Mai 1947 die erste ordentliche Generalversammlung nach dem Kriege im Saal des Josefshauses abgehalten (der Ackfeld`sche Saal, das eigentliche Domizil der Kolping- familie ist zu dieser Zeit von belgischen Truppen belegt).

In den folgenden Jahren steigt die Mitgliederzahl stetig. Das hat zur Folge, dass neue geeigne-te Veranstaltungs- und Vereinsräume erforderlich werden. Im Jahre 1948 wird daher der Bau eines eigenen Kolpinghauses beschlossen. Diesem Vorschlag wird auch grundsätzlich vom Pastor Rölle zugestimmt.

Der am 25. Mai 1954 gegründete Verein „Kolpinghaus Büren e.V.“ begann unverzüglich mit den vorbereitenden Arbeiten wie Verhandlungen mit dem Architekturbüro Drüppel wegen der Planung wie auch mit der Planung der Finanzierung usw.

Das Haus war geplant zusammen mit dem „Haus des Handwerks“ am Spielenweg.               

Diese Vorplanungen ziehen sich aber über Jahre hin. Es stellt sich aber immer mehr heraus, dass die künftigen Belastungen aus diesem Projekt, vor allem die künftige Unterhaltung eines solchen Hauses enorm sind. Auf Grund dieses großen Risikos sieht sich der Kolpinghaus-Verein schließlich im Jahre 1961 gezwungen, dieses ehrgeizige Vorhaben aufzugeben.

Als 1962 der Kindergarten der Kath. Kirchengemeinde, der bisher in den Räumen des Josefshauses untergebracht war, in eigene Räume umzieht, wird der Vorschlag des Herrn Dechanten Schulte, diese Räume der Kolpingfamilie zu überlassen, von den Kolpingsöhnen dankbar angenommen.

In monatelanger Arbeit werden die Räume nach Plänen des Altseniors Karl-Josef Rupp durchweg in Eigenleistung unter der Leitung von Präses Vikar Antonius Winterhoff völlig umgestaltet, damit sie den Bedürfnissen der Kolpingfamilie entsprechen. Am 24. März 1963 ist es dann soweit, die Kolpingfamilie Büren besitzt nun ein eigenes Heim; ein jahrelanger Wunsch der Kolpingsöhne geht damit endlich in Erfüllung.

Leider flossen die vom Land NRW zugesagten Finanzmittel für den notwendigen Umbau nicht wie erwartet. Sie wurden ersatzlos gestrichen. Die so entstandene Finanzlücke musste durch Umlagen und Spenden der Kolpingsöhne geschlossen werden. Aber auch diese Schwierigkeiten wurden nach dem Motto „Einer für alle, Alle für einen“ zügig gelöst.

Etwa Mitte der fünfziger Jahre wurde die Gruppe „Jungkolping“ in Büren gegründet, um so den Jugendlichen unter 18 Jahren den Zugang zu Kolping zu ermöglichen und die jungen Menschen schon früh an Kolping heran zu führen. Eine weitere Gruppe etablierte sich innerhalb der Kolpingfamilie, und zwar wurde 1962 der „Kreis junger Familien“ ins Leben gerufen.

Von den damaligen Präsides Becker und Klur, Altsenior Karl-Josef Rupp und Vizepräses Bernhard Wolf wurden neue Konzepte erarbeitet, um Eltern und Kindern den nötigen Rückhalt zu gewähren. Dazu gehörten u.a. Bildungswochenenden aber auch Eheseminare.

Auch eine Puppenspielgruppe etablierte sich und hatte bis Mitte der 60-er Jahre Bestand.

Das 100-jährige Stiftungsfest der Kolpingfamilie Büren wird am 28. und 29. August 1965 gefeiert. Heinz Kamp hat hierüber einen Film gedreht, der auf der Generalversammlung am 27. März 1966 gezeigt wird und der allgemein begeisterte.

Zum 100-jährigen Jubiläum sorgten einige Kolpingsöhne dafür, dass man sich in der Kolpingfamilie und in Büren allgemein einer netten Begebenheit erinnerte, die sich im Jahre 1935 ereignete.

In diesem Jahr wurde nach dem damaligen Kenntnisstand das 50-jährige Jubelfest der Kolpingfamilie Büren gefeiert. Vom Kolpingbruder Franz Schieferecke wurden damals, zum Ärger der „Hohen Obrigkeit des Nationalsozialismus“, drei gewaltige Kolpingbanner an der Kirchturmspitze gehisst.

Diese Gruppe unter Führung von Reinhard Schieferecke, dem Enkel des damaligen Initiators, wollte zum Jubelfest wiederum ein Kolpingbanner an der Kirchturmspitze hissen. Seitens der Kirchenleitung wurde dies jedoch nicht erlaubt. Dechant Schulte hatte erhebliche

Sicherheitsbedenken.  

Man versuchte dann zunächst an den Schlüssel für die Tür zum Kirchturm zu gelangen. Dechant Schulte hatte es nicht erlaubt, den Turm zu besteigen. Der damalige Küster Josef Lüke musste samstags aber noch zu Mittag läuten. Von ihm besorgte man sich den Turmschlüssel und gab ihm das Versprechen, die Fahnen aus den im mittleren Bereich des Turmdaches gelegenen Ausstiegklappen nach außen zu schieben.

Die Initiatoren wichen aber von ihrem Versprechen ab und Reinhard Schieferecke befestigte die Fahnen am Kreuz unter dem Hahn. Nach einer gewissen Weile hatten die ersten Passanten die Banner entdeckt. Dechant Schulte nahm den Küster Josef Lüke auch sofort entsprechend „ins Gebet“. Küster Lüke wies aber alle Schuld von sich.

Er erklärte Dechant Schulte seine Zusage. Aber die Burschen hätten seine Anweisungen und ihre gegebene Zusage nicht eingehalten hätten. Doch alles ist gut verlaufen. .

Das Jahr 1967 bringt für die Kolpingfamilie Büren einige gravierende Neuerungen.  

Erstmals in 1967 wird eine Altenfahrt durchgeführt, die in den Folgejahren zum festen Bestandteil des Jahresprogramms gehört.

Ferner sollen ab sofort auch Frauen als Kolpingschwestern in die Kolpingfamilie aufgenommen werden.

Weitere gravierende Ereignisse sind beispielsweise die Einführung der Altpapier- und Altkleidersammlung auf Diözesanebene (damals Aktion Rumpelkammer). Diese Einrichtung begeht in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen.

Zum ersten Mal wird der Rosenmontagsball zusammen mit dem Männergesangverein Büren veranstaltet, was über längere Zeit eine feste und beliebte Einrichtung wurde.

Im Jahr 1972 wird das 10-jährige Bestehen der Gruppe „Kreis junger Familien“ mit einem kleinen Festakt begangen.

1976 heißt es für die Kolpingfamilie Büren erneut „umziehen“. Die Kath. Kirchengemeinde     St, Nikolaus Büren hat das Gebäude der ehemaligen Kreissparkasse Büren an der Bahnhof-

straße erworben und wird das Josefshaus verkaufen. Auch für die Kolpingfamilie sind entsprechende Räumlichkeiten in dem neuen Gebäude vorgesehen. Die Gestaltung der neuen Räume geschieht weitestgehend in Eigenleistung.

Im folgenden Jahr gab es bei der Wahl eines neuen Vorstandes Problehme in der Form, dass sich niemand bereit erklärte, das Amt des Vorsitzenden zu übernehmen. Nach längerer Diskussion schlug der amtierende Präses Vikar Walter daher vor, die Kolpingfamilie aufzulösen und zu einem späteren Zeitpunkt neu ins Leben zu rufen. Mit diesem Vorschlag traf er aber bei den anwesenden Kolpingsöhnen auf heftigen Widerstand.

Nach einigem hin und her wurde beschlossen, einen Arbeitskreis zu bilden, der Vorschläge für einen neuen Vorstand ausarbeiten und entsprechende Kandidaten benennen soll, die aber auch bereit sind, Vorstandsämter zu übernehmen.

Dieses Problem war keineswegs neu. Schon in den frühen Jahren des Bestehens des Bürener Gesellen-Vereins, der heutigen Kolpingfamilie, hatte es hin und wieder Schwierigkeiten gegeben, einen Vorstand zusammen zu bekommen.

So gab es beispielsweise bei der Vorstandswahl im Jahre 1921 einen Eklat. Auf einigen Stimmzetteln wurden zum Teil beleidigende Äußerungen vermerkt. Dadurch sah sich der Präses -Vikar Eickhoff- veranlasst, die Versammlung zu schließen und sie zu verlassen.

In einer am 12.April 1978 anberaumten außerordentlichen Generalversammlung, die der Präses Vikar Walter leitete, wurde dann zügig ein neuer Vorstand unter der Führung von Josef Harth gefunden. Das beweist, dass im Arbeitskreis eine gute Vorarbeit geleistet wurde.

Die Mitgliederzahl war in den vergangenen Jahren mit kurzen Unterbrechungen stetig ge-wachsen, allerdings ließ der Besuch der vereinsinternen Veranstaltungen oft zu wünschen übrig.

Seit Ende der 80ziger Jahre führt die Kolpingfamilie Büren jährlich eine „große Urlaubsreise“ (eine Woche) als Bildungsreise durch. Hauptmotor dieser Einrichtung ist Kolpingbruder Franz-Josef Gottschalk, der für 2006 seine 22. Fahrt plant. Alle Fahrten waren mit großer Übersicht vorbereitet und liefen durchweg perfekt ab.

Im Jahr 1992 wurde das Wahlsystem zur Neuwahl des Vorstandes unter dem Vorsitzenden Helmut Atorf geändert. Er schlug vor, bei den Neuwahlen des Vorstandes im Jahre 1993 einige Mitglieder für vier Jahre und den Rest für zwei Jahre zu wählen, um so eine bessere Kontinuität der Zusammensetzung des Vorstandes zu erreichen, damit nicht unter Umstän-den bei Neuwahlen der gesamte Vorstand ausgetauscht wird. Dieser Vorschlag wurde mehrheitlich angenommen.

Im Jahre 1993 heißt es für die Kolpingsöhne wieder einmal „umziehen“ in ein neues Domizil. In der Detmarstaße hatte die Kath. Kirchengemeinde auf dem kircheneigenen Grundstück eines neues Pfarrheim errichtet, in dem auch die Kolpingfamilie künftig beheimatet sein soll. Das neue Pfarrheim wird am 02. Mai 1993 geweiht und offiziell eröffnet.

Pfarrer Lienen, unter dessen Federführung das neue Pfarrheim erstand, verlässt Büren und wird Pfarrer in Gütersloh. Neuer Pfarrer wird Pastor Gede, der am 17. Oktober 1994 feierlich auch unter Beteiligung der Kolpingfamilie eingeführt wird.

Der Fahnenschrank hatte bei den Umzügen stark gelitten. Kolpingbruder Paul Schäfers hatte sich bereit erklärt, den Schrank zu renovieren. Er steht nun im neuen Pfarrheim. In ihm ist künftig auch die Fahne des St. Nikolaus Männerwerks untergebracht. Auch das „Kolping Fensterbild“ soll an einem geeigneten Platz im Pfarrheim untergebracht werden.

Wie sicherlich allen bekannt, ist es im Treppenaufgang vom Erdgeschoß zum Obergeschoß des Pfarrheimes zu sehen.

Wieder einmal gab es in der Generalversammlung am 05. März 1995 Problehme bei der Findung eines neuen Vorstandes für die Kolpingfamilie. Ein Mitglied stellte sogar die Frage in den Raum, ob die Kolpingfamilie Büren überhaupt noch fortbestehen solle. Dieser Einwurf wurde aber von den Anwesenden in der Generalversammlung strikt zurückgewiesen.

Es wird immer schwieriger, Kolpingsöhne zu finden, die Verantwortung im Verein zu übernehmen bereit sind. Dieses Problem zeigt sich aber nicht nur in der Kolpingfamilie Büren sonder auch in vielen anderen Vereinen.

Frank Jansens erklärte sich nunmehr bereit, für weitere vier Jahre das Amt des Vorsitzenden zu übernehmen. Er bat aber darum, dass vor allem auch ältere Mitglieder im Vorstand mitarbeiten sollten. Die Bereitschaft zeigten die älteren Mitglieder dadurch, dass sich einige in den neuen Vorstand wählen ließen.

Im Jahre 1997 musste wieder ein neuer Vorsitzender gewählt werden, da nach Querelen im amtierenden Vorstand dieser zurückgetreten war. Für das Amt eines neuen Vorsitzenden fand sich kein Kandidat.

Es erklärten sich schließlich acht Mitglieder bereit, für zwei Jahre einen Vorstand zu bilden. Dieser sogen. Notvorstand erhielt die Aufgabe, in seiner ersten Sitzung den Aufgabenrahmen für jedes Vorstandmitglied festzulegen, damit nicht alle Vorstandsarbeit am Vorsitzenden hängen bleibe. Der Vorschlag wurde sehr begrüßt und einstimmig angenommen.

Das Stiftungsfest und der Kolpinggedenktag fanden in diesem Jahr am 15, November 1997 statt. Hintergrund für dieses Zusammenlegen war die 50. Wiederkehr des Wiederbeginns der Kolpingarbeit in Büren nach dem 2. Weltkrieg.

In der Generalversammlung am 08. März 1998 wurde Bernward Schäfers auf Vorschlag des „Notvorstandes“ zum Vorsitzenden gewählt und bei der Kolpingfamilie war wieder alles im Lot.

Es wurde beschlossen, künftig verstärk mit dem St. Nikolaus Männerwerk zusammen zu arbeiten; einen ähnlichen Beschluss hatte das St. Nikolaus Männerwerk bereits im Dezember 1997 gefasst.

In der Generalversammlung am 07. März 1999 wurde Reinhold Kleine als Vorsitzender gewählt und er hat dieses Amt bis heute inne. Unter seiner Führung wird in der Pfarrgemein-de über die künftige Jugendarbeit nachgedacht.

Die Kolpingfamilie soll evtl. als Träger der Aufgaben und als Koordinator fungieren. Dadurch soll es evtl. auch wieder möglich werden, Jugendliche an Kolping zu binden, denn der Nachwuchs aus der Jugend besteht so gut wie nicht.

Im Jahr 2000 wird innerhalb der Kolpingfamilie der „Gesprächs- und Freizeitkreis“ ins Leben gerufen, der von Rudi Meyer und Reinhold Kleine geleitet wird und sich wachsender              Beliebtheit erfreut. Derzeit treffen sich bis zu 28 Teilnehmer jeweils am ersten und dritten Montag im Monat 

Am 08. Juni 2001 fand das große Kirchenfest anlässlich der 800-Jahr Feier der St. Nikolaus

Pfarrkirche statt, an der sich auch die Kolpingfamilie mit einem Kartoffelpufferstand betei-ligte. Der Reinerlös von 471,- EURO wurde Pastor Gede für die Aktion „Kindergarten“ übergeben.

2003 verlässt Präses Pastor Kudera Büren und neuer Präses wird Vikar Stefan Gosmann, der auch zur Zeit diese Amt noch inne hat.

Zum Schluss soll noch gesagt sein, dass nach wie vor der Nachwuchs aus den Reihen derJugendlichen für die Kolpingfamilie fehlt. Wir sollten werben und versuchen, in Zukunft wieder junge Menschen für das Werk Adolf Kolpings zu begeistern, um der KolpingfamilieBüren die Zukunft zu sichern.

Soweit ein stark geraffter Überblick über die wichtigsten Geschehnisse in der 140-jährigenGeschichte der Kolpingfamilie Büren. 

„Diese kurzgefaßte Chronik über die letzten 140 Jahre des Bestehens der Bürener Kolpingfamilie wurde vom Vorstand der Kolpingfamilie, vor allem aber auch durch die Mithilfe der Kolpingbrüdern Josef Lüke, Reinhold Hörster und Bernhard Atorf unter der Federführung von Heinrich Hardes“ erstellt.

Büren, im Oktober 2005.